BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

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Romy
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BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Hallo Leute
Ich weiss, das ist hier nicht das Vietnam Forum. Aber vielleicht habt ihr Lust, meinen Reisebericht mit obigem Titel zu lesen. Diese Reise habe ich 2009 gemacht und ich schreibe gerade daran. Wenn Interesse besteht, stelle ich ihn gerne ein. Wenn nicht, macht auch nix.

Liebe Grüsse
Romy


Thaifood is like haveing a Party in my mouth.
Stefan73
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Stefan73 »

Hallo Romy

Klar. Reinstellen..... Ich lese gerne Reiseberichte..... :klatsch :klatsch :klatsch

lg, stefan


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Romy
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Na gut. Ich stell mal den Anfang ein. Wenn es keine Resonanz findet, hör ich damit auf. Kann ja sein, dass sich nicht viele für Vietnam interessieren.
Also - here we go !
Die Route war BKK-Hanoi-Sapa-Halong Bay-Hue-Hoi An-Whale Island-Saigon-Mekong Delta-BKK

Vietnam 2009 vom 15.01.09 bis 19.02 09

Da bin ich wieder und es ist mal wieder soweit. Der Urlaub steht vor der Tür !!! Es geht über Bangkok nach Vietnam, mit einigen Tagen in “meiner” Stadt.
Nachdem ich 36 Stunden nicht geschlafen hatte, falle ich erstmal ins Bett und lade die Batterien ein wenig auf.
Danach was leckeres essen im Triple Two und den Verkehr auf der Silom beobachten. Das hört sich schon verrückt an – da kommt man in den Urlaub und sitzt mit glänzenden Augen an einer Hauptverkerhsstrasse, schnüffelt Abgase und ist total happy.
Das Hotel unserer Wahl ist diesmal das CK Thai Suite, Boutique Hotel. Liegt hinter dem Saint Louis Hospital, direkt gegenüber dem Schwesternwohnheim und ist durch eine abends sehr dunkle Gasse zu erreichen.
Die Fotos auf der HP sehen toll aus. Die Zimmer sind sehr gross , haben eine nicht benutzbare grosse Küchenzeile, eine Sofaecke und einen kleinen Balkon , komplett vergittert. Die Aussicht auf die Zimmer im Schwesternheim mit immer weit geöffneten Fenstern.....seeehr interessant ;-) . Das Bett ist gross und die Deko samt Wandmalereien sehr schön. Nicht so schön ist die durch Abwesenheit nicht glänzende Sauberkeit. Aber – Schwamm drüber...hihihi !
Nachts hat man die Qual der Wahl und weiss nicht, wem man sein Gehör schenken soll – den laut kläffenden Hunden (die nachts auch immer auf dem Heimweg in der Gasse rumlungern ), oder den schrill schreienden Vögeln, deren Pfiffe und Schreie bis in die Zahnwurzeln vordringen.
Nachts träume ich, mein Hund Max wäre weggelaufen und erst Tage später völlig verdreckt und abgemagert wieder aufgetaucht, er hat ausgesehen wie ein bangkoker Hund......grusel......


Das Frühstück wird auf dem Zimmer serviert. Die Eier und der Toast sind natürlich schon kalt als es endlich auf dem Zimmer ankommt.......insgesamt sieht es nicht schmackhaft aus und das ist es auch nicht. Na ja, es war einenVersuch wert.
Gleich am Ersten Tag vermisse ich das Buffet aus dem Narai.....
Was unsere Muskeln nun dringend brauchen, ist eine Massage, denn ich leide schon seit vielen Monaten an Entzugserscheinungen. Ahhh, wie tut das gut, schon der Anblick der Massagematte und das Anlegen des Pyjamas entspannt und dann – Augen zu und 2 Stunden lang den Geist frei machen. Diese 7 € sind ja sowas von gut angelegt !!!
Mittagessen im Triple Two mit Nasenorgasmus an der Silom Road. Abgase heute kostenfrei.....



Am nächsten Morgen frühstücken wir fremd und nehmen dann die ferry bis zum Royal Barge Museum um dann weiter bis zum Talling Chan Floating Market zu gelangen.
Der ist garnicht weit fort von der belebten Stadt, aber trotzdem so schön ruhig, die Umgebung hat was dörfliches. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell man in Bangkok die grosse Stadt hinter sich lässt und auf einmal so ganz woanders ist.
Der floating market ist sehr schön anzusehen, bunt, idyllisch, trotzdem angenehm wuselig, aber ohne hektisch zu sein. Auf den Booten gibt es nur food – aber davon eine Menge und grosse Vielfalt. Ausser uns sehe ich nur noch ein einziges Langnasenpaar. Das leckerlecker Essen ist sehr billig und ich schlage mir den Bauch voll.
Die Fotos sind sehr schön geworden.
Gleich nebenan gibt es auf der Strasse einen normalen Markt. Dort können sich meine Augen mal wieder kaum sattsehen an all diesen Dingen, und - obwohl gerade erst gegessen, meldet Hirn an Magen.....du musst unbedingt dies und das und auch von dem da was probieren. Hmmmm.......
lllleeeecker war´s.
Nun zieht es mich zur Khao San, denn dort will ich etwas kaufen, was es bei uns und auch bei euch nicht an der Strassenecke gibt......EIN GEFÄLSCHTES DIPLOM ….Hah !!!!
Es ist ein Souvenir der etwas anderen Art für meine Tochter.
Also, der Fälscher meiner Wahl bringt, ernsthaftes Interesse erkannt, VIER dicke Kladden mit Diplomen aus der ganzen Welt, von allen Universitäten und für alle Berufe an und läd sie auf meinen Knien ab. Ich sitze mittlerweile auf einem Hocker. Es ist brütendheiss und mein Fälscher wirft ständig nervöse Blicke in die Runde .Schliesslich sitzen wir da auf der Strasse....... Angesichts meiner Unentschlossenheit tritt er schon von einem Bein auf´s andere. Also – ich finde die alle toll... Ich entscheide mich dann für eins, gebe alle notwendigen Daten an und mein Lieblingsfälscher sagt, in 2 Stunden kann ich es abholen. Kostenpunkt 2.500 THB. Das ist es mir wert. Meine Tochter war begeistert und ich finde die Idee sehr witzig. Das Ding wird natürlich nicht benutzt, claro.

Abends besuchen wir Veit und seinen Partner Tip, die wohnen mi Unico Silom und werden unsere Reisetaschen verwahren, während wir in Vietnam sind. Veit sehe ich immer nur in BKK, Kollege aus alten Neckermann Zeiten....ach, lang lang ist´s her. Als ich Tip zum ersten Mal sehe, bin ich mir nicht im klaren darüber, ob der gute Veit da Unzucht mit Minderjährigen treibt. Aber - Tip ist schon 42 Jahre alt!!!! Wie zum Teufel kann das sein, dass die Thais so lange so jugendlich aussehen ????? Woran liegt das ?? Am Essen, am Glauben, daran, dass sie viel öfter ein Lächeln im Gesicht haben als wir Europäer ?? May be....
Jedenfalls freu ich mich, einen Freund wiederzusehen, und die Aussicht von der Dachterasse über das nächtliche BKK mit einem kühlen Bier in der Hand ist wunderschön.


Der nächste Morgen fürt uns nach Chinatown. Ganz entspannt bummeln und gucken bis die Augen tränen. In der Uhrengasse frage und feilsche ich mich von einem Stand zum anderen. Schliesslich werde ich bei einem netten Geschwisterpaar fündig und zwei schöne Uhren für insgesamt 1000 THB sind meine. ( Die laufen übrigens auch 2010 noch immer ganz ausgezeichnet)
Irgendwo auf der Strasse an einem Foodkarren gibt es Eieromlett und Reis für 12 THB. Lecker und preislich unschlagbar :-)

Für abends haben wir für 19.00 Uhr einen Tisch im Studio 9 reserviert. Laura war letztes Jahr dort und hat mir von dem schönen Programm vorgeschwärmt.
Am Pier merken wir, dass wir die letzte Fähre knapp verpasst haben.
Aber es geht noch ein Böötchen auf die andere Seite.
Dort, im Taxi versuchen wir dem Fahrer anhand der Restaurantwerbung mit Anschrift auf thai und dem Stadtplan klarzumachen, wo wir hinwollen.
Wenn das mal so einfach wäre......nach längerem gucken und Plan-rundherumdrehen sagt er zumindetens ehrlich, er habe keine Ahnung. Raus aus dem Taxi und rein ins nächste. Dieser Fahrer hat auch keine Ahnung, aber er tut so, als ob. Er fährt und fährt, macht Umwege, verfährt sich, fragt in einem 7 Eleven nach – und irgendwann kommen wir auch an.
Allerdings ist die Enttäuschung gross – es gibt Heute keine Show, nur an Tagen, an denen wir nicht hier sind. Schiet! Egal, Hunger haben wir und auf einer schönen kleinenTerasse am Fluss teilen wir die Aussicht mit den Mücken. Das Essen ist lecker, aber kommt ein bissel verkehrt. Zuerst die Hauptspeise, dann die Vorspeise, der Reis zuletzt......das Bier erst, als ich schon fast fertig bin. Zum Glück gibt es immer kaltes Wasser.
Als wir einen Nachtisch bestellen wollen, wird uns gesagt, sorry, kitchen is closed....es ist erst 20.45 Uhr !
Macht nix, es war lecker.
Eine Weile später stehe ich dann auf der Terasse des State Towers in der Dome Bar , einen Mai Thai in der Hand........achhhhhh......wie schön ist doch das Leben, wie gut geht es uns.......geniesse jeden Augenblick.



Neuer Tag – neues Glück......
Es steht der obligate Besuch im Wat Phra Kaeo und dem Königspalast an.
Um es vorwegzunehmen....wir lassen uns von einem Schlepper einlullen, der sagt, es gäbe eine Zeremonie nur für Thais....:-) lange Rede, kurzer Sinn – es war garnicht so schlimm, wir sind mit einem Besuch beim Happy Buddha und einem Juwelierrein – Juwelierraus – Besuch noch glimpflich davongekommen.
Wieder am Wat, gehen wir erstmal in eins der kleinen Restaurants nahe dem Pier was leckeres essen. Anschliessend noch gemütliches schlendern über den Markt und leckeren Saft tanken.
Der Besuch im Wat Phra Kaeo ist angenehm wie immer und obwohl schon bekannt, finden meine Augen immer wieder etwas, was ich vorher noch nie gesehen habe. All dieses Gold und diese Pracht – da kommt mir unversehens der alte Name SIAM in den Sinn und lässt mich an versunkene Zeiten denken.
Mit dem Boot in der Abendsonne zurück, das hat eine ganz eigene Stimmung, weich und golden, richtig schön.
Im Hotel wird genaustens aussortiert, was hier bleibt und was mitgeht. Schliesslich bereisen wir in Vietnam sowohl kalte, wie auch warme, tropische Zonen, ein kurzer Badeaufenthalt ist auch dabei.
Die Tasche wird bei Veit abgegeben, ein Absacker im Triple Two muss noch sein. Da kommt ein Mann mit seinem Elefant durch die Strassen. Der Anblick bricht mir das Herz.....das arme Tier, in all dem Lärm, Abgasen, Lichtreklamen.......ein Wunder, dass er nicht durchdreht. Der Besitzer verkauft kleine Rationen Futter an die Touristen, die dann ein Foto machen dürfen.....mein Gott, oder - oh Buddha !!!!



Frühmorgens geht es zum Flughafen und mit dem Flieger ruck zuck nach Hanoi. Meine Reisetasche war natürlich viel schwerer als die erlaubten 15 kg bei Air Asia und da waren für 10 kg schnell 1.650 THB fällig. Ein Schnäppchen, verglichen mit den Preisen deutscher Airlines.
In Hanoi erwartet uns trüb trauriges Wolkenwetter.
Der bestellte Transport ist nicht da, aber wir kommen trotzdem bis zum gebuchten Hotel Sunrise 2. Auf der Website hat es sehr schön ausgesehen, hell, freundlich mit einer schicken Cafetería in Pastellfarben.........
Ein typisch enges vietnamesisches Haus ( wo ja im Prinzip nix gegen einzuwenden ist ) erwartet uns , und mit ihm sein extrem gelangweilter Manager. DAS ist definitiv nicht das Hotel, das ich gebucht habe, auch wenn der Name der richtige ist. Na, man will ja nicht das Kind mit dem Bade auskippen und so lassen wir und die Zimmer zeigen. Es geht steil auf einer superengen Stiege nach oben......bis in die sechste Etage. Also – ICH bin schon fertig und ausser Atem. Mein Zimmer ist schrecklich, kahl, schwarze geschnitzte Möbel, dunkel , ohne Fenster....gruselgrusel
Wir weigern uns, das zu akzeptieren weil diese Zimmer uns deprimieren, verlangen den PC, suchen die Website und zeigen dem Manager die Fotos. Die hat er angeblich noch nie gesehen, aber Name und Adresees stimmen. Er sagt, kein anderes Zimmer und auch kein anderes Hotel frei. Na, das fängt ja gut an. Es ist Tet Fest und angeblich ALLES ausgebucht. OK, sage ich, wir bleiben dann bis zum Urlaubsende in der Rezeption sitzen, und mache es mir dort gemütlich. Nach einer geraumen Weile wird das nette Kerlchen freundlich und schickt uns zu einem anderen Hotel der Kette.....aaaahhh, seltsam, gerade war doch noch alles ausgebucht....
Da gibt es mehrere Häuser und man nimmt eben die hübschesten Fotos....
Mit einem Taxi geht es zum Blue Paradise. Oh mein Gott, wenn DAS das Paradies ist, dann logiere ich freiwillig in der Hölle ! Es ist noch gruseliger als vorher, auch gaaanz oben, auch dunkel, müffelt, kein Fenster – und wir bekommen ein Vierbettzimmer, ganz für uns alleine. Toll, wir haben aber zwei Einzelzimmer gebucht und wollen nicht zusammen schlafen.
Wieder runter an die Rezeption. Auch bei den beiden netten Mädels waren die Internetfotos unbekannt. Aber nach einem kleinen Plausch und Lächeln, einem Glas Tee,finden die beiden eine akzeptable Lösung für uns. Man schickt uns zum Indochina 2 Hotel. Tausendmal besser und der gleiche Preis wie in der Hölle. Und es gibt einen Lift !!!
Hier bekommen wir zwei hübsche EZ mit Bad, das FRÜ gibt es oben in der 8. Etage mit Blick über die Stadt, frisches Obst, Saft, Omelett....Vietnam kann beginnen. Das Personal ist sehr freundlich, richtig süss.
Die ersten drei Stunden sind nun schon verplempert.
Der Hunger meldet sich und wir gehen auf die Suche.
Der Verkehr hier ist ähnlich wie in Phnom Penh, ein gehupe dass man fast
taub wird ( die Hupe wird absolut immerwährend eingesetzt, auch wenn das Vehikel alleine ist ), es existieren kaum Verkersschilder und keine Regeln. Um die Strasse zu überqueren, geht man langsam , ohne zu zögern über die Strasse und alles fährt um einen herum. Bis auf die Busse, da sollte man sicherheitshalber schnell laufen.....
Es gibt eine beliebte Mutprobe bei frischen jungen, meist englischsprechenden Turis. Wir beobachten es jeden Abend von einer Terasse aus.
Die Gruppe sitzt auf einer Barterasse an der grossen Kreuzung und sie schicken Einen los, mit der Aufgabe, die breite Strasse zu überqueren, oder durch den Kreisverkehr zu laufen. Schafft er es zügig und lebend bis zur anderen Seite, ist ihm der Jubel seiner Freunde von der Terasse aus sicher.....
Von unserem Beobachtungsbarhocker aus verfolgen wir abends die
ungewöhnliche Geschäftspraxis einer Moped-Parkplatz-Vermieterin. Der gesamte Gehsteig an der belebten Kreuzung wird kurzerhand okupiert und der Parkplatz ist geboren.
Die schon ältere Frau spricht nun - mitten auf der Fahrbahn - jeden Zweiradfahrer, den sie erwischt an, krallt sich in Ärmel, überredet, beschwört. Mit Erfolg, denn nach kurzer Zeit ist der Gehweg pikepakevoll. Die Fussgänger....??? Wer verschwendet denn einen Gedanken an DIE ???
Nun wird gezahlt, auf den Sattel wird mit Kreide eine Nummer geschrieben und Mann/Frau kann sich per pedes ins Vergnügen stürzen.
Interessant wird es dann wieder, wenn jemand sein Teil aus der ersten Reihe von 4 oder 5 zurückhaben will.......
In Hanoi gibt es sehr viele kleine Kunstgallerien. Ich werde fast verrückt, weil ich am liebsten in jeder ein schönes Bild kaufen möchte. Auch die Lackmalereien haben es mir angetan. Meine Ausbeute kann sich jedenfalls sehen lassen.
Das Wetter bleibt trüb, das Wasser des Hoan Kiem Sees schimmert grünlich und grosse bunte,verankerte Fesselballons schweben darüber. Die rotlackierte Brücke ist für das Tet Fest mit bunten Fahnen und Lämpchen geschmückt. Sie führt auf eine kleine Insel mit einer Pagode drauf.
Der Name Hoan Kiem See bedeutet „See des zurückgegebenen Schwertes“, nach einer Legende, die sich um den vietnamesischen Helden Le Loi (15 JH ) rankt.
Die schöne rote Brücke heisst „Brücke der aufgehenden Sonne“ und führt direkt zum Jadeberg Tempel. Hier sieht man eine richtige getrocknete Riesenschildkröte. Sie soll im See gelebt haben und angeblich soll es noch ein lebendes Exemplar geben. Ich glaube aber, das ist sozusagen die vietnamesische Variante der Loch-Ness-Legende, eben eine Loch-Hoan-Kiem-Monsterkröte......
Weiter hinten im See steht ein kleiner Tortoise Tower auf einer winzigen Insel.


Es sind noch nicht so arg viele Menschen in Hanoi, wie ich es zu Tet erwartet hatte. Aber-die kommen noch ! Jedenfalls ist die kleine Insel noch nicht überfüllt und so kann ein vietnamesisches Brautpaar eine Fotosession abhalten. Sie schick in blau, er in schwarz. Man sieht dieser Tage viele Bräute, Tet scheint ein glückverheissendes Datum für eine Eheschliessung zu sein.
Ich hatte schon von ihnen gelesen und gehofft, auch das Eine oder Andere zu sehen........MANDARINENBÄUMCHEN......
Und – ich hab sie gesehen. Zu Hunderten, wenn nicht gar zu Tausenden.
Kaum ein Fahrrad oder Moped, wo nicht auf dem Gepäckträger ein mehr oder minder grosses , mit Früchten behangenes Mandarinenbäumchen festgezurrt war. Sie flitzten von rechts nach links, aus dem Augenwinkel zack ins Blickfeld, irgendwie hat man immer eins vor der Nase. In sehr dekorative Porzellanschalen gebettet fuhren sie ihrem Sinn und Zweck entgegen, um auch in die einfachsten Häuser Farbe und Freude zu bringen.
Ich kann es garnicht beschreiben, es war sooo schön, fliegende, rasende Mandarinenbäumchen wohin man auch blickte. An bestimmten Strassen wurden sie verkauft, mitten in diesen Mandarinenwäldchen grosse Sträusse mit Kirschblütenzweigen. Andere Länder – andere Sitten !
Auch in unserem Hotel tauchte plötzlich ein grosses Exemplar auf.
Den dazugehörigen Tand und Flitter aus China , mit welchem die Bäume zu schmücken waren, fand man im Old Quater in riesigen Mengen.

Das Geld wird knapp.....wie auch nicht ! Also erstmal 50€ einwechseln, da hat man gleich über eine Million Dong in der Tasche und fühlt sich wie ein Big Spender.
Am Wasserpuppentheater werden 2 Tickets für Morgen gekauft, da freuen wir uns drauf.
Für Heute ist laufen angesagt. Der Weg zum Westlake zieht sich hin und der Wind ist recht frisch.
Am Seeufer ankern so viele Schwäne, dass wir entscheiden, wenigstens einem für eine kleine Weile die Freiheit zu schenken.
Das Tretboot schaukelt uns sanft über den See .Ich find es aber ein bissel langweilig.....
Laufen laufen laufen....ich will den Lang Yen Phu Tempel sehen. Der liegt etwas abseits und diese abgelegenen Tempel find ich immer besonders schön, sind auch meistens nicht so überlaufen.......Ja, hmmmmmmm.....
Lang Yen Phu ziert sich, verbirgt sich, gibt seine Lage einfach nicht preis.
Aber er kann nicht entkommen. Durch einen maroden Torbogen, eine enge Gasse und nach einigen Biegungen gelangen wir zum Ziel. Leider sieht er sehr ZU aus. Ich denke, na – das muss ich überprüfen, ich geh da mal näher ran.
Auf dem Tempelvorhof liegen drei sehr grosse Hunde, so in etwa Schäferhundgross, auf ihren Bastmatten. Claro, die müssen ja erstmal begrüsst werden, damit sie nicht denken, ich wolle was klauen.
Hallo Hundis, ich bin ein Freund, will nur mal neugierig sein.
Alles klar, sind nicht an mir interessiert.
Denkste Puppe..........als ich den Platz wieder verlassen will, haben die Hundis es sich anders überlegt. Diese gutgenährten Waden sehen doch wohl zu verlockend aus.....der grösste kommt knurrend auf mich zu....
schnapp, schon hat er meine Wade fest im Maul. SCHEISSE.................
das tut WEH. Ich kann ihm seine Beute wieder entreissen, aber schon kommen die Kollegen und wollen auch einen Happen. Ich steh frei auf dem Platz, keine Wand im Rücken, aber drei hungrige Bestien um mich herum. Ich hab richtig Angst. Was tut man da so, wenn man nicht weiterweiss??
Ich schimpfe, fluche und schreie so laut ich kann auf spanisch, in der Hoffnung, dass sie von mir ablassen. Aber die schnappen immer weiter nach meinen sukkulenten Beinen.
Ich habe Glück. Von meinem Geschrei angelockt kommt ein Mann von irgendwo hinter dem Tempel her. Er schickt die Hunde fort...ppppffffff,
dann nimmt er mich mit in eine der kleinen armseligen Holzhütten die hinter dem Tempel stehen. Meine Wade blutet sehr. Ich muss mich auf einen dieser klitzekleinen Plastikhocker setzen, eine alte Frau bringt eine Schüssel mit warmen Wasser und wäscht die Wunde aus ( ach, hätte ich doch nur ein Sagrotan Tüchlein dabei ). Danach muss ich in die nächste Hütte humpeln, setzen, Bein vorzeigen. Besorgt verzogene Gesichter schauen auf den grossen Biss. Beide Kiefer sind deutlich zu sehen, auch die einzelnen Löcher der Zähne. Die Köpfe mit den besorgten Gesichtern schütteln sich von einer Seite zur anderen. Man redet – ich versteh nix.
Schliesslich – ich hab schon meinen Tempo Vorrat zum abtupfen verbraucht – einigt man sich auf eine Tinktur, mit einem Finger aufgebracht, gaaanz vorsichtig, und einige Pflaster.
Diese Menschen waren sehr besorgt und lieb. Menschlichkeit und Hinwendung findet man oft unerwartet und unter den seltsamsten Umständen. (manchmal muss man sich erst von einem Hund beissen lassen....... ;-) ….)
Der Mann begleitet mich noch bis zur Strasse, wahrscheinlich heilfroh, diese Ausländerin wieder lebend losgeworden zu sein.
Mein Begleiter ist vor Angst schon selber krank und will mich zum Arzt schleppen. Aber – neeeeeee. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Ich humpel sehr heroisch durch diesen Tag. Muss aber versprechen, wenn es am Abend nicht besser wird, dann kommt der Doktor dran.
Aber jetzt hab ich erstmal Hunger. Auf der Strasse gibt es einen kleinen Stand – Stand ist eigentlich schon zuviel gesagt – wo eine Frau etwas in Fett frittiert. Goldgelb kommt es wieder aus dem Fett heraus und schaut aus wie Pommes Frittes und Backfisch. Hmmm leckerlecker.
Wir platzieren uns unter die anwesenden Feinschmecker. Es werden Scherze gemacht, die Menschen sind freundlich. Wir zeigen auf „ Pommes und Fisch“ und warten. Geschmeckt hat es sehr lecker, aber es war weder Kartoffel noch Fisch, sondern alles aus einer Paste gemacht. Vielleicht doch aus Süsskartoffeln ???
Mein Bein suppt ziemlich und ich versorge mich in einer Apotheke mit jeder Menge Gaze, Pflasterrolle und Jodtinktur.
Im Hotel wird erstmal ein neues Pflaster aufgelegt. Aber trotzdem muss ich es alle Stunde wechseln, weil mir das Zeugs in den Schuh läuft.
Was ich jetzt brauche, ist ein Cà Fé. Also ein vietnamesischer Kaffee.
Das Kaffeesieb sitzt auf einem kleinen Glas und der würzige Trank tropft langsam auf die kondensierte Milch oder den Zucker.
Im Tamarind Cafe mit angeschlossenem Reisebüro ist es kuschelig gemütlich. Lockere Reisende jeden Alters begegnen sich hier. Das Essen ist sehr lecker. Aber mein persönlicher Höhepunkt ist das Dessert :
2 hauchdünne Crepes mit viel frischer saftiger Mango gefüllt, das ganze eingebettet in einem See dicker Kokoscreme...........hhhhmmmmmmmmmmm

Das Old Quater ist wuselig und chaotisch. Der Gehsteig ist kaum sichtbar. Er ist vollgepackt mit – natürlich – Motorrollern, Fahrrädern, geparkten Cyclos, Verkaufsständen undsoweiterundsofort.
Eigentlich findet absolut alles auf dem Gehsteig statt.
Die Vietnamesen scheinen sehr bodenverbunden zu sein. Es wird auf dem Boden gekocht, nein, nicht wie in Thailand mit einem Essenskarren, der Kocher steht unten, daneben eine Plastikwanne mit Tellern, Gläsern, Besteck, eine andere mit Prilwasser (nur frühmorgens wirklich rein ), die unvermeidlichen Miniplastikhocker.Hier treffen sich die Menschen im ganzen Land, auf der Strasse und ohne viele Umstände.
Gemüse,Obst, Fleischteile und manchmal auch nur zwei Hühnerschenkel oder anderthalb Fisch werden auf Bambustabletts zum Verkauf dargeboten. Pho, die würzige Nudelsuppe ist allgegenwärtig. Auf der Strasse liegt ein Haufen Hühner, an den Füssen zusammengebunden. Sie werden an den Lenker des Mopeds gehängt und ab geht die Post. Die Vögel sind nicht begeistert. Als ich ein Foto machen möchte, wird der Mann ungehalten.
Gelaufen wird auf der Strasse, gefahren auch,verkauft und der Abfall findet sich zwischen unseren Füssen wieder. Und zwar richtig viel.
Ist das nun eine Ausnahmeerscheinung wegen Tet, oder immer so ?????
Der Verkehr schiebt sich mittels tausender Mopeds,aber auch Autos und Fahrrädern durch die engen Gassen. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Gehupt wird – immer ! Man kann ja nie wissen.....
Aber irgendwie ist das alles garnicht sooo störend.
Vor mehreren Werkstätten sitzen die Steinmetze auf der Strasse und stellen wunderschöne gravierte Grabtafeln her. Sie gravieren sogar Bilder der Verstorbenen ein. Wenn es nicht so makaber wäre, hätte ich mir glatt eins als Souvenir gekauft.........soooo schön sindse.
Neben den so vielen Kunstgalerien gibt es vielevieleviele Reisebüros die
alle Arten von Touren anbieten. Bin ich froh, schon alles von zuhause aus gebucht zu haben, auch wenn es sicherlich etwas teurer war. Aber hier kann, nein muss man ja Tage mit der Auswahl verbringen.
Es wird dunkel und wir nehmen einen Absacker auf der superkleinen Terasse in der 1. Etage in der Bar „Papa Joe“, von welcher man eine sehr vergnügliche Aussicht auf den Kreisel am See hat. Und hier ist wirklich immer was los.
Meiner Wade geht es nach intensivster Pflege auch wieder besser. Es hat sich eine Kruste gebildet und eine Entzündung ist nicht in Sicht.
Sie bedarf aber auch noch während der nächsten Wochen sehr viel Pflege.


Unser Frühstück über den Dächern von Hanoi entschädigt in gewissem Masse für den diesigen Morgen.
Also, frisch losgestiefelt und auf zum Ho Chi Minh Mausoleum.
Es gibt enorme Sicherheitsvorkehrungen,überall laufen und stehen vietnamesische Polizisten in ihren froschgrünen sehr schlecht sitzenden Uniformen mit Maschinenpistolen / Gewehren herum, ist schon aberwitzig. Der Bereich rund um den kalten dunkelgrauen Kubus ist weiträumig abgesperrt. Kauf eine Karte an der Kasse. Eine Frau will in die Tasche gucken. OK. Weiter zu einem langen Tisch. ALLES auspacken.....Die Kamara und Zubehör kommt in einen Beutel und wird von einem Frosch zum Ausgang gebracht. Wehe, ich bekomm nicht genau den gleichen wieder zurück..... In eine Schlange einreihen, durch einen engen Durchgang quetschen. NOCHMAL Taschenkontrolle ! Schön in der Schlange bleiben, nicht lachen, nicht laut reden, nicht atmen.
Durch einen Flur, Treppe hoch – und da liegt er. Immer noch vermittelt er Würde und Respekt. Bac Ho, Onkel Ho, ganz zart, klein,einsam und sehr zerbrechlich in einem Gläsernem Sarg. Wie Schneewittchen. Man erwartet beinahe, dass die sieben Zwerge gleich singend hinter dem Sarg hervorkrabbeln.
Bac Ho sieht aus, als würde er nur mal eben eine Siesta machen. Er ist bestimmt geschminkt.
Wir müssen an dem Ding vorbeilaufen. In der Schlange. Tja – ich seh etwas schlecht auf die Entfernung und bleib mal nen bissel stehen, um mir den Ho etwas genauer anzusehen. Schliesslich haben wir ja gezahlt.
Denkste, nach zehn Millisekunden kommt ein Frosch auf mich zugesprungen und herrscht mich an, weiterzugehen. Ich will den doch nicht klauen......nur schauen.
Wieder raus, wieder Schlange um Tasche und Fotozeugs abzuholen. Bloss raus hier.......
Vor dem Mausoleum lauf ich ganz normal auf dem Gehweg lang. Plötzlich fuchtelt ein Frosch im Mantel mit nem Gewehr in meine Richtung. Also, nee...ich fühle mich ÜBERHAUPT NICHT angesprochen. Frank zieht mich fort. Man darf den Gehweg nicht belaufen. Weiss der Geier, warum !
Ich glaube nun ernsthaft, dass der Kommunismus mit den Gehirnen der Menschen nix Gutes anstellt.
Neben dem Würfel steht ziemlich niedlich die Einsäulenpagode, auch auf den Münzen zu sehen. Sie steht wie das Männlein im Walde auf einem Bein. Die ist recht schnell gesehen. Gleich daneben lockt uns Gesang in die Dien Huu Pagode. Die ist soooo schön. Es findet gerade eine Zeremonie statt. Alle sind in schwarz gekleidet, knieen auf dem Boden und reden Sprechgesang. Räucherwerk vernebelt die Luft.
In einer anderen Halle gibt es bergeweise Opfergaben auf bunten Tellern und in Körben. Überwiegend Essenszeug, sehr dekorativ und schmückend.
Wir bleiben eine Weile mit den Menschen auf dem Hof unter dem heiligen Feigenbaum und lauschen dem Gesang. Ich finde es hier richtig kuschelig.
Weiter zum Truc Bach See. Dort , direkt am Wasser liegt die Quanh Thanh Pagode. Gelbe Türme, Ziegel, rot-weisse chinesische Schriftzeichen. Altäre und Buddhas. Ein friedlicher Ort.
Auf der Strasse juchee, da fliegen wieder die Mandarinenbäumchen vorbei, dass es eine Freude ist.
Mittagszeit – der Hunger meldet sich lautstark. Mein Magen konkuriert mit dem wilden Gehupe auf der Strasse.
Ein kleines Restaurant , enger Eingang, steile Treppe, weckt unsere Aufmerksamkeit. In der Glasvitriene stehen grosse Schüsseln mit den verschiedensten Gerichten. Auf einen grossen Teller wird aus dem Reiskocher von der Treppe ein Haufen geschaufelt. Dann kann man sich aus ca 10 verschiedenen Gerichte aussuchen, was das Herz begehrt. Alles kommt rund um den Reis, klatsch. Wir nehmen ca 6 X Verschiedenes, Suppe und Cola. Kostet schlappe 60.000 Dong für zwei. Das sind ungefähr 3 € !! Die Treppe hoch, da stehen einige Tische mit Stühlen. Neben uns sitzt eine Gruppe junger Männer, sie äugen mal rüber und fragen sich wohl, ob es uns schmeckt. Plötzlich kracht ein Stuhl unter einem zusammen. Das Gelächter ist gross und auch wir stimmen mit ein. Zum Glück gab es ausser verschütteter Suppe keinen grösseren Schaden.
Der Bauch ist lecker voll und was wir nun noch brauchen ist ein Cà Fé.
Bissel laufen , neben dem Truc Bach See finden wir ein nettes kleines Lokal. Dar Kaffee ist würzig, schmeckt leicht nach Schokolade und Kardamon.
Von hieraus hat man einen guten Blick auf den See und die ihn umgebenden Häuser. Es ist schon sehr witzig. Jedes Haus ist nur ein Zimmer breit, aber dafür viele viele Meter lang. Wie lüften und beleuchten sie wohl die inneren Räume??? Die Vorderfronten sind meistens wunderschön in Pastelfarben gestrichen, haben verzierte Balkone und Schnickschnack. Aber die Seiten sind IMMER unbehandelt,
unverputzt oder nur zementgrau, seltsam.
Beim verlassen der Cafeh Bar stolpern wir fast über eine wunderschöne westlich gekleidete Braut. Das schöne Kleid und der lange Schleier werden erbarmungslos durch den Hanoier Strassendreck gezogen. Mir tut es richtig weh.......
Eines der vielen Mädchen , die angeblich alle studieren, verkauft mir ein Tütchen Zahnstocher. Im Laufe der Zeit kaufe ich so einige, aber sie sind alle schlecht und splittern. Egal, es geht ja eigentlich um die „Spende“.
Im Hotel ein wenig TV gucken, frischmachen und dann muss ich doch endlich diese Zippos suchen. Find auch eins mit Bac Ho drauf bei einem illegalen Bauchladenverkäufer. Erst will er sehr viel Geld haben, zeigt auf eine Frau mit Baby , die auf der Strasse sitzen und sagt, er müsse für sie sorgen. Glaub ich nicht. Der Kerl hält ständig nach den Fröschen Ausschau und so kommen wir recht schnell auf einen angemessenen Preis.
In kleinen Läden kann man fast alles kaufen. Einen komunistischen Orden, Käppis mit rotem Stern, Propagandaplakate der komunistischen Partei in kleinerem Format......die sind soo schön, schade, dass da wohl nicht immer was schönes draufsteht. Mein Reisegepäck wächst......
Die Schlange vor dem Wasserpuppentheater wird immer länger, Reisebusse entleeren sich vor der Kasse. Manno, lass uns mal schnell dareingehen. Ich will nicht in der letzten Reihe sitzen.
Muss ich auch nicht....hehehe, sonder in der zweiten !!
Ich habe eine tolle Sicht, aber leider fummel ich ständig an meiner Kamara herum, denn bei den schnellen Bewegungen, Wasser und dem geringen Licht, weiss ich garnicht, welches Programm ich nehmen soll.
Jedenfalls gibt es erstmal eine liebliche Musik mit Gesang. Musiker und Sängerin sind in wunderschöne klassische Gewänder und Ao Dais gekleidet. Die Frauen tragen Hütchen, die irgendwie an die einiger Flugbegleiterinnen erinnern....
Ich sehe Streichinstrumente und grosse rotlakierte Trommeln. Eine Frau spielt auf einem sehr seltsamen Instrument – soetwas habe ich noch nie gesehen - eine zauberhafte sehnsüchtige Melodie.
Dann kommen sie – die Drachen und all die Anderen. Es ist unglaublich. So schöne kunstvolle Figuren, und wie schnell und wendig sie bewegt werden.
Die Drachen speien eine Menge Rauch (und jetzt, welches Programm. muss ich einstellen...????). Die Musik begleitet jede Bewegung.
Wenn man weiss, dass die Puppenspieler hinter dem Vorhang bis zur Hüfte im Wasser stehen und alle Puppen an langen Holzstöcken bewegen.....also, alle Achtung, das ist sicherlich sehr schwierig und verlangt eine Menge Übung und Kraft.
Nach der Vorstellung gesellt sich ein beweglicher Wasserdrache aus der Auslage zu dem anderen Zeugs in meiner Reisetasche. Manu sammelt Drachen.
Abends ist der Hoan Kiem See prächtig beleuchtet. Die rote Brücke erstrahlt wie ein roter geschwungener Regenbogen, die Bäume erstrahlen in tiefem Grün und alles spiegelt sich im schwarzen Wasser des Sees.
Aber auch die Gebäude werden nun mit Lichterschmuck behängt. Hanoi legt ein Festtagsgewand an um das Neue Jahr angemessen zu begrüssen.
Der Bummel durchs Old Quater darf natürlich nicht fehlen, um dem Tag einen perfekten Abschluss zu geben. Es ist zwar kaum vorstellbar, aber am Abend ist es hier noch voller als am Tag. Zigtausende Lichter schimmern und blinken und versuchen wohl, von den Dreckhaufen auf den Strassen abzulenken. Aber man lernt schnell, fast auf traumtänzerische Weise, nicht mitten reinzutreten.


Wenn ihr mehr lesen möchtet, dann sagt es. Viel Vergnügen jedenfalls.


Thaifood is like haveing a Party in my mouth.
Gamsbock

Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Gamsbock »

ZUGABE
:klatsch :klatsch :klatsch :klatsch :klatsch :klatsch :klatsch


Tigermeiken
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Tigermeiken »

Toll geschrieben . Man geht förmlich mit Dir mit :D :huepf :huepf :huepf :huepf


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Romy
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Gut, es geht weiter.
Die Fotos sind auf meiner Picasa Seite zu sehen : http://picasaweb.google.es/Beaglehund2

Also, mir macht es Spass, denn so erlebe ich den Urlaub nochmal....

Heute ist einer der Höhepunkte vorgesehen : Der Literaturtempel !!!
Da freu ich mich schon so sehr drauf.
Zum Glück sind nicht allzu viele Menschen da. So kann man in relativer Ruhe die besondere Stimmung dieses Ortes auf sich wirken lassen. Durch verschiedene Tore und Höfe gelangt man zum Haupttempel.
In den Höfen erfreuen Seerosenteiche und ein Fischteich das Auge des Besuchers.
Die grossen Steintafeln mit chinesischen Schriftzeichen, welche in geraden Reihen seit ewigen Zeiten stehen, sind die Zeugnisse bestandener Mandarin-Prüfungen. Sie stehen auf steinernen Schildkröten. Und heutzutage kommen die Schüler und Studenten hierher, streicheln den Kopf der Kröte, damit sie ihre Prüfungen bestehen.
Da – durch die Seerosenteiche kommt mir eine zauberhafte junge Frau entgegen. Sie trägt einen rosafarbenen Ao Dai, er ist mit grünblättrigen Seerosen bemalt. Ich wünschte, ich könnte auch soetwas tragen.....
Sie posiert für einen Fotografen – und für mich....hihihi
Im inneren Tempelbereich erfüllt mich Ehrfurcht. Konfutius schaut mich – schelmisch lächelnd ?- an, sein Bart ist ein wenig schief und der Schnurbart etwas verschoben, aber das tut der Würde keinen Abbruch.
Reiher und Schildkröten flankieren ihn als Symbole der Weisheit.
Am Ausgang schnell noch von den grossen Räucherstäbchen kaufen, die im Tempel abgebrannt werden. Die sind für mich.
Wieder auf der Strasse widme ich mich ganz dem Bild, das sich mir darbietet. Ich fühle mich in alte Zeiten versetzt, denn entlang der Mauer des Tempels sitzen altehrwürdige Schriftgelehrte in prächtigen seidenen Gewändern und malen mit Tusche und Pinsel glückbringende Kalligrafien auf Rollbilder. Nur einer stört die Ilusion : ein Frosch auf einem kleinen Plastikhocker. Aber- der sieht richtig freundlich aus, hat was verschmiztes im Gesicht, sogar Lachfalten und eine grosse schwarze Warze am Schnurbart. Ich traue mich und frage, ob ich ihn fotografieren darf. Ja, sagt er , schlägt keck die Beine übereinander und lächelt. Aber sogleich marschieren zwei andere Frösche in ihren um den Körper schlabbernden Uniformen im Stechschritt die Strasse lang. Mein kecker Frosch war und blieb der Einzigste nette !
Meine Aufmerksamkeit kehrt zu den Gelehrten zurück. Viele Vietnamesen besprechen mit ihnen, welches Zeichen das richtige für ihr persönliches Glück ist. Die Männer sind in ihren langen seidenen Gewändern, mit Hüten und langen Bärten ganz in ihre Arbeit vertieft. Nur einer macht eine Siesta in einer Hängematte, und ein anderer sitzt zierlich auf der Strasse, graue Haare, silbernes Kleid, schwarzer Hut, und hält einen grossen Schirm über seinem Kopf. Aber es regnet nicht, noch scheint die Sonne.
Eine junge Mutter spaziert mit ihrem kleinen Sohn, vielleicht zwei Jahre alt, er hat einen geschorenen Kopf und eine Irokesenfrisur. Der ist so süss.
Cyclos fahren vorbei, mit Waren so hoch beladen, dass man den Fahrer garnicht mehr sehen kann.
Die Strassenfriseure haben heuer viel zu tun, denn zu Tet muss die Frisur sitzen. An einer Mauer hängt ein Spiegel, davor steht ein Friseurstuhl. Utensilien : Frisiergel, Sprühflasche mit Wasser, Umhang, Kamm und Schere. Und schon kann´s losgehen, Die Haare vermischen sich mit den Blättern auf der Strasse. Diese mobilen Figaros gibt es zuhauf.
Wir gehen essen, zum KOTO – Know One, Teach One. Das ist eine private Initiative ,in der Strassenkinder eine Ausbildung im Gastronomiegewerbe bekommen. Alle, die hier arbeiten sind sehr jung und sehr kontaktfreudig.
Du bestellst etwas und bekommst eine Konversation gratis dazu. Es ist lecker und preiswert und mit schöner Sicht von der Dachterasse.
In den herrlichen kleinen Lädchen im Viertel wird so einiges erstanden, auch ein wunderschöner Ao Dai für Laura, in verschiedenen dunklen Rottönen. Ganz leicht und traumhaft schön. Ich könnte einfach ständig tolle Sachen für mein Kind einkaufen.......
Nun sind wir reif für eine Massage. Im Ying Yang Spa gönnen wir uns eine einstündige Ölmassage für ganze 20 USD. Ganz schön teuer.
Aber – vornehm geht die Welt zugrunde....hehehe :lol:
Ausserdem ist die Massage saugut, selten eine so gute gehabt.
Abendessen in der siebten Etage am Kreisel am See auf der Terasse.
Das Essen ist so lala, aber die Aussicht entschädigt wieder.
Der Verdauungsspaziergang führt uns bis zum Opernhaus. Auf dem Vorplatz findet ein Gratiskonzert statt. Die Sängerinnen sind in absolut traumhafte Ao Dais gekleidet. Ich weiss garnicht mehr, wie sie gesungen haben, aber das Outfit hat mich mächtig beeindruckt.
Vor dem Platz stehen die Menschen und lauschen – auf ihren Mopeds! :drive
Das ist einfach unglaublich, sind die alle mit diesen Dingern verwachsen??? Gehen sie damit schlafen ??? Da sitzen 4-5 köpfige Familien auf den Mopeds, dicht an dicht, hunderte, und geniessen ein Konzert...... Dabei wird geknabbert und geschleckt, wo sie das Zeugs wohl herhaben ??? Gibt bestimmt einen Verkäufer, der sich durch die Lenker und Räder quetscht.
Auf dem Weg ins Hotel finden wir im Quater einige Lädchen, die von jungen Mädchen regelrecht belagert werden. Mal sehen....ahhhhh...hier gibt es Leckereien. Aber auf vietnamesisch. Unter anderem getrocknetes, kleingeschnittenes Obst pikant gewürzt. Ich probiere einiges, aber nicht alles erzeugt Wohlbefinden auf meiner Zunge. Ich entscheide mich für salzige Aprikosen mit Ingwer, die sind echt lecker.


Der nächste Tag bringt kühles Wetter und Nieselregen.
Wir stiefeln zu Explorer Tours um den Rest für die Halong Tour zu bezahlen.
Nebenan in der kleinen Gallerie wird noch etwas geshoppt.
Was soll man bei diesem Wetter schon unternehmen.......?????? Da kann man sich ja nur innen aufhalten, und deshalb zieht es uns in die Ma May in eines der renovierten Tunnelhäuser. Dieses ist wunderschön, alles in Holz.
Nun weiss ich auch, wie das mit der Beleuchtung und Belüftung funktioniert. Die lange Zimmerreihe ist von offenen Patios unterbrochen.
Dies Haus ist zweigeschossig, in den Höfen stehen viele Pflanzen, irdenes Gerät, geschnitzte Holztüren öffnen sich zu Balustraden und Balkonen, die Dächer sind mit moosigen Ziegeln bedeckt. Die Wände hängen voller Bilder. Auf einem Tisch steht ein altes Teegeschirr, fast erwartet man den chinesischen Urahn auf einem der geschnitzten Stühle zu sehen .
Die Küche ist voll mit Kochgeschirr und Zeugs. Es gibt Vogelkäfige mit schwarzen Vögeln drin und natürlich auch ein Mandarinenbäumchen.
Leider wird auch alles Mögliche verkauft, schliesslich sind die Vietnamesen sehr geschäftstüchtig.
Im Loose habe ich von einem kleinen Cafe gelesen das nur durch einen kleinen Laden zu erreichen ist . Es soll eine schöne Terasse mit Aussicht auf den See haben. Pho Co heisst es.
Wer suchet, der findet bekanntlich auch. Einen Namen sehen wir nicht, aber ansonsten stimmt die Beschreibung. Wir zwängen nuns durch einen eingen Kramladen, gelangen in einen Hof, geben die Cà Fé Bestellung auf , klettern eine enge Treppe hinauf und gelangen, vorbei an schwarzlakierten Vogelkäfigen mit gefiederten Sängern drin, auf eine überdachte Terasse. Unter grossen Bildern stehen kleine Tische und Stühle, umgeben von einer Atmosphere längst vergangener Zeiten. Hier sitzt nur noch ein knutschendes vietnamesisches Päärchen. Eine schwarzweisse Katze liegt auf einem Mauervorsprung und fügt sich perfekt in das Bild der lässig vergilbten Stimmung ein.
Wieder auf der Strasse, entwickeln wir eine Zickzackgangart um bei Nieselregen nicht mitten in die aufgeweichten Abfallhaufen zu treten.
Tja – Regenzeit – Einkaufszeit................
Es stiehlt sich fast unbemerkt noch ein traumhaft schöner Ao Dai für Lauri in die Einkaufstasche,noch ein Zippo, verschiedene Kleinigkeiten und......Bilder !
Auch auf Empfehlung des Loose gehen wir zu Bobby Chinn essen.
Er ist ein Trendsetter mit asiatisch – kalifornischem Fusion Cooking.....
Hmmmm.......also, beeindruckt hat er uns nicht. Die Karte ist sehr reduziert, die Preise sehr hoch, geschmacklich gibt es in Hanoi wesentlich besseres zu erleben. Ausserdem war mir die Deko zu plüschig.
Wir wandern noch ein bissel durch die Stadt, vorbei an Männern , die kaum ihre armlangen Bambuspfeifen anzünden können, Frauen, schwer beladen mit Tragekörben, federnden, trippelnden Schrittes, verweilen einen Moment bei der Frau, die ein einsames Schweinebein rasiert und ich erfreue mich mal wieder an dem bunten Kaleidoskop das sich dem Auge überall bietet.
An den Essenständen liegt das allerverschiedenste Fleisch aus, Kleine Spanferkel und Hühner hängen kross gebraten am Haken, Entenköpfe, daneben eine Menge grosser brauner Zungen und auch halbe Hunde, wohl in Sojasosse gebraten........oooochhhhh neeeeeee...DAS muss jetzt nicht sein !!! Hinter einem anderen Glasfenster sitzen zwei komplette gelbe gekochte Enten auf einem Teller, die Schnäbel aufgeklappt, sie schauen sich an und es scheint, dass sie sich über die Menschen lustig machen. :kugel
Absacker bei Papa Joey mit einem Glas vietnamesischen Rotwein und Chaoskino vor der Terasse.

Der nächste Tag zeigt sich wieder von der trüben Seite.
Wir laufen durch die Stadt bis in die Aussenbezirke hin zum Roten Fluss....wo sind wir hier eigentlich??????
Hier gibt es eine Reparaturwerkstatt der etwas anderen Art. In kunterbunter Eintracht sitzen-stehen-liegen defekte Buddhas, Heilige Frauen, Winnie Puhs, griechische Jungfrauen (fast nackt), Löwen, Schweineköpfe und vieles mehr auf einem grossen Hof und warten auf …...ja, auf was denn???????
Plötzlich stehen wir an der breiten Einfahrtschnellstrasse , die von Flughafen kommt. Der Verkehr ist gruselig und es gibt einfach keine Lücke, aber wir möchten unbedingt auf die andere Seite der Strasse.
Da – eine ältere Frau hat die gleiche Absicht und wir hängen uns an sie ran....puhhhhh....geschafft. Aber nur, um dort sofort im Dreck zu versinken. Es findet ein Markt statt, aber so einen hab ich noch nie gesehen. Abfälle, schwarzer Matsch, Dreck wohin das Auge reicht,es stinkt, dazwischen streunende Hunde......Wir machen, dass wir fortkommen und gelangen in ein anderes Viertel.
Hier ist es wesentlich ruhiger als im Rest der Stadt. Alte koloniale Häuser in Pastellfarben säumen die Strasse. Ab und zu sitzt eine prunkvolle grosse Villa wie eine mit Schmuck beladene Erbtante dazwischen. Grosse Bäume spenden Schatten, es gibt kaum Verkehr – kaum zu glauben, aber es herrscht eine entspannende Ruhe.
Auch hier trudeln die Mandarinenbäumchen auf ihren fahrbaren Untersätzen mit Chauffeur durch die Strassen und die Strassenbarbiere haben alle Hände voll zu tun. Aber auch dünne gebeugte Grossmütter spazieren mit den kleinen Enkelkindern auf bunten Plastikautos durch die Gassen.
Die Menschen gehen ohne Hast ihren alltäglichen Verrichtungen nach, es ist so schön ländlich. Hühner werden auf der Strasse geschlachtet, in heisses Wasser getaucht und gerupft. Überall laufen Menschen mit Armen voller Blumen herum . Um ein Haar wäre ich auf eine dicke fette tote Ratte getreten.......igitttttttt.......
Dieses Viertel liegt direkt am Fluss, aber, so sehr wir uns bemühen, wir finden keinen Weg durch das Gewirr der engen Gässchen zwischen den Häusern, um direkt zum Fluss zu gelangen.
Hier gefällt es mir.
Wieder auf der Hauptstrasse erwischen wir nach einer geraumen Weile auch ein Taxi, welches uns zum French Quater bringt.
Rund um die Kathedrale finden sich viele kleine Lädchen, Bars und Restaurants. Ein schönes kleines Esslokal hat es uns angetan und nach einer dampfend heissen Pho geht es mir schon gleich besser.
Wir laufen zum Indochina zurück. Kofferpacken ist angesagt, denn um 20.00 werden wir abgeholt. Es geht mit dem Nachtzug nach Sapa.
Vorher nochmal in die Wettervorhersage im Net schauen....da steht immer noch, wie alle Tage, dass es in Sapa zwische 30º und 32º gibt.
Mir ist nicht wohl dabei, aber ich denke, dass es vielleicht doch nicht ganz so kalt wie befürchtet ist, eventuell ein bissel Frühling....????



Der Bahnhof von Hanoi ist ein einziges Durcheinander. Er scheint schon sehr alt zu sein, ist ziemlich heruntergekommen und mit Menschen aller Altersklassen und Nationalitäten bis zum Bersten vollgestopft.
Rucksackreisende mit Rastalocken, Familien mit kleinen Kindern, wohl auf dem Heimweg in die Berge, alte zerlumpte und sehr schmutzige Männer, bucklige zahnlose Frauen mit Körben auf dem Rücken, alte,junge, ganz junge......und dazwischen wir, etwas verschüchtert.
Wir bekommen unsere Zugtickets und als die Türen zum Bahnsteig von den Fröschen geöffnet werden, bricht eine Welle ungeduldigen Fleisches auf den Bahnsteig und strömt in ein und dieselbe Richtung......
Unser Zug steht – natürlich – gaaanz hinten an den Schienen. Es ist bitterkalt und feucht. Unser Abteil hingegen ist kuschelig ganz aus Holz. Wir haben zum Glück die beiden unteren Betten in der Viererkabine.
Oben gesellen sich eine junge Australierin und ein Italiener zu uns.
Nach ca 5 Minuten kommt von diesem die Nachricht, dass es in Sapa herzerfrischende 3º und dichten Nebel gibt. Tags ….nicht nachts....!!! :shock: :? :(
Hmmm....was solls. Das wird schon.
Wir machen es uns bequem, kuscheln uns in die Decken , versuchen zu lesen und unterhalten uns noch ein wenig. Dann geht das Licht aus und ich kann mal wieder nicht schlafen. Das ist doch zu blöd, dabei ist dieses rattatta und Geschaukel eigentlich genau richtig um ins Land der Träume zu gleiten. Ich will meine Hose nicht allzusehr zerkinttern und liege steif wie Onkel Ho auf der Pritsche......
Gegen 05.30 kommen wir in Lao Cai an und wenn ich jetzt ein Bett hätte, würde ich bestimmt 16 Stunden durchschlafen. Aber, da ist erstmal keine Rede von. Unsere Guide Van erwartet uns und bringt uns in die Bahnhofskneipe, wo uns ein kärgliches Frühstück serviert wird. Die zweite Tasse Kaffee muss schon extra bezahlt werden....
Anstatt nach Sapa geht es nun erstmal in die entgegengesetzte Richtung nach Bac Ha, denn dort ist Sonntagsmarkt. Ooooch Manno, ich hätte mir doch sooo gerne die Zähne geputzt.
Bac Ha ist eine kleine Stadt und liegt in einem Hochtal,1.200 m hoch, soll heissen, da ist es sehr kalt !!
Um dorthinzukommen muss unser Minibus einen 1.300 m hohen Pass überqueren und das wird die wohl seltsamste Fahrt meines Lebens.
Wir schrauben uns die Serpentinen hinauf und tauchen in dichten Nebel ein. Während der nächsten 30 Minuten gab es ausser weissem Nebel nichts zu sehen. Weder die Felsand zu unserer rechten, noch der tiefe gähnende Abgrund direkt zu unserer linken.....Es war absolut gespenstisch. Unser Fahrer tastete sich förmlich weiter, immer hoffend, dass die Reifen noch Bodenhaftung behielten. Sogar die Guide war sehr besorgt und hatte solch eine Fahrt noch nicht erlebt.
Plötzlich taucht eine Gruppe Männer aus dem wattigen weiss auf. Sie ziehen einen zweirädrigen Karren im Trab hinter sich her, darauf liegt ein Sarg. Vorneweg läuft ein Mann mit einem brennenden Strohbündel in beiden Händen...richtig surreal und gespenstisch.....
Ich fühle mich wie in einem Raumschiff, ausserhalb von Raum und Zeit,im Andromedanebel schwebend, in einer Welt ohne Konturen. Dreissig Minuten können sehr lang sein.
Langsam lichtet sich der Nebel und wir sehen, wie die Landschaft aussieht. Angesichts der Abgründe müssen wir schlucken.
Auf der Bergstrasse laufen jede Menge Hühner, schwarze Schweine und Hunde in grosser Anzahl herum. Ab und zu flaniert ein Wasserbüffel einher.
Die Gegend wird nun belebter. Trotz der Kälte– es sind höchstens 3º-4º -
laufen die meisten Menschen, auch Kinder, barfuss in Plastiksandalen herum.
Zum Sonntagsmarkt erscheinen dort aus den umliegenden Dörfern Mitglieder der Tay, Dao, Nung, Giay und der Flower-Hmong . Ich kann die natürlich nicht alle auseinanderhalten, aber die Flower-Hmong, die erkenne ich sofort. Sie haben die schönsten Trachten in hellen, fröhlichen Farben an.
Allerdings sind wir natürlich viel zu früh dran und die meisten Stände werden noch aufgebaut und die bunten Menschen trudeln erst nach und nach ein. Aber – es wird voll und sehr sehr bunt. Frauen in den allerschönsten Trachten umringen uns und wollen Handarbeiten verkaufen. Wir lachen viel, denn diese Frauen lachen immer sofort mit uns. Aber, was soll man mit all diesem Kram ??? Trotzdem kaufe ich zwei bunte Stoffhüte. Wir laufen mit Van durch die unglaublich matschigen Wege. Ich bin sehr dankbar für meine GoreTex Wanderschuhe. Es geht den Berg hinauf , der Matsch wird immer schlimmer, riesige Büffelkakhaufen zieren den Wegesrand, sehen aus wie aus einer übergrossen Sahnetülle gespritzt....
Um meine Schuhe herum sammelt sich der Matsch, bleibt kleben und ich habe mittlerweile gefühlte Schuhgrösse 56.
Ich rutsche und schlittere so vor mich hin, da verstellen mir zwei ca 12 Jahre alte Jungs den Weg, 1,50 m lange , unten spitze Bambusstangen in den Händen. Madam, buy Stick, only one Dollar. Nee danke, ich brauch keinen. Doch, du brauchst einen- ich geh weiter. Da stehen sie wieder vor mir. Buy a Stick....nee...doch...nee...doch...also, der ist vielleicht hartnäckig.
Dünn isser, hat ein knochiges Gesicht und abstehende Ohren. Und wie er da so steht und mich seiner Sache völlig sicher anblickt, da denke ich, zum Teufel, ich kauf ihm gleich zwei ab. Und was soll ich sagen....??? Die Dinger retten mir ganz bestimmt die Unversehrtheit meines Körpers.
Wir besuchen nämlich eine Hütte der Flower Hmong , und um da reinzukommen, geht es einen kleinen rutschigen, lehmigen Abhang hinunter. Dank meiner Sticks falle ich nicht auf die kopulierenden Enten. Mensch, das wär ja megapeinlich gewesen... :roll:
Die Hütte ist sehr einfach und sauber, es gibt einen grossen Wok auf offenem Feuer, eine Schlafecke, durch eine bunte Decke mit Blumenmuster abgeteilt. Spärliches Mobiliar, die unvermeidlichen Miniplastikhoker.
Aber die Menschen in ihren bunten Trachten haben ein Strahlen im Gesicht, lachen und sind sehr freundlich. Wir lassen eine Spende dort, als kleines Dankeschön, denn sie haben uns einen intimen Blick in ihr Leben gewährt.
Wieder auf dem Weg , meine Schuhe sammeln Matsch und ich bekomm ihn nicht ab. Es geht weiter bergauf, ein Büffel kreuzt unseren Weg.
Ein weiterer Besuch in einer Hütte steht an. Xin chao, ganz artig begrüssen wir die Bewohner und wünschen ein frohes Neues Jahr – auf vietnamesich natürlich. Jetzt hab ich aber vergessen, wie man das sagt....hehehe
Dort werden gerade Mondkuchen hergestellt, eine Spezialität zum Tet Fest. Dazu wird Klebereis gegart und mit Hilfe einer ca 4 m langen hölzernen Stampfkonstruktion in einer Art Mörser zu einem klebrigen, geschmeidigen Brei verklopft. Unsere Guide schwingt zusammen mit den Mädels den langen Holzdingsbums und am anderen Ende sitzt eine Frau , die den Teig immer wieder in Form bringt. Es gibt viel Gelächter und wir werden in die Hütte gebeten. Der Reisteig wird zu Knödeln geformt, in der Mitte gemahlene Nüsse, Zucker und Salz, noch etwas gegart und ist fertig zum essen. Wir bekommen auch einen. Ich find ihn sehr lecker und freue mich, diese Spezialität hier in den Bergen in genau dieser Hütte zu bekommen. Spende und weiter.
Wir laufen, schlittern und stampfen auf dem Lehm und rutschigen Blättern zum Dorf zurück.
Der Nebel hängt hier über dem Tal, die Reisterassen sind braun und kahl, dazwischen einzelne grosse Hütten mit frischgewaschener bunter Kleidung zum trocknen davor. Grüne Bäume und Stauden geben ein wenig Farbe. Es ist sehr friedlich und schön. Im Sommer allerdings, da muss es hier ein Paradies sein.
Es gibt ein schreckliches Mittagessen in einem saukalten Restaurant. Unsere Guide ist nicht zu sehen. Später entdecke ich sie, gemütlich vor einem Kohlefeuer sitzend. Und uns lässt sie in der Kälte hocken....
Es geht wieder zum Minibus in Lao Cai, wir fahren endlich nach Sapa.
Der Weg ist nun besser zu befahren, es liegt nur noch leichter Nebel auf dem Pass. Die Fahrt dauert 3 Stunden und nach der Nacht im Zug, der Kälte, kaum was zu essen , nicht geduscht, frierend wie ein Pinguin, freue ich mich wirklich sehr auf mein Hotelzimmer und eine warme Dusche.
Wie gebucht fahren wir ins „Royal View“. Dort aber schickt man uns weiter ins „Royal“. Ohne View. Sicht stand sowieso nicht zur Diskussion, denn auch Sapa war ununterbrochen in dicken weissen Nebel eingehüllt. Ein Blick aus einem Fenster offenbarte eine weisse Zuckerwattewand.
Jedenfalls ist das ROYAL ein dunkler Schuppen, in den Zimmern hat es an den Holzfensterrahmen fingerbreite Ritzen, durch die der feuchte Wind bläst. Das Bett steht direkt daneben, da ist eine Lungenentzündung sicher. Alles ist klamm. Das Bad hat auch schon bessere Zeiten erlebt, denn das Waschbecken kippt so sehr nach vorne, dass man Angst haben muss, dass einem das Wasser direkt auf die Füsse läuft, oder das ganze Teil auf den Boden fällt.
Wir sind stinksauer, erklären an der Rezeption, dass wir nach Hanoi zurückfahren werden, wenn wir kein anderes Hotel bekommen. Die Guide wird nun wach, kramt ihr rosa Handy heraus und telefoniert. Überraschung – nun dürfen wir doch ins Royal View.....geht doch !
Die Zimmer sind supergeräumig. Leider löst sich das Laminat, wohl wegen der andauernden Feuchtigkeit. Das Bad ist gross und schön. Es gibt sogar heisses Wasser....yupie !!
Aber die Kälte ist auch im Zimmer noch spürbar. Da es keine Heizung hat, miete ich eine an der Rezeption, kostet 50.000 Dong pro Tag, das ist es mir wert. Es wird eine klitzekleine drei-Rippen-Heizung gebracht.....
Die steht nun ununterbrochen neben meinem Bett , und es bleibt trotzdem kalt.....
Zu Bett gehe ich auch tres chick : nämlich mit 2 T Shirts, Pijama, Socken und Schal, über die Bettdecke noch das grosse Handtuch.
Im Sommer gibt es von meinem Zimmer aus einen weiträumigen Blick über das Tal von Sapa und die Berge. Nun gibt es Watte-Nebel.
Aber jetzt erstmal heiß duschen nund ein klein wenig schlafen.
Heute ist Tet Fest und in Sapa ist irgendwie garnichts los.
Also wird erstmal das Dorf erkundet. Der dichte Nebel wirkt wie ein Weichzeichner. Alle Konturen sind schön sanft.
Leider hat der kalte Nebel auch noch einen unangenehmen Nebenefekt .
Kleidung und Haare sind innerhalb von Minuten durchnässt. Also habe ich ständig die Kapuze meiner Regenjacke auf dem Kopf und der Rest von meinen Haaren hängt traurig und nass auf der Stirn.
In einem Laden-wo-es-alles-gibt kaufen wir uns erstmal einen warmen Schal und Handschuhe. Jetzt lässt es sich schon besser aushalten. Allerdings lässt sich die Kamara nun nicht mehr so einfach handhaben....
Am frühen Abend gehen wir was leckeres essen. Im Restaurant brennen Holzscheite in einem Kamin und man kann sich davor abwechseld die Vorder- und Hinter(n)seite anwärmen ;-)
Die Nacht in Sapa ist rabenschwarz und menschenleer. Die Laternen verbreiten ein diffuses Licht, welches im weissen Wabber formlos ausläuft wie ein geplatztes Eigelb.
Ab und zu schleicht ein Turi an den Häusern entlang auf der Suche nach einem warmen Platz.
Wir gehen früh schlafen, Tetfeierlichkeiten sucht man hier vergebens.
Dann, um 24.00..........Aufstand, Krieg, Granaten, das Hotel wird angegriffen und fällt gleich um.............................
Panik macht sich breit, denn ohrenbetäubendes Geknalle und Detonationen zerfetzen die nächtliche Stille und auch beinahe mein Trommelfell.
Wir telefonieren von einem Zimmer ins andere und schnell ist uns klar – die Hotelangestellten zünden die Böller in der Hotelhalle!!! Wir wohnen in der zweiten Etage........
Scheinbar ist es verboten, Böller auf der Strasse zu zünden....
Schreck lass nach..........................................Da helfen auch Oropax nix ! :baeng


Es hat die ganze Nacht geregnet .
Das Frühstück wird in einem Café verzehrt. Wir haben Glück und sitzen an einem Tisch neben der tragbaren offenen Feuerstelle. Man stelle sich eine SEHR grosse offene Blechdose vor, auf 3 Beinen und mit einem Blechdach ca 1 m dadrüber, vor. Dieser Tisch ist immer heissumkämpft, denn hier ist es kuschelig warm. Kellner und Kellnerinnen tragen auch im Lokal dicke Jacken. Aber jetzt erstmal lecker Cà Fé und was zwischen die Zähne. Neben uns sitzt eine englische Familie mit Kindern, die haben eine ganze Gruppe Kiddies in den bunten Trachten aus den Bergen zu Kakao und Kuchen eingeladen. Alle haben Spass und ich mache verstohlen ein paar Fotos, die sind zuu niedlich.
Wir tragen wieder unsere Sommerhosen über den Winterhosen. Die haben unterschiedliche Längen, das wird bestimmt ein neuer Look....
Wanderschuhe,Schal, Handschuhe, 2 Kapuzen auf den Kopp und los geht’s mit unserer Guide zum Trekking in die Berge.
Die Strassen und Wege, die Berge und Täler – alles liegt in dichtem Nebel. Manchmal taucht unversehens an einer Biegung ein grosser schwarzer Büffel auf, oder eine schwarze Schweinefamilie, oder ein paar Mädchen in Trachten, barfuss mit Gummilatschen und karierten Regenschirmen stehen am Strassenrand, geradeso, als wenn sie auf den nächsten Bus warten würden. Die Täler sind in Nebelfetzen gehüllt, die Reisterassen, die im Sommer grün leuchten, sind braun und ein bissel trostlos. Auf einem Feld steht eine Gruppe Büffel, sie sind mit Decken behängt – ob sie sich wohl erkälten ???
Die Guide merkt wohl, dass wir mit der Führung nicht so wirklich glücklich sind, denn sie zeichnet sich ja vorwiegend durch schweigen aus. Da beschliesst sie plötzlich, uns ein Lied zu singen. Es hat eine einfache Melodie und der Text besteht aus dem ständigen Wiederholen des Namens Ho Chi Mingh....Sapa sucht den Superstar !!!
Wir lassen uns nicht lumpen und singen mit. Frank kramt noch ein Lied aus der DDR Jugend hervor und erzählt, dass er als Kind mit anderen Schülern Pakete an Onkel Ho geschickt hat. Zu den sozialistischen Brüdern und Schwestern in Vietnam. Ich kann da nicht mithalten und muss schmunzeln, denn als ich Kind war, hat man Pakete in die DDR geschickt......hihihihihih..... :kugel
Uns begleiten zwei ältere Frauen in Trachten, mit Kiepen auf dem Rücken. Sie sind klein, braun, haben wenig Zähne und ein entwaffnendes Lächeln. Wir unterhalten uns auf dem Weg....wenn man das dann mal so nennen kann....Sie scheinen auf dem Weg in ihr Dorf zu sein und sie wollen uns natürlich was verkaufen. Kurz vor unserem ersten Ziel halten sie uns an und packen all ihre Schätze aus. Schliesslich sollen wir nicht den Verführungen der Konkurrenz erliegen, denn sie sind unsere Weggefährtinnen und haben gewisse Vorrechte. Hmmm...naja.
Ich kann immer so schlecht nein sagen und erstehe ...Gürtel, Tasche, Hut
…...wen soll ich damit beglücken??? Es gesellt sich dann eine Red Dzao Frau zu uns. Sie hat einen roten Turban auf dem Hut, und unsere Freundinnen mögen sie so garnicht. Man zupft mich am Ärmel und macht mir klar, die da ist no good...Gesichterverziehenkopfwackeln... Vor allem sollen wir nichts von ihr kaufen ! Die Dzao sieht wirklich ein bissel verärgert aus.....
An einer Weberei wird noch schnell ein Wandbehang geordert und schon geht es weiter. Man sieht es den Wegen an, dass es die Nacht geregnet hat, denn der Matsch ist tief und saugt sich an den Schuhen fest.
Viele kleine Kinder erscheinen wie aus dem Nichts. Sie laufen alle barfuss in Gummischlappen, bei der Kälte,Regen und im Matsch. Ich komme mir richtig verweichlicht vor. Warmduscherturi eben.
Zum Glück gibt es bei den Dörfern Schulen und kleine Gesundheitsstationen mit Nurse für die Grundversorgung.
Die Kinder sind pfiffig und sehr geschäftstüchtig, alle sprechen ein klein wenig englisch.
Zeit zum Mittagessen. Wir pausieren in einem Gartenrestaurant mit angegliederter offener Laube mit Sicht auf den Bach und den Regen.
Es gibt eine Suppe mit Instantnudeln und Kohl. Das schon geschälte und geschnittene Obst essen wir nicht, denn alle haben hier sehr schwarze Fingernägel und die Sauberkeit glänzt durch Abwesenheit.
Das Beste ist der Cà Fé danach. Allerdings stellen wir zum Schluss fest, dass sich unsere Guide den Bauch mit dem feinsten Essen vollgeschlagen hat, denn sie hat mal wieder drinnen am Feuer im warmen gegessen. Das ist schon ein Muster ohne Wert. Ich hätte auch noch gerne was leckeres gegessen.....
Ein kleines süsses Mädchen kommt und will Frank einen silbernen Armreifen verkaufen. Sie plappert munter drauflos, muss ein dolles Verkaufsgespräch sein. Frank rollt mit den Augen, fragt nach dem Preis und kauft. Kurz drauf kommt sie zurück, redet wie ein Wasserfall, gestikuliert, ist ganz aufgelöst....wir verstehen nix. Mehr Geld will sie nicht, also was dann??? Dieses Rätsel bleibt ungelöst. :nixweiss
Inzwischen haben sich rund 40 Bergfrauen mit ihren Kindern vor dem Eingang des Restaurants versammelt, Kiepen auf dem Rücken und in der Hoffnung, die Langnasen nach dem Essen satt und in gnädiger Kauflaune zu treffen.
Ich bin so blöd und geh als erste raus....komme aber nicht weiter als bis über die Schwelle. Wusch....in 1 Sekunde bin ich umzingelt und viele viele Hände recken sich meinem Gesicht entgegen, voll mit allem möglichen Zeugs. Zum Glück stehe ich mit dem Rücken an der Wand und kann mich dort anlehnen.
Es ertönt ein vielstimmiges Summen – buy me a bag, buy me a bracelet, buy me this, buy me that, me, no me, no meee.......
Ein Mädchen ruft, du hast mich heute morgen im Cafe fotografiert, jetzt muss du mir was kaufen ! Bänggg....die Strafe folgt auf dem Fuss !
Ich sage der Menge an Händen – I dont need nothing.- But you are rich! bängg...... Mensch nun kauf doch schon du reiche Frau...ich fühl mich schlecht.
Als es mir doch zu bunt wird, ich fühl mich richtig eingeengt, sag ich :
I have a bag, I have another bag, I have a carpet, I have two bracelets, I have two hats, I have a belt, I have two sticks, I have a son, I have a daughter, I have a dog, I don´t have any husband and I have a spider in my home. Alle lauschen gespannt dieser Beichte und habe ich die volle Aufmerksamkeit. Alle lächeln über die komische Frau. Aber kaum geht mir der Atem aus, schnattern sie schon wieder los und rücken keinenn Zentimeter von ihrer Position ab. Also versuche ich nun, ihnen meinen (vorher erworbenen) Stick zu verkaufen. Den wollen sie aber nicht.
Da mache ich einfach meine Augen zu und fange laut an zu schnarchen.
Stille. Flüstern....she is crazy...look, she is very crazy....Ja, weiter so, ich bin verrückt, geht zu den anderen. :doof:
Zum Glück verlassen nun auch andere das Resti und ich kann mir einen Weg durch die Menge verkaufswütiger Weiber bahnen, immer schön lächelnd.
Es regnet, wir laufen, unsere Nasen auch. Kleiner Stop bei einem Trachtenmuseum.
Endlich werden wir von unserem Auto abgeholt, das uns bei diesem Mistwetter wieder nach Sapa bringt. Es hat keinen Sinn mehr weiterzulaufen.
Der Abend verläuft monoton. Essen, trinken, sich aufwärmen und früh ins Bett.


Heute schlafen wir richtig aus, denn es wird erst um 13.00 wieder getrekkt.
Frühstück am Kamin mit Omelett, das hat was.
Es ist Markttag in Sapa und das Dorf ist rappelvoll mit Frauen und Kindern. Alle tragen ganz neue Trachten, die müssen nun wieder bis zum nächsten Tet Fest halten. Aber das sieht soooooooo schön aus.....
Es nebelt natürlich wieder und all diese prächtig gekleideten Menschen shen aus wie Figuren, die in Watte gepackt sind damit sie nicht zerbrechen.
Eine ganz alte, gebückte Oma will „was zum rauchen“ verkaufen.
Aber ganz heimlich...... :lol:
Auf dem Doprfplatz wird ein Fest für die Jugend veranstaltet, mit Attraktionen und Spielen. Das sollte man mal unseren Kiddies anbieten....
Es gibt da : eine Wippe aus einen Baumstamm. Darauf müssen sich die Jungs und Mädchen stehend halten und es ist sehr glitschig. Ein hohe Bambusstange. Oben ist eine Tüte mit Süssem festgemacht. Wer es bis nach oben, ca 3 m, schafft, dem gehört es. Der Bambus ist auch sehr glitschig und alle rutschen wieder runter. Eine Schaukel, das ist eine einfache Bambusstange, auf welcher zwei Kinder nebeneinander stehen und schaukeln. Alles ist sehr einfach, aber alle haben einen Mordsspass ,
man hört sie lachen und fröhlich rufen. Alle versuchen, ihre schönen Trachten nicht schmutzig zu machen. Frauen und Mädchen tragen schönen Silberschmuck und jedermann kaut auf einem grossen Stück Zuckerrohr herum. Der Nebel macht wieder alles weich und schluckt die Farben. Es ist irgendwie unwirklich.
Wir sind schon wieder pitschnass, obwohl es garnicht regnet.
Es ist eiskalt und ich sehne mich nach dem warmen Wetter in Bangkok.

!3.00 Uhr und wir laufen mit Van zum Cat Cat Wasserfall. Der Name leitet sich ab vom französischen Wort Cascade. Cat Cat eben.
Es geht gleich in den Wald, diesmal ganz ohne „Anhang“, denn alle sind im Dorf. Hier wird der Nebel noch dichter. Manno, das ist vielleicht eine Suppe, man sieht rein garnichts von der Gegend. Es taucht ein Turm aus dem Wabber auf, zwischen hohen Bambusgehölzen – und schon isser wieder weg. Wir sehen immer nur ein kurzes Stück vom Weg und Van schweigt.
Schwarzgekleidete Männer mit grossen Lasten auf dem Rücken tauchen aus dem Weiss auf und verschwinden wieder mit leisen Schritten, denn der Nebel stiehlt auch die Geräusche.
Ich fühle mich ein wenig wie ein Darsteller in einem alten Edgar Wallace Film.
Van stampft unverdrossen vor uns her . Es geht immer bergab und es graut uns schon vor dem Rückweg. Der geht dann ja logischerweise immer bergauf..... Es geht durch ein kleines sauberes Dorf, viele viele viele Treppen bergab. Kleine Mädchen in ärmlichen Kleidern trage ihre noch kleineren Geschwister auf dem Rücken und tollen damit treppauftreppab. Kleine Hunde, Schweinchen, Enten laufen überall herum.
Dann sind wir am Cat Cat. Die Sicht ist durch den Nebel sehr begrenzt.
Wir finden heute einfach nix mehr schön. Wir frieren nur noch. Also geht es nun viele viele viele Treppenstufen bergauf...puh, mann, ich fühl mich echt alt. Als nach einer Stunde auch noch ein eiskkalter Nieselregen niedergeht, streiken wir. Glücklicherweise kommen wir an einem Haus vorbei , dort stehen 2 Mopeds vor der Tür. Wir mieten sie kurzentschlossen mit Fahrer und sie bringen uns für 50.000 Dong pro Popo in 5 Minuten zum Hotel. Van kommt nach.
Wir machen uns etwas frisch uns ziehen wieder von einem Lokal ins nächste, was anderes kann man bei dem Wetter nicht machen, ausserdem geht es allen anderen genauso.
Um 17.00 Uhr geht es endlich mit dem Auto die hunderte Kurven bergab zum Bahnhof. Mit wird schlecht. Wieder in dieses Gruselrestaurant, wo wir auch schon bei der Ankunft waren. All die Anderen, die sich in den letzten Tagen durch Sapa geschleppt haben , lungern auch hier herum und warten auf den Zug mit den warmen, kuscheligen Abteilen und Betten, in denen man nicht friert !
Von all den offenen Feuerstellen, dem Nebel und dem Schmutz riechen wir mittlerweile wie zwei Grillwürstchen, die zu lange auf dem Rost gelegen haben.
Um 20.15 Uhr fährt der Zug in Richtung Hanoi ab. Wir haben wieder die unteren Betten und alle schlafen innerhalb kürzester Zeit ein.
Ich bin neidisch, denn trotz der schaukelnden Bewegungen und der Geräusche liege ich noch lange wach.
Um 05.00 Uhr laufen wir im Bahnhof in Hanoi ein. Es ist stockduster und kalt. Sofort wollen uns alle Taxifahrer übers Ohr hauen. Schliesslich ist man in diesem Moment ja voll auf sie angewiesen. Man will gerne den dreifachen Preis kassieren. Ich bekomm einen dicken Hals, wir weigern uns. Sie schimpfen (sagen bestimmt, dass wir reiche geizige Ekel sind ).
Zuletzt bringt uns doch noch einer zu einem halbwegs normalen Preis zum Hotel. Und wir können sofort auf unser Zimmer, das ist wunderbar. Bett. Warme Dusche.Haare waschen. Ausschlafen.



Wir lassen den Tag nach einem guten Frühstück langsam angehen und geben erstmal die Stinkwäsche zum waschen ab.
Kleiner Spaziergeng über die schöne rote Brücke im Hoan Kien See in den Jadeberg Tempel. Die Stadt ist nun propevoll. Alle sind angekommen, die Menschen aus der Provinz, die Auslandsvietnamesen, die ihre Familien zum Tet Fest besuchen, einfach alle....und sie sind fein gekleidet und drücken und quetschen sich durch die Gassen. Man hat fast Angst, dass die kleine Insel im See versinkt, so voll ist sie.
Wir wollen uns was gutes zu Mittag gönnen und gehen in den Press Club. Fast schüchtern laufen wir in unserer Freizeitkleidung durch die koloniale Atmosphäre und suchen uns einen Tisch aus.......kein Problem, denn wir sind die einzigsten Gäste. Das Essen ist gut, der Service prima.
Das Dessert aber essen wir wieder im Tamarind Cafe – Crepe mit Mango in Kokossosse.....hmmmmmmmmm.....
Der Tag endet wie er begonnen hat, mit süssem Nichtstun und Gemächlichkeit. Es ist 22.30 und die saubere Wäsche ist noch immer nicht zurück. Kurze Nachfrage an der Rezeption, und um 23.00 werden die sauber duftenden Klamotten aufs Zimmer gebracht. Morgen früh sind wir ja schon wieder fort, die Halong Bay ruft !!!!!!!


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Jaana

Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Jaana »

Sehr schön geschrieben Romy - mehr davon :klatsch
Ich konnte quasi fühlen wie nasskalte 3° Nieselregen durch die Klamotten dringen *brrrr* - da hattet ihr wohl echt Pech mit dem Wetter?


Gamsbock

Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Gamsbock »

:kugel "Büffelkakhaufen zieren den Wegesrand, sehen aus wie aus einer übergrossen Sahnetülle gespritzt" :kugel

WEITER :klatsch :klatsch :huepf


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Romy
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Hahahaha Gamsbock, genauso hab ich es empfunden. Kunstvoll geschissene Büffelkake, sah aus wie Schokosahne, nur n bissel dunkler. :mrgreen:

Habt ihr Lust auf die Halong Bay....?????
Here we go :

Pünktlich um 08.30 werden wir mit einem Minibus abgeholt und sind um 12.30 in Halong. Wir bleiben 3 Tage/2 Nächte auf dem Boot.
NATÜRLICH bekommen wir nicht die gebuchte Dschunke „Dragon Pearl“.
Die hatte mir besonders gut gefallen und ich habe genau dieses Boot einige Male bestätigt bekommen. Das scheint in Vietnam ein bissel Programm zu sein, nicht das zu bekommen, was man gebucht hat. Egal, diese Dschunke ist nicht so schön , aber jetzt geht es endlich los. Mit an Bord sind einige Amerikaner und ein Japaner der in Malaysia wohnt, zusammen mit einer Thai aus der Nähe von Bangkok !
Der Himmel ist grau, die See und die Felsen auch. Mist.
Also klettern wir zuerst mal in die Sung Sot Cave, oder Surprise Cave.
Die ist riesig gross mit vielen Hallen mit Mustern an Decken und Wänden.
Dank der schönen farbigen Ausleuchtung kommen all diese Muster und Formen im Stein supergut zur Geltung. Ich kann mich garnicht sattsehen.
Der Anblick der vielen Dschunken am Pier der Höhle ist malerisch und ein vielfotografiertes Motiv.
Mittagszeit und auch Essenszeit. Es wird ein vielgerühmtes Seafoodmenü serviert. Es ist ganz OK. Allerdings wissen wir noch nicht, dass für uns heute die Zeit des gekochten Squids anfängt. Danach will ich lange lange keinen gekochten Tintenfisch mehr essen !!!! :hunger:
Später quetschen wir uns zusammen auf einen Kajak. Ich sage auf, nicht in, denn das ist so ein hohles Plastikding, wo man obendraufhockt wie ein „Affe auf der Schleifstange“. Ständig habe ich Angst, ins Wasser zu fallen und vom Tropfwasser der Paddel werde ich ganz nass. Vielleicht stell ich mich ja auch einfach nur blöd an, aber bei diesem Wetter ist es nicht lustig, einen nassen Hintern in einer Winterhose zu haben.
Ausser uns paddelt nur noch eine einzelne Frau.
Der Guide hat uns von der Dschunke noch zugewunken, macht eine vage Handbewegung in eine Richtung und sagt : Ihr habt ja vorhin die kleine Insel mit Strand und Turm gesehen (????? ja ??....)
Da treffen wir uns in 2 Stunden ! Bänggggg........weg isser. :tschuess:
Ja, hmm, super. Wir paddeln also rum, die Frau hinter uns her und niemand von uns weiss, wo die verflixte Insel ist. Wir paddeln um diverse Felsen rum, hin und her....aber die Insel bleibt verborgen. Langsam bekomm ich Sorge, dass uns die Dunkelheit überrascht und wir immer noch mit nassen Hintern paddeln. Aber das Glück ist uns hold und wir kommen tatsächlich an. Hier gibt es einen kleinen Strand, eine kleine Bar und eine Menge Chinesen, die den Strand zumüllen. Das sind richtige Ferkel und ich finde die enorm unsympathisch. Können die ihren Dreck nicht aufheben?? Ich bin echt sauer.
Die Kabinen an Bord sind hübsch. Jede hat 2 Betten, so kann ich wenigstens meinen Handgepäckkoffer auf einem unterbringen. Das Bad hat alles, was man braucht. Ich fühle mich gleich wohl. Allerdings muss ich an die Horrorgeschichten von Veit denken, die von Ratten handeln, die nachts durch die Toiletten in die Kabiene klettern. Also parke ich was schweres auf dem Deckel und verkneife mir , das Örtchen in der Dunkelheit aufzusuchen. :kloo
Für die Nacht parken wir zusammen mit anderen Dschunken in einer Bucht, umgeben von Felsen. Die Boote legen in der Dunkelheit alle ihre Festbeleuchtung an und das sieht wunderschön aus. Wir sitzen auf Deck, trinken ein Bierchen und plaudern bis wir müde sind.
Das Abendessen ist eine Neuauflage des Mittagessens mit kleinen Abweichungen. Der gekochte Squid begleitet uns.... :roll:
Da Frank wohl nicht genug bekam vom Tintenfisch, legt er sich auf den Bug und angelt einen. Das wird eine kleine Gaudi und alle wollen es versuchen.
Nachts schlafe ich prima, von den leichten Wellen sachte in den Schlaf geschaukelt.


Morgens Check – keine Ratte in Sicht. Frühstück mal anders. Es gibt Kaffe, Spiegeleier, und Toastbrot, das sie in der Mikrowelle ganz heiß gemacht haben.....
Frank und ich waren um 07.45 die ersten am Tisch und hatten das Vergnügen heisse Spiegeleier zu futtern, die anderen bekamen sie kalt.
Da wir länger bleiben als die anderen, wird das Programm gesplittet. Wir bekommen für heute eine Dschunke ganz für uns alleine und die Anderen machen ihr Programm. Unsere „White Dolfin“ kommt uns abholen. Wir wechseln das Boot unter Winken und von einigen neidischen Blicken begleitet. Das ist sssoooooooooooo schön....eine kleine Dschunke, mit Korbliegestühlen auf Deck, weissgekleidetes Personal, das nur für uns kocht …...
Die Bucht und die Felsen liegen noch im Morgennebel. Er wabbert in kleinen Inseln um sie herum. Es sieht sehr mystisch aus, geheimnissvoll. Aber die Sonne zeigt sich bald am blauen Himmel, der Nebel verfliegt und es wird ein strahlender Tag. Danke Himmel !!!
Unser Boot zieht gemächlich durch die smaragdgrüne See und wir fühlen uns wie Millionäre. Sowas tolles hatten wir nicht erwartet. Der Käptn bringt uns zu einem schwimmenden Dorf, bestehend aus vielen Häusern und einer Schule. Alles ist sauber, hell und freundlich. Ich hatte vorher schon einen Bericht im TV über dieses Dorf gesehen und bin nun hell begeistert, selber und „en persona“ hier zu sein. Wir steigen um in ein kleines Ruderboot, welches ein ganz in weiss gekleideter Mann im stehen rudert. Ooohhhhhh....romantisch.
Diese Menschen haben noch nie das Festland betreten. Generationen werden auf dem Wasser geboren und sterben auch hier.
Nur die Lehrerin kommt von ausserhalb.
Jetzt aber sind Ferien und die Kinder spielen auf der Terasse vor der Schule Seilchenhüpfen. Schnell gesellt sich ein kleines hölzernes Ruderboot mit Kindern zu uns. Zwei ca 10-12 jährige Mädchen und ihr kleiner Bruder. Der ist fast noch ein Baby und läuft wackelig auf kurzen Beinen. Mir bleibt fast das Herz stehen, denn der kleine Kerl krabbelt an dem schmalen Bootsrand entlang, nur Zentimeter vom Wasser entfernt und schlingert hin und her. Was machen wir, wenn er ins Wasser fällt und verschwindet ????? Aber das tut er nicht und auch die Mädels sind total entspannt. Sie verkaufen Seeschnecken , die wird die Besatzung wohl essen. Wir kaufen ihr ein paar schöne Muscheln ab.
Die Kinder bewegen sich in der Bucht in ihren Booten, wie bei uns die Kiddies auf dem Roller. Manchmal sitzen sie auf dem Sitzbrett und rudern mit den Füssen !!!
Zurück auf unserer Privatdschunke gibt es lecker Essen und danach schlafen wir eine Siesta auf dem Deck. Es ist so wunderbar friedlich und ich kannes kaum glauben – ich bin mitten in einem Weltwunder, genau wie im TV....da bin ich !!!! :huepf
Ach, daran könnten wir uns gewöhnen. Ein eigenes Boot, Siesta bei diesem Panorama, danach einen Cà Fé und geschältes Obst..........
Auf den Sonnenbrand im Gesicht könnten wir allerdings zur Not noch verzichten !
Was für eine Ruhe und Frieden.
Am frühen Abend sind wir zurück auf unserem Hotelboot. Wir sind nun nur noch zu fünft. Es gibt wieder Seafood mit – gekochtem Squid, unter anderem. :roll:
In der Nacht geniesse ich wieder die vielen Lichter der anderen Boote.
Frank fischt wieder einen Tintenfisch, einen recht grossen diesmal.

Der neue Tag fängt wieder mit warmen Toastbrot aus der Mikrowelle an.
Dann schippern wir noch durch die Bay, das Wetter meint es wieder gut mit uns. Da noch ein Mittagessen auf dem Programm steht, wir aber schon um ca 12.00 wieder im Hafen Halong anlegen, gibt es zacki zacki Mittagessen schon um 10.30....... Na, was wird wohl aufgetischt ?????
Jaaa........auch gekochter Squid :roll: .....ich mag den nun gaaaarnicht mehr !!!!!!
Nach 4 Stunden im Bus kommen wir müde im Indochina 2 Hotel in Hanoi an.
Ein letzter Bummel durch das Old Quater, Abendessen im Tamarind Cafe und dann werden die Koffer gepackt. Morgen geht unser Flieger nach Hue, der alten Kaiserstadt.


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Romy
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Sodele, ich bin mittlerweile in Hue. Morgen kommt dann der Rest Hue. Mir fallen immer noch so viele Sachen dazu ein....


Wir haben Glück und brauchen unser Übergepäck nicht zu zahlen.!!!!
Hue ist dörflich, bedächtig, überschaubar. Es gefällt mir ausnehmend gut.
Und viel sauberer als Hanoi ist es auch.
Wir logieren im Queen Hotel, ist ganz neu und wir haben den Eindruck, dass es ausser uns kaum Gäste gibt. Dabei ist das Haus recht gross , die Zimmer sind geräumig und freundlich.
Die Lage ist zentral und man kann alles gut zu Fuss erreichen.
Hue ist eine Universitätsstadt. Man spürt eine vom Buddhismus herrührende Toleranz, ebenso wie das frankophile Erbe. Alles zusammen ergibt eine sehr charmante Mischung.
Wir besorgen uns einen Stadtplan und laufen erstmal los um uns ein wenig zu orientieren. Der Dong Ba Markt ist nicht weit und die vielen Stände mit Obst, Gemüse und allem möglichen sind so farbenfroh.
Wir bummeln herum und ich sauge all diese Eindrücke in mich auf. Auf der Strasse sieht man immer wieder Cyclos die so grosse Lasten transportieren, dass man sich fragt – wie bewegt man sowas noch vorwärts und was kann der Fahrer überhaupt noch sehen ????
Und dort läuft ein dünner Mann die Strasse entlang, eine zweirädrige Sackkarre hinter sich herziehend. Darauf sind 17 grosse Pakete festgezurrt, die Last ist fast zwei mal so hoch wie der dünne Kerl, und hinten dran baumeln auch noch ein paar Sachen. Man muss diesen Menschen einfach Respekt zollen.
Der Magen meldet sich lautstark und wie essen lecker im Hot Tuna, danach Kaffe und Kuchen in der Boulangerie. Hier hat ein französischer Bäcker Strassenkinder ausgebildet. Es ist sehr preiswert und die jungen Leute sind sehr sympathisch.
Es gibt in vielen Geschäften wunderschöne Sachen aus Seide und preiswerte Schneidereien.
Aber wir suchen nun den Dap Da Damm um ein Drachenboot für den nächsten Tag zu mieten, denn wir möchten die Kaisergräber sehen. Diese liegen entlang des Parfümflusses und ohne Boot kommt man schlecht dorthin. Ausserdem ist es so viel schöner als mit dem Auto.
Mit einem jungen Paar werden wir handelseinig und reservieren ihr Boot für 30 USD.
Mit einem kleinen Böötchen setzen wir über den Kanal. Während der kurzen dreiminütigen Fahrt werden uns T Shirts, Hosen und Kimonos vorgeführt und zum Verkauf angeboten. Man muss schon schmunzeln, die Vietnamesen lassen wirklich keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen.
Kaffeefahrt auf vietnamesisch, :kugel :kugel .........
Wir kaufen jedenfalls nichts.
Auf der anderen Seite suchen wir das Phu Cat Viertel auf. Dies ist ein altes chinesisches Kaufmannsviertel, sehr wuselig, dicht gedrängt, lauter kleine Häuser dicht an dicht. Kleine Kolonialhäuser, nicht so chaotisch wie in Hanoi. Wahnsinnig viele Reklamen an den Häusern und an jedem Haus hängt die vietnamesische Flagge. Besonders die Zahnärzte haben hier Stellung bezogen und ihre Werbetafeln sind sehr lustig. Die Praxen, in die ich hineingucken konnte, eher weniger. Hoffentlich bekomme ich hier keine Zahnschmerzen.....
Der Eindruck ist aber freundlich und die Menschen sind es auch.
Sobald ich meine wenigen vietnamesischen Worte anbringe, wird man angelächelt, gegrüsst oder sogar zum Kaffee eingeladen. Das macht natürlich Lust, jeden anzuquatschen.......
Auf der Strasse sitzt ein kleines Mädchen auf einem Hocker, die Mutter steht neben ihr und pult mit Hingabe Läuse aus den langen schwarzen Haaren um sie dann zu zerquetschen...
Auf der anderen Strassenseite steht ein zum Festwagen geschmückter Lastwagen. Auf der Ladefläche liegt ein grosser Drachen, den die Jungs wohl später mit wildem Leben erfüllen werden. Die vielen grossen und kleinen Jungs sind ebenfalls in prächtige gelb-rote Kostüme gekleidet und sehen irgendwie auch aus wie.....nun wie kleine Drachenembrios.....;-)
Derweil fährt eine Omi auf ihrem Fahrrad vorbei, in einen Pyjama gekleidet, hehehe. Jedenfalls kommt es mir so vor. Scheinbar kleidet man sich hier mit Vorliebe in geblümte Pyjamas. Ist natürlich Quatsch........ aber ich möchte zu gerne sehen, wie denn hier die Schlafanzüge
aussehen !!!!
Hier fährt Mann / Frau noch viel mehr mit dem Fahrrad als in Hanoi, wo jeder ein Moped besitzt. Ich finde das sehr schön und es macht ja auch keinen Lärm. Auch die Frauen mit den Tragestangen und Körben gehören hier mehr zum täglichen Strassenbild.
Achtung Achtung....der Eiermann kommt.....und zwar auf dem Moped !! Mitten im dichtesten Verkehr sind je 15 OFFENE Kartonpaletten mit frischen Eiern auf dem Gepäckträger und an der rechten und linken Seite davon festgezurrt !!!!!! So geht es durch die Strassen, kaum zu glauben, aber ich sehe keinen Eierglibber auf die Strasse tropfen. Respekt !!
An grossen knorrigen Bäumen sind auf Ästen kleine Altäre mit Räucherwerk und bunten Papierblumen angebracht.
Wir suchen uns ein Reisebüro, wo wir ein Auto mit Fahrer mieten, das uns
in ein paar Tagen nach Hoi An bringen soll, von Tür zu Tür. Kostet 50 USD für beide, da kann man nicht meckern.
Wir bummeln durch das Städtchen, es werden sehr preiswerte Schneiderarbeiten angeboten und ich lasse mir einen dunkelroten Ao Dai aus Seiden-Baumwollgemisch schneidern. Es wird Mass genommen, ich suche mir ein Modell aus und bei der nächsten Anprobe soll das Teil fertig sein.

Unser Kaisertag kann beginnen..... :klatsch
Nach dem Frühstück kaufen wir in der Boulangerie schnell noch frische Croissants und anderes Gebäck für unterwegs und lassen uns mit Cyclos zum Drachenboot am Dap Da Damm fahren. Unser Bootsehepaar wartet schon. Wir werden gefragt, ob wir auch essen möchten. Ja, klar, das ist eine gute Idee. Damit Frau auch für uns kochen kann, muss sie noch schnell zum Markt auf die andere Flusseite fahren und frisch einkaufen. Derweil schippert uns der Bootsmann ein wenig herum. Hier ankern viele Boote, auf welchen die Menschen permanent wohnen, ohne sanitäre Einrichtungen. Das bestätigt sich, als ich sehe, wie sich ein Hintern über eine Bootswand schiebt und …....na ja. Das eben.
Mit dem frischen Einkauf kann es dann endlich losgehen.
Unser Programm für Heuten sieht vor :
Thien Mu Pagode
Kaisergräber : Tu Duc, Kai Dinh, Minh Mang.
Der Parfümfluss fliesst träge durch eine grüne, flache Landschaft. Ab und zu begegnen uns andere Drachen, aber das sind so grosse, vollbepackt mit asiatischen Touristen. Da sind wir froh, dass wir bei unserem netten Päärchen untergekommen sind. Herr Till und Frau Van. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden ! Jung sind sie noch und in der Mitte des Bootes, sozusagen im Wohnzimmer, hängt ein grosses Plakat von den beiden ,das wohl an ihrem Hochzeitstag aufgenommen wurde. Beide bildhübsch.......ich bin beeindruckt, was man alles mit Photoshop anstellen kann.... :wink: . Im Wohnzimmer liegen Bastmatten und die Wiege ihres Babies steht dort, leer, denn die Oma passt heute auf das Kleine auf. Derweil ist schon dafür gesorgt, dass Oma und Opa sich nicht langweilen, denn Mami ist schon wieder schwanger !
Wir sitzen völlig entspannt am Heck des Bootes, krempeln Hosenbeine und Ärmel hoch um etwas von der Sonne abzubekommen.
Die Thien Mu Pagode kommt ins Blickfeld , wir ankern und kraxeln den Weg hoch. Eine Stille umgibt die ganze Anlage. Im Hintergrund sieht man viele Häuschen , Unterkünfte der Novizen, die hier wohnen und auch unterrichtet werden. Die Mönche tragen hier fast alle lange braune Kleider, locker geschnitten, mit einer Hose drunter. Man sieht ab und an auch orangene Roben, aber eher weniger.
Die Pagode stammt aus dem Jahr 1601 und ist somit die älteste Hues.
Ich sehe ein altes, himmelblaues Auto, ziemlich verdötscht und angerostet....was hat es denn damit auf sich ??? Ahhh – ein Schild besagt folgendes :
Mit diesem Auto fuhr 1963 der ehrwürdige Mönch Thich Quang Duc nach Saigon um gegen das Regime, die Repressionen und Buddhistenverfolgung durch Präsidente Diem zu protestieren.
Er liess sich im Lotussitz nieder , meditierte und seine Glaubensbrüder übergossen ihn mit Benzin und zündeten ihn an...........Thien Mu ist der Regierung auch Heute noch ein Dorn im Auge.
Von oben aus, vom Hof hat man eine wunderbare Aussicht über den Fluss.
Rund um die Pagode herum stehen fast schüchten versteckt kleine Schreine und Altäre. In einer Höhle sitzt ein Hund mit Tiegermuster (oder ist es gar ein Tiger ??? ) aus Stein, reisst die Augen und das Maul auf, Zähnebleckend. Kommt mir irgendwie bekannt vor....
Wunderschöne gemalte Figuren aus der Mythologie verblassen an den Wänden und blättern in das verwelkende Laub und verblassende Blüten.
Die Figur der himmlischen Frau, die einst dem Fürsten Nguyen Hoang erschien, steht vergessen und nachgedunkelt mit Räucherstäbchen in einem Häuschen. Zwei kleine bunte Holzpferdchen schauen sich an, Gladiolen leuchten in unverschämt lautem Rot, eine Drachenfrucht liegt stachelig pink auf einem türkisen Teller. Viele kleine Porzellangefässe in denen Räucherstäbchen glimmen, sind in der ganzen Gegend verteilt. Zwischen den Farben des Felsens und der verblassenden Pracht der Wände bringen diese Farbklekse und Rauchspiralen das Leben zurück.


Unten am Wasser wartet schon Frau Van, also klettern wir die Steine runter und freuen uns , wieder mit unserem Drachen übers Wasser zu fliegen.
Zu beiden Seiten zieht sich grünes Weide- und Ackerland hin. Die Bauern haben aus weissen Regenmänteln mit aufgesetzten Kapuzen Vogelscheuchen gebastelt. Die stehen dort rum wie Flüchtlinge aus Sapa.
Büffel liegen im Gras, ab und an sieht man eine kleine Gruppe Gräber zusammengekauert und unter einem “parken verboten “ Schild steht eine Kuh und pinkelt fröhlich vor sich hin. :oops:
In Vietnam hat jeder Bauer das Recht, seine Verstorbenen auf dem Feld zu begraben und so sind die Felder immer wieder mit Gräbern geschmückt. Ich fand das zuerst sehr befremdlich und der Gedanke, dass der Grossvater sich nun in zersetzter Form im Mittagsgemüse wiederfindet....buahhhhh....neeee, das ist nicht so apetittlich.
Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und bald suchte ich auch schon regelrecht danach.

Das Boot legt wieder an und Van macht uns klar, dass wir hier aussteigen müssen um das Kaisergrab Khai Dinh zu sehen. Allerdings liegt es etwas weiter weg, in den Bergen. Wir müssen zwei Mopedtaxis mieten. In einer schattigen Ecke sitzen sie, die Mopedtaxifahrer....und sind mehr oder weniger sternhagelvoll.................Und nun ????? Wir lehnen die ersten ab, die uns schon ihr Moped vor die Füsse knallen – da sind die erstmal sauer. Mann......haben die eine Fahne. Wir suchen uns zwei ältere und ruhigere Männer aus und haben Glück, die sind noch fahrtüchtig. Los geht’s durch die Botanik. Ich dachte ja, das wäre nur um die Ecke, aber weit gefehlt. Die Fahrt dauert ca eine halbe Stunde. Wir parken vor der Anlage. Frank steigt ab – und bleibt mit seiner Wade am Auspuff kleben !!!! Das tut wohl schrecklich weh. Es bildet sich eine Handgrosse Blase, es suppt....nun sind wir beide geschädigt. Wir haben Wade...!!!
Jedesmal, wenn wir in den nächsten Tage in einer Apotheke Salben oder Mull kaufen, und wegen fehlender Worte die Wade präsentiert wird, erscheint sofort ein verstehender Blick im Gesicht und man sagt : ahhh....motorbyke !!! Kennt man schon !!!
Vor uns erhebt sich eine dunkelgraue monumentale Anlage.
Eine breite steinerne Treppe führt mit 130 Stufen, geschmückt von Drachen, nach oben.
Khai Dinh war der vorletzte Nguyen Kaiser und ein eitler Mann, der sehr von der französischen Lebensart angetan war. Das spiegelt sich in seinem Mausoleum wieder.
Aber zunächst gelangt man auf einen Ehrenhof, wo eine komplette steinerne Ehrengarde aus Staatsbeamten steht. Jede Figur ist anders und die vielen Details sowohl in der Kleidung, in den Gesichtern als auch in der Haltung sind so präzise dass man meint, sie warten immer noch auf den Kaiser und ich habe mich ganz still verhalten.
Vor dem ebenfalls grauen Stelenhaus stehen in wunderbaren blauweissen Porzellanschalen gelbe und rote Blumen, ich glaube es waren Astern.
Nachdem überqueren der vier Terassen gelangt man zum Haupttempel .
Und wenn meine Augen sich nun an die graue Ernsthaftigkeit gewöhnt hatten, bekamen sie einen Strahlglanzschock, sobald ich die Schwelle überschritten hatte. Ein riesiger Raum, fast komplett aus Gold, goldfarbenen Malereien und Ornamenten. In der Mitte steht ein hohes goldenes Podest, obendrauf , auf einem goldenen Trohn sitzt der Kaiser
Khai Dinh. Golden natürlich. Da tun beinahe die Augen weh und auch die Kamara ist leicht geblendet.
Das ist sehr beeindruckend. Auf alten Fotografien sieht man Momente aus dem Leben des Kaisers. ( Ich will ja nicht respektlos sein, aber der Gute sieht auf allen Bildern aus, als wenn er einen Knödel im Mund hätte).
Wieder draussen hat man einen berauschenden Blick über die weiten Wälder mit tiefgrünen riesigen Bäumen, Berge und Täler soweit das Auge reicht. Es ist wunderschön. Ich stehe ganz alleine und andächtig auf dieser Terasse aus grauem Stein, all das Gold im Rücken und denke, dass die Natur eigentlich mindestens genauso schön ist.
Aber , unsere Easyrider warten schon auf uns und wir schwingen uns gaaanz vorsichtig hinter unsere Fahrer.
Wir gelangen weitestgehend unversehrt wieder am Ufer des Parfümflusses an und besteigen unseren Drachen. Nicht lange und es heisst wieder – aussteigen. Das Grab des Kaisers Tu Duc ist leichter zu erreichen. Dieses Grab wird sogar noch Heutzutage von den letztenn Angehörigen der kaiserlichen Familie gepflegt.
Auch hier geht der Zugang über eine breite Treppe und über Höfe. Es gibt verschiedene Hallen mit zierlichen Möbeln. Der Thronsessel ist soooo klein und zerbrechlich, dass man kaum glauben kann, dass er für einenn erwachsenen Mann und Kaiser gemacht ist.
Es ist zum Glück ziemlich ruhig und ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen, wie ich das gerne an diesen Orten mache. Wie war es wohl früher, als der kleine zarte Kaiser in seinem Pavillon im Lotusteich sass und eines seiner 4.000 Gedichte niederschrieb und das 50 Gänge Menü ersann????
Was haben seine 140 Ehefrauen den ganzen lieben langen Tag so
gemacht ??? Kinder hatten sie ja keine, denn das konnte der Kaiser nicht. In den grossen Hallen gibt es viel Holz, die Farben rot und gold. Viele Bilder der verschiedenen Kaiser sind zu sehen. Die Umgebung des Tu Duc Grabes ist parkähnlich, gepflegt und sehr ruhig.
Aber die Überraschung ist das eigentliche Grab des Kaisers. Ganz hinten, durch die gesamte Anlage durchgelaufen, vorbei an halbverfallenen Moosbewachsenen Mauern und Toren, die durch Flechten in den schönsten Farben leuchten, gelangt man zu einem Tor mit Stelen. Die Pfirsichfarbe mit den hellblauen Drachen blättert schon arg und welkt in einem morbiden Charme. Dahinter liegt ein schmuckloser ummauerter Hof und in ihm steht ein einfacher Sarkophag aus Stein. Hier hat der Kaiser seine letzte Ruhe gefunden !! Wenn man nicht danach sucht, sieht man es garnicht.
Mich bezaubern vor allem die Dächer der Anlage. Sie sind mit sehr alten glasierten Ziegeln bedeckt, Moos wuchert in allen Ritzen, die Ziegel leuchten in der Sonne und wirklich überall sieht man traumhaft schöne Drachenfiguren. Auf einem Dach windet sich ein herrlicher Karpfen bis zum Rand und reisst das Maul auf. Er ist wunderbar gearbeitet.
Da gibt es diese Legende über die Drachen und den Karpfen :
In der Vorzeit waren die Drachen dafür zuständig, dass es genügend regnete. Aber dann gab es nicht mehr genug Drachen. Da rief der Drachenkönig alle Tiere der Erde zu sich um zu sehen, welches sich beim regenmachen am geschicktesten anstellte. Und am besten machte das der Karpfen. Er wurde daraufhin vom Drachenkönig auserkoren und durchlief eine Metamorphose zum Drachen.
Deshalb sieht man allerorts eine kreisförmig angeordnete Verwandlung des Karpfen in einen Drachen. Er ist hier sehr geschätzt. Allerdings heuer meist auf einem Teller....hihihi.
Vietnam ist absolut das Land der Drachen. Sie begleiten einen überall hin.
Wo man geht und steht, hat man einen Drachen im Auge – nicht wörtlich, bitte.
Wieder zurück bei Frau Van, ist unser Essplatz auf den Strohmatten schon hergerichtet. Wir machen es uns im Schneidersitz bequem. Sie hat sogar unser Gebäck rausgekramt un auf einen Teller gelegt. Es gibt lecker Gemüse, Reis, Fleisch und ich weiss nicht mehr, was noch. Jedenfalls können wir garnicht alles aufessen.
Eigentlich wollten wir noch das Grab von Minh Mang anschauen, aber die Dame des Hause...äh Bootes meint, wir hätten vorher zu viel rumgetrödelt. Das sitzt ! Jetzt ist keine Zeit mehr und das Grab liege auch viel zu weit weg. Ob das wohl stimmt ??? Oder ob sie nur ihr Kind wieder von der Oma abholen muss??? Wir wissen es nicht, Madam lässt nicht mit sich reden, und schwimmen ist ja auch keine Alternative.
Auf dem Rückweg machen wir es uns am Heck des Drachen bequem...sonnen und verdauen..................denkste !
It´s showtime ! Madam führt Kimonos, Hosen,Blusen, Röcke und noch mehr vor. Wir wollen aber ganz eeehrlich keine Klamotten kaufen. Ist nicht weiter schlimm, denn nun werden wahre Tonnen von Bildern und Malereien angeschleppt. Wir bedanken uns artig und nun ist es erstmal mit der Siesta vorbei. Unser Jagdinstinkt ist erwacht :lol: :P ....und natürlich werden wir auch fündig. Diverse Bilder sind nun unser. Frau schleppt alles wieder sichtlich erschöpft weg und auch wir dürfen den Rest der Fahrt entspannen.
Wieder am Damm in Hue angekommen, reiht sich unser Drache in eine lange Reihe Drachenboote ein. Das sieht schon sehr speziell aus, sooo viele Drachenköpfe in einer Reihe..........
Wir fahren wieder mit dem Cyclo zum Queen Hotel zurück. Die gewaschenen Klamotten liegen in einer Plastiktüte auf dem Bett. Aber sie sind noch feucht und so zerknittert und ungebügelt, dass man meinen könnte, sie kämen aus dem Altklkeidercontainer. Also runter zur Rezeption, lächeln, Klamotten zeigen, freundlich fragen ob es im Hotel Personal mit Bügeleisen gibt, Wäsche wieder dalassen, kommt morgen dann gebügelt zurück.
Nach der Dusche ein Bummel durchs Dorf. Wir kommen an einem Lokal vorbei, dass „Meditterraneo Hue“ heisst und da sitzt ein Kerl davor, der sieht aus wie ein Spanier. Das Lokal ist leer, jeden Abend. Also sprechen wir den mal auf spanisch an. Tatsächlich, er kommt aus Gandía, ganz bei mir in der Nähe. Was für seltsame Geschichten man unterwegs erfährt. Der junge Mann hat einen Freund (Spanier), dieser besitzt einige Restaurants in Vietnam. Der Freund fragt nun mal nach, ob der junge Kerl nicht für ein Jahr „probeweise“ sein Resti in Hue leiten möchte. Er hat zwar absolut keine Erfahrung in der Gastronomie, spricht nur spanisch – sehr hilfreich in Vietnam – war noch nie im Ausland, hat sich vor seiner Abreise nicht über sein Gastland informiert.........schlimmer geht’s nimmer.
Da ist es kein Wunder, dass er sein bester Gast ist.


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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

So, hier kommt der Rest von Hue :

Auf der Strasse sitzt eine alte Frau vor ihrem Haus, im Pyjamaanzug, mit Strohhut und raucht eine dicke selbstgedrehte Zigarre.
Eine andere Omi ,auch vor dem Haus, hat eine von diesen altmodischen Kaffeemühlen zwischen den Knien , schaut verträumt ins Nichts,dreht an der Kurbel und mahlt den Kaffe .
Die Mädchen aus der Oberschule in ihren weissen langen Ao Dais mit den rabenschwarzen Haaren stehen in einem lebendigen Kontrast zu den vielen roten vietnamesischen Fahnen, die sich an den Häuserfronten aneinanderreihen.
Ich geh zum Schneider um meinen ersten Ao Dai anzuprobieren. Die Farbe dunkelrot, ist schön …...aber das Ding sitzt überhaupt nicht und ich schau wohl ziemlich unglücklich drein. Zum Glück befindet sich auch ein junger Vietnamese mit seiner Freundin im Laden. Sie wohnen in der Schweiz und sprechen deutsch........na, soooooo ein Glück ! Ausserdem arbeitet er im Modgeschäft, hat also Ahnung. Fix erklärt er der Schneiderin,was zu machen ist, ich nehme Arme hoch, runter, drehen, bücken, seitlich biegen.....hehehe, er steckt alles ab !
Jetzt wird das ja wohl was werden !
Hier gibt es ein Geschäft in dem Seidenmalereien verkauft werden, klassische Motive. Die junge Verkäuferin erzählt uns, dass der Maler ihr Vater ist. Die Bilder sind sehr schön, in Pastellfarben und wir kaufen einige. Preiswert sind sie auch noch. So wie ich das nun sehe, muss ich zuhause einige neue Wände ziehen, um all diese schönen Bilder aufzuhängen......hehehehehe.
Auf der Strasse übt ein professioneller Ohrenputzer sein Handwerk aus.
Eine Art Friseurstuhl steht da rum, der Kunde/ Patient liegt halb dadrauf und sieht eigentlich ganz relaxt aus. Auf der Stirn hat der Fachmann eine Lampe geklemmt, mit der leuchtet er ins Ohr hinein. Mit ca 25 cm langen Wattestäbchen pult er dann herum......mir wird schon beim zuschauen ganz anders. Und wenn der mal ausrutscht – dann steckt das lange Dings im Zwischenhirn :shock:
Wir essen im „You and Me“, ein einfaches Lokal an einer ruhigen Strasse. Dies wurde in einem Artikel einer Reisezeitung über den grünen Klee gelobt und auch in unserem Reiseführer.
Hier soll es das beste Chicken mit Lemongrass in ganz Asien geben. Also, das sind ja schon mal sehr laute Töne. Aber – wir wollen uns überraschen lassen und bestellen eben dies.
Grusel grusel grusel........
Auf meinem Teller liegen zu 90% Zwiebeln und 10% Haut, Knochen und ein paar Knorpel, alles schwimmt in einer fettigen Sauce...buuuaaahhhhhh.....
Die angeblichen „Hammer Pommes Frites“ waren ein Bratkartoffelverschnitt. Lecker waren die auch nicht. Die Toilettenbretterbude liegt direkt neben der Küche, von derselben nur durch ein paar Bretter getrennt. Alles ist sehr schmutzig. Der ganze Laden ist ein Abenteuer. Sozusagen als Zugabe setzt sich der Besitzer neben uns. Er hat arge Atemschwierigkeiten, keucht , schnauft, röchelt, pfeift, holt den Rotz von gaaaanz unten....neeeee, zahlen und weg.
Einen guten schwarzen Kaffee und Kuchen genehmigen wir uns wieder in der Boulangerie. Mein Begleiter muss mal aufs stille Örtchen....da hört man einen Schrei und der Gute kommt wie von der Tarantel gestochen zurück ! Tarantel ist gut.... ;-) Über der Toilettenschüssel sitzt eine wirklich riesige dicke fette schwarze Spinne, so gross wie eine Hand....bbbrrrrrrrr, ist die fies ! :schreck:
Auch die jungen Leute aus dem Lokal haben Schiss und nehmen reissaus. Ich verkneife mir das pipimachen.....!!!
Den Absacker nehmen wir im Why Not ein.


Das Frühstück ist sehr lecker und ich esse bergeweise frische süsse Mango. Dazu Eier, Brot und einen gute Kaffee. So kann der Tag beginnen.
Wir nehmen ein Cyclo zur Zitadelle – nicht ohne die üblichen Diskussionen über den Fahrpreis und der Versicherung, dass wir das Cyclo keinesfalls kaufen möchten.......!
Einer der beiden Fahrer hat einen Goldzahn vorne im Mund, so strahlt sein Lächeln. Der andere hat ein langes Gesicht und sieht aus wie ein asiatischer Belmondo in einem Gangsterfilm.
Gegenüber der Zitadelle erheben sich schwarz und bedrohlich der Flaggenturm und die heiligen Kanonen. Die Front der Zitadelle ist mit einem riesigen Portrait von Onkel Ho geschmückt. Wir schreiten durch das imposante Ngo Mon Tor hinein in eine andere Welt. Die Zitadelle wurde von Kaiser Gia Long gebaut, ganz nach dem Vorbild der verbotenen Stadt in Peking. Auch hier gibt es viele verschiedene abgeschlossene Höfe und eine Purpurstadt. Sie war allein dem Kaiser vorbehalten
Das alles ist sehr geheimnissvoll.
Nach dem Ngo Mon Tor führt eine lange Pasarela zum nächsten Hof.
Davor beugen sich die Menschen über eine Mauer um in den Fischteich schauen zu können. Dort glitzert und glänzt das Wasser goldgelb. Hunderte grosser (Gold-?) Fische tummeln sich dort und drängen sich in Ecken, wo Futter ins Wasser geworfen wird.
Seitlich auf einer freien Rasenfläche steht ein grosser Elefant mit einer geschmückten Sänfte gerüstet. Er wartet mit seinem Führer in einer Seidentracht auf Touristen
Die verschiedenen Höfe waren den verschiedensten Persönlichkeiten vorbehalten. So durfte keine Frau den Bereich des Kaisers betreten, noch nicht einmal die Kaisermutter.
Die ganze Anlage ist riesengross, sehr weitläufig und grosszügig angelegt. Natürlich verloren wir uns sofort aus den Augen. Ich habe mich verirrt und dachte schon, dass ich nie nie mehr hier rausfinde. Zum Schluss habe ich dann alles ungefähr drei mal gesehen , weil ich absolut nie wusste, wo ich mich befand. Da kam es mir dann auch schon kleiner vor :wink:
Ich und mein Superorientierungssinn !!!!!!!
Es gibt dort eine Pracht, eine Stille und eine noch so sehr presente Vergangenheit, dass man ganz ehrfürchtig rumläuft.
Bis auf die Chinesen. Das sind ungehobelte laute Gesellen mit schlechtem Benehmen. Sie schreien rum, klettern einfach überall rauf, zeigen rein garkeinen Respekt. Ich war froh, als ich sie aus dem Blickfeld verlor.
Nun ist es wieder still, Schmetterlinge taumeln vorbei, die Sonne bringt alte Farben zum leuchten. Soooo viele Ornamente, Malereien …...all die wunderschönen Tore aus Stein die so reich verziert sind. Man kann es kaum glauben, dass diese Pracht schon so alt ist.
Auf einem der Wege zwischen den Höfen kommt mir eine Familie entgegen. Sie haben sich alle fein gemacht. Sie sind in rote, lindgrüne und goldfarbene seidene Ao Dais gekleidet. Vor allem die kleinen Kinder sehen so niedlich aus.
Ich schlendere weiter von einem Hof zum nächsten. Diese Farben, Ocker, Rot, Hellblau, Gelb und dazu die vielen alten Steine mit Moos bewachsen, das hat eine so weiche und trotzdem geheimnissvolle Stimmung.....
Überall Mosaike aus Porzellanscherben, rot lackiertes Holz, Gold, und natürlich Drachen wohin man sich auch wendet.
Ich stelle mir mal wieder vor, wie das wohl damals war, all die Menschen in den seidenen Gewändern, das steife Hofzeremoniell, die Räucherstäbchen in den überdimensionalen Censern aus Bronze. Bunte Fahnen wehen auch heute noch auf der Esplanade der Grossen Empfänge, die zum Palast der Höchsten Harmonie führt. Dieser ist der spektakulärste aller Paläste Hues, denn nirgendwo gibt es soviele schöne Arbeiten aus rotem und goldenem Lack.
Auf einem der Höfe sitzt ganz entspannt ein weisser Hase mit grossen aufgestellten Ohren, die innen rosa schimmern. Er sitzt auf seinen Hinterpfoten und putzt sich völlig selbstvergessen.
In der Anlage gibt es einige Souvenirstände, sie wirken völlig deplaziert.
Zum Schluss habe ich sogar meinen Begleiter wieder aufgegabelt.
Der Vormittag ist um und unsere Mägen sind sowas von leer...... :hunger:
Wir machen uns zu Fuss auf den Weg, laufen durch das Wohnviertel nahe der Zitadelle. Es ist Mittagszeit und die Menschen sitzen auf ihren unvermeidlichen Hockern auf der Strasse und essen. Hier stehen sehr viele kunstvoll verzierte Vogelkäfige auf der Strasse in der Sonne. Die Besitzer sitzen ganz in der Nähe, trinken Cà Fé und diskutieren über die Vorzüger ihrer Sänger.
Wir nähern uns einem alten Stadttor, da führt ein enger Weg durch. Hochbeladene Cyclos schleichen vorbei, eins hat einen riesigen zweitürigen Kleiderschrank vorne drauf. Dann sehen wir eine alte Frau, die sich neben dem Weg hinhockt – und ich denke noch, na- was macht die denn da ??? Na, sie zieht ihr Hosenbein hoch, das ganze im Schritt dann noch zur Seite...........und pinkelt durch diese kleine Öffnung ins Gras.....
Mannomann.
Unser Ziel ist das Friendly Restaurant. Ist auch hochgelobt im Reiseführer. Nun sind wir ja schon etwas skeptisch in Bezug auf diese Tips, aber hier sieht es wirklich friendly aus. Die Bedienung ist sehr nett, die Karte reichhaltig, die Preise gut und wir bestellen mal drauflos.
Diverse Spezialitäten aus Hue landen auf unseren Tellern. Am besten waren die vietnamesischen gebackenen Frühlingsröllchen.
Die gibt es auch in Reispapier gewickelt, und da ist dann jede Menge Koriander drin......................da bekomm ich sofort Brechreiz. Koriander kann ich garnicht ab.
Eine Gang aus kleinen Mädchen kommt betteln, geht von Tisch zu Tisch.
Man kann gut beobachten, dass die älteren Mädchen die Gäste taxieren und wenn sie es für erforderlich erachten, die Allerkleinste vorschicken. Bei uns war es erforderlich. Was soll man so einem kleinen Wurm schon sagen, wenn er am Tisch steht ???????
Nach dem essen soll man sich ja bewegen, oder ?!
Wir laufen durch Hue, folgen einem unbefestigten Weg und gelangen in eine sehr ruhige Gegend in die sich wohl selten eine Langnase verirrt. Grossväter laufen im Schlafanzug durch die Strasse, Omis sitzen mit den Enkeln auf der Terasse vor dem Haus, Hunde steckenn ihre Nasen durch die Gitter der Tore ( oh ja, auch hier gibt es gaaaanz viele Hunde, aber ich mach nun einen Bogen drum ), eine Gruppe junger Männer will uns unter lachen und gestikulieren zum Kaffee einladen . Es ist so schön hier, ich kann mein gesamtes vietnamesisch anwenden.....das scheint den Leuten sehr zu gefallen und sie winken uns zu. Natürlich lachen die – über uns. Als wir später wieder denselben Weg zurückkommen, erkennen sie uns wieder und sagen zu den kleinen Kindern : schau mal,da sind wieder diese seltsamen Leute Kind, wink mal. So stell ich mir das jedenfalls vor ! :D
Die Kinder rufen ständig – hello hello und winken. :tschuess:
Vorher aber gelangen wir am Rande der Siedlung an ein Reisfeld das sich in ein helles frisches Grün gekleidet hat. Kinder spielen und als wir sie fotografieren, kommen sie zu uns und wir schauen uns zusammen die Bilder an.
Wir machen uns frisch. Heute abend gehen wir ganz vornehm essen. Es wird ein Kaisermenü sein, wie früher bei Gia Long.
Das ist sehr teuer, nämlich 100.000 Dong. Ca 4,50 Euro :roll:
Wir fahren zu einer wunderschönen alten Kolonialvilla. Sie ist in mehrere Bereiche unterteilt, es gibt sehr viel altes glänzendes Holz, Bilder und das Ambiente ist unaufdringlich elegant. Die Räume sind hoch der Fliesenboden ist alt und hat Patina. Wir sitzen in einem kleinen Speisezimmer, es gibt nur noch wenige andere Tische. Unser Tisch am offenen Fenster gibt den Blick auf den nächtlichen Garten frei und wir erhalten ein gratis Froschkonzert.
Auf dem liebevoll gedecktem Tisch steht viel blau – weisses Porzellan. Unser Mahl besteht aus acht Gängen und wird auf den hübschen Tellerchen und Schüsselchen serviert. Das schönste ist das Dessert : eine ausgehöhlte Ananas in Form eines Schwans ,die innen von einem Teelicht beleuchtet wird. Kopf und Federn sind aus Möhren geschnitzt. Das lecker lecker war drumherum drapiert und mit Spiesschen auf den Schwan gespiesst.
Zum Abschied gibt’s noch ein Bonbon.

Unser letzter Tag in Hue ist gekommen.
Nach dem Frühstück noch schnell zum Schneider, aber mein Ao Dai ist noch nicht fertig.
Wir machen uns auf den Weg zu den Gräbern von 3 Kaisern, dem Duc Duc Grab. Das liegt in Hue, also kein weiter Weg. Dort angekommen sehen wir, dass die eigentlichen Gräber mit einer Mauer umschlossen sind, da kann man nicht hin. Aber es gibt einen grossen Hof und sowas wie eine Empfangshalle. Alles ziemlich einfach, kein Vergleich mit den anderen Grabanlagen. Im Hof erscheint plötzlich ein grosser Hund. Niemand ausser uns ist da. Und der Hund sieht nicht allzu freundlich aus. Da bleiben wir mucksmäusschenstill in einer Ecke stehen, bis der Hund durch ein Loch inder Wand verschwindet. Wir verschwinden dann auch, aber durch die Tür.
Wir laufen vom Stadtrand zurück ins Zentrum. Heute ist bummeln angesagt. Nachmittags hole ich mein Teil vom Schneider ab. Es ist sehr schön und sitzt auch gut. Hat nur schlappe 23 € gekostet !!! :D
Ein Mann sitzt an einer alten Nähmschine auf der Strasse und näht oder flickt Hosen.
Praktisch aus einem Wohnzimmer heraus operiert eine Fahrrad-/ Mopedwerkstatt mit angegliedertem Strassenverkauf. Saft, Cola, Kekse.
Ich kann nicht verstehen, dass alle Menschen, die auf einem Fahrrad oder Moped fahren, einen Mundschutz aus Stoff tragen. Es ist doch so warm und die Luft ist garnicht schmutzig. Unter diesem Ding kann man doch garnicht atmen !! Die Mundschutze sind sehr phantasievoll, bunt, mit Aplikationen oder in Pastellfarben. Manchmal reichen die noch wie ein Lätzchen bis auf die Brust. Und natürlich kaufe ich einige für meine Kinder, obwohl die sie bestimmt nicht tragen werden. Egal.
Sogar ein Strassenfriseur trägt einen Mundschutz. Vielleicht hat er Angst, Läuse zu verschlucken ?????
Es gibt viele kleine Lädchen die ihre Auslagen einfach so auf die Strasse stellen. Einen Gehsteig gibt es nicht.
Alle Frauen tragen diese konischen Strohhüte . Diese und die Pyjamas sind für mich zu DEM Bild Vietnams geworden. Jeder hat da wohl sein eigenes Bild. Dies ist meins.
Zwei junge Mönche auf einem Farrad schleichen gemächlich vorbei. Zu ihren langen braunen Kitteln trägt einer einen Strohhut und der andere eine blaue Wollmütze. Das sieht irgendwie abenteuerlich aus.

Wir stolpern fast in ein Kunsthandwerkdorf hinein.
Und wo wir schon mal dort sind, schaun wir uns auch um. Am meisten beeindrucken mich die Frauen, die auf einen hauchdünnen durchscheinenden Stoff mit gaaanz feinen Seidenfäden in den allerschönsten Farben fast dreidimensionale Bilder sticken. Einige sind zwei m hoch. Das Licht scheint hindurch und es sieht unwirklich aus.
Die Frauen arbeiten mit einer grossen Lupe, so fein sind die Fäden. Ich habe mich garnicht getraut nach den Preisen zu fragen.......
Übrigens gibt es Schilder auf denen den Besuchern unter anderem mitgeteilt wird, dass es nicht erlaubt ist, Dynamit, Gift oder Waffen mit in die Sehenswürdigkeiten zu nehmen..........
Ein Mopedtaxifahrer macht Siesta und hat zu diesem Zweck seine Hängematte zwischen zwei Bäume aufgehängt, Moped daneben, fertig. Er grinst mir zu und zeigt dabei eine grosse Zahnlücke.
Ein jugendlicher sitzt mit einem roh gezimmerten Holzregal auf dem Gehsteig und verkauft gebrauchte Sandalen.
Mir sind einige Male Schweinemopeds begegnet. Da sind dann jeweils an einer Seite eines Mopeds ein Schwein in einem engen Bambuskäfig befestigt und noch eins oder zwei liegen da oben drauf. Aber ich konnte nie so schnell die Kamara klar bekommen.
Es gibt schon sehr abenteuerliche Transporte in diesem Land.
Zurück im mHotel bekomm ich auch meine Wäsche zurück. Sieht noch schlimmer aus als am Morgen. So kann man wirkich nicht auf die Strasse.
Morgen früh holt uns das gemietete Auto ab und bringt uns über den Hai Van Pass nach Hoi An.


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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Stefan73 »

Hallo Romy... Ich sollte doch schon lange ins Bett, damit ich morgen wieder fit bin... Konnte aber einfach nicht aufhören, Deinen ganzen Bericht jetzt mal zu lesen....
Freue mich auf jedenfall schon auf die Fortsetzung.... :D :klatsch

alles gute, stefan


Iceage

Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Iceage »

Hallo Romy,

in Zeiten, in denen man nur Horrormeldungen aus Thailand erhält, habe ich mich sehr über deinen Reisebericht gefreut, endlich mal etwas erfreuliches zum lesen - zumal Vietnam auch auf meiner Wunschliste steht.

Also bitte weiterschreiben, es macht so viel Spaß deine Berichte mitzuverfolgen, ich fühle mich manchmal, als ob ich dabei gewesen wäre.

Vielen lieben Dank für so viel Mühe :klatsch

und Grüße aus dem endlich Frühlingshaften Duisburg

Kiki


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Romy
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Hallo ihr lieben
Vielen Dank für euer positives feedback. Aber im Moment bin ich einfach nicht in der Lage, mich auf schöne Erinnerungen zu konzentrieren......
Zu schrecklich ist, was mit unserem geliebten Land geschieht.
Aber ich werde versuchen, am Wochenende weiterzumachen.
Kiki, ich komme übrigens aus Bottrop......hehehe
Auch liebe Grüsse aus dem 27º warmen Albir

Romy


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Romy
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Ich bin wieder da. In BKK scheint ja im Moment Ruhe eingekehrt zu sein, da kann ich mich wieder koinzentrieren.
Kommt ihr mit nach Hoi An....????????


Das Auto holt uns pünktlich ab, es ist neu, gross und bequem.
Der Hai Van Pass wir auch Wolkenpass genannt, weil es dort oben in
1400 m Höhe fast immer bewölkt ist. Aber wir haben Glück, die Sonne scheint und wir haben freie Sicht auf die Bucht von Da Nang. Oben machen wir eine kleine Pause, die Verkaufstände dort im Niurgendwo müssen ja schliesslich irgendwie an Kunden kommen.....
im Vientnamkrieg der übrigens bei den Vietnamesen der „Amerikanische Krieg“ heisst, war dieser schmale Pass heiss umkämpft, denn er war die natürliche Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Hier steht auf einer Anhöhe noch immer der Geschützstand und ein kleines Steinhaus in welchem die Soldaten drei Jahre lang gelebt und gekämpft hatten.
Drei Soldaten von damals leben noch und sind nun uralte Männer, die sich jedes Jahr einmal hier treffen um Blumen abzulegen für ihre gefallenen Kamaraden.
Unser Weg führt durch eine grüne Landschaft, vorbei an einem See wo die Fischernetze waagerecht über dem Wasser zum trocknen gespannt sind. Die Landstrasse ist sehr eng und sehr rege befahren. Viele Busse und Lastwagen sind unterwegs. Die Überholmanöver sind arg zum fürchten und ich muss schon ab und zu die Luft anhalten. Eine Herde Ziegen blockiert den Verkehr und sorgt für einen Stau. Ein Schweinelaster der die Schweine in vier Etagen transportiert zuckelt vorbei. Wenigstens liegen die Tiere nicht aufeinander.....
In Hoi An angekommen geht das schon wieder los mit dem Hotel. Ich hab den Namen vergessen. Aber auf der HP sah es niedlich aus, aber die grausame Realität holt uns schonungslos ein :roll: . Gegen ein einfaches Haus ist ja nichts einzuwenden, aber dieses Haus ist saudreckig, die einzigen freien Zimmer haben mal wieder keine Fenster, die Möbel sehen aus wie aus Treibholz gezimmert, der Kleiderschrank stinkt auch so :? .......Wir sind not amused und wollen ein anderes Hotel haben. Andere Zimmer gibt’s nicht. Man schickt uns zum Nachbarhotel, aber vor der Tür lässt man uns wieder umkehren!
Jetzt hätten wir gerne das Geld zurück und wollen mit der Agentur in Da Nang telefonieren. Man reicht mir das Telefon.....au Backe, sowas verkrustetes und siffiges hab ich echt noch nie gesehen. Ich ergreife es mit zwei Fingern und nach dem zweiten Telefonat bekommen wir zugesichert, dass das Geld zurücküberwiesen wird. Und das ist schon 1 Stunde später geschehen. Klasse !!! Wir verlassen den Ort der schlechten Gerüche.
Nun machen wir uns auf den Weg mit unseren superkleinen :lol: Reisetaschen um ein anderes Haus zu suchen. Mit einem Taxi geht’s los. Schon das zweite Hotel ist sehr schön und da bleiben wir.
Es ist das Pho Hoi Riverside. Die Zimmer sind gross und kosten mit FRÜ 30 USD. Das Haus liegt an einem kleinen Fluss, dem Hoi An River, hier gefällt es uns supergut.
Hoi An ist ssssssssssoooooooo schön. Es steht unter dem Schutz der Unesco und ist der einzige Ort, der im Krieg nicht zerstört wurde. Und das sieht man. Lauter kleine Häuser mit moosbewachsenen Ziegeldächern. Pastellfarben angestrichen, blättert die Farbe aber vielerorts schon wieder und gibt dem ganzen einen leicht angegammelten Charme.
Alle Strassen der Altstadt sind mit Papierlampions behängt. Diese leuchten des abends und das Dorf sieht aus wie aus einem Märchen entlehnt. Es gibt auch wunderschöne Tempel und chinesische Versammlungshallen – und die japanische Brücke, das Wahrzeichen der „Stadt“.
Diese kleine überdachte Holzbrücke stammt aus der Mitte des 16 Jahrhunderts und ihr Bau beruht auf folgender Legende :
Nachdem Japan von mehreren schweren Erdbeben heimgesucht wurde, machten die Erdkundler ein Ungeheuer dafür verantwortlich. Dieses böse Ding hatte seinen Kopf in Indien, den Schwanz in Japan, aber das Herz lag genau hier, in Hoi An. Tja, was tun?????? Die perfekte Lösung des Problems war, eine Brücke zu bauen und mit den Brückenpfeilern sinnbildlich ein Schwert ins Herz des Ungeheuers zu stossen. Und das Flüsschen konnte man nun auch noch trockenen Fusses überqueren. :wink:

Der Hoi An River fliesst genau an der Altstadt vorbei. Dort gibt es viele Häuser die ihre Bar- oder Restaurantterassen in der 1. Etage mit Blick aufs Wasser haben. Es lässt sich dort herrlich entspannen und auch lecker essen. Auf dem Flüsschen liegen kleine Holzboote, in denen Fährmann oder auch Fährfrau auf Kundschaft wartet.
Ausserdem ist es hier erstaunlich sauber, nirgendwo liegt was auf der Strasse rum , kein Abfallhaufen lauert unseren Füssen auf.
Überall lauern aber andere Gefahren - …...Kunstgallerien und Schneider..!! Auch hier finden sich die allerschönsten Malereien in winzigen Lädchen, die Bilder stehen teilweise auf der Strasse und geben ein leuchtend buntes Bild ab. Bei den Schneidern kann man in den schönsten Seidenstoffen schwelgen. Die schon fertigen Modelle in den Auslagen sind teils modern , aber auch traditionell. Aber – schön sind sie alle. Allerdings sind die Preise hier doppelt so hoch wie in Hue, für die gleichen Modelle und Materialien. Da muss gehandelt werden !!!
Und das schönste ist – die Sonne scheint und es ist herrlich warm !
Über den Fluss gehen einige Brücken und eine ist mit gaaaanz vielen Stofflampions behängt. In jeder steckt ein Birnchen und abends leuchtet die Brücke kunterbunt. Auch die Bar- und Restaurantterassen sind mit Laternen bestückt. Also wirklich, das ist so schön, dass es schon fast kitschig ist. Aber ich mag es sehr.
Wir erkunden ein wenig die andere Flusseite, spazieren durch ein enges Wohnviertel mit kleinen Häusern. Die Kinder rufen uns alle was zu und lachen. Wir rufen – xin chao , tam biet und hen gap lai, was zu Lachanfällen führt, dabei heisst das nur – Guten Tag , Tschüss und bis später :bye: :tschuess: . Ausserdem rufen wir noch „ein frohes Neues Jahr“ .
Ich kann auch noch nen paar andere Sachen, aber dafür muss ich dann immer auf meinen schon reichlich zerknitterten Zettel linsen......
Eine coole Bar hat auf ihrer Terasse einen Strand aufgeschüttet. Dort stehen Liegestühle und wir lassen uns aber sowas von sicher sofort dort nieder. Einen kühlen Drink in der Hand lassen wir unsere Gedanken schweifen.
Auf dem Weg zurück ins Hotel geh ich noch auf die Schneiderpirsch. Ich möchte meinem Sohn ein Hemd schneidern lassen. Ein Schneiderladen etwas ausserhalb des Zentrums ist schnell gefunden und ein Modell auch. Morgen kann ich es abholen. Seufz.....ich kann doch nicht widerstehen und falle sozusagen in einen anderen Schneiderladen rein. Dort wird ein Rock aus dunkelgrüner Seide für mich geordert. Ist auch morgen fertig.
Frischmachen im Hotel und der Hunger meldet sich. Es wird schon dunkel und ich schiesse ein Foto von der zauberhaften rosa Abendstimmung über dem Fluss neben unserem Hotel.
In einem der schönen alten Häuser am Wasser sitzen wir auf der Terasse in der ersten -oberen – Etage und lassen es uns gutgehen.
Unter anderem finden sich Hühnchen in Pflaumensosse und Bananen in würziger Panade in Kokossosse auf unseren Tellern wieder. Das war hhhhmmmmmmm....sooooo lecker !! :hunger:
Im Haus nebenan wird eine kuriose Veranstaltung abgehalten.
Die Teilnehmer dieses Spiels oder Wettbewerbes ( :?: ) sitzen in einem Garten im grossen Kreis. Jeder bekommt / erwirbt Blätter aus Papier, manche ganz viele. Der Moderator , der im Zentrum mit einem sehr lauten Mikro herumspaziert, ist in ein langes klassisches Gewand gekleidet, eine Frau in Ao Dai steht ihm zur Seite. Es ertönt höllisch laute klassische Musik (hört sich eigentlich wie chinesische Musik an) , der vietnamesische Thomas Gottschalk fängt zu allem Unglück auch noch an laut zu singen. Die Frau auch, aber die kann das besser. Für unsere Ohren hört sich das ein bissel befremdlich an. Ich weiss ja nicht, was die da singen, aber ständig springt einer der Leute aus dem Kreis auf, schwenkt sein Papier, gibt es ab, bekommt neue oder auch nicht. Ich weiss bis Heute nicht, war das vietnamesisches Bingo, der hiesige „Der Preis ist heiss“ oder „Hoi An sucht den Superstar“...... :kugel :kugel
Die Leute finden es super und am Ende bekommen einige eine braune Papiertüte mit Kram drin. Hauptgewinn............???? :P Ich bin ganz hin
und weg.......
In der Altstadt kaufen wir uns ein Ticket für fünf historische Sehenswürdigkeiten, die schauen wir uns Morgen an.
Der Weg zum Hotel geht über den Nachtmarkt, wo alles mögliche verkauft wird. Auf der gegenüberliegenden Seite unseres Hotels liegt ein grosses koloniales Haus mit einer traumhaften Beleuchtung. Wir suchen uns den Weg dorthin und es stellt sich heraus, es ist ein hhmmmm....schon etwas teureres Hotel. Auf der herrlichen Terasse nehmen wir einen leckeren Tinto als Absacker.
Zurück durch stille Gassen bekommen wir plötzlich eine Gänsehaut, denn es ertönt ein herzzerreissendes schreien und quietschen. Auf der Strasse wird ein Schweinalster entladen. Die armen Schweine stecken in Bambushüllen, die so eng sind, dass sie sich nicht rühren können. Zum „entladen“ wirft man die Tiere einfach von der Ladefläche....Natürlich stehen die Tiere unter Schock, sie tun mir sehr leid. Bloss weg und ich ess nächstens kein Schweinefleisch mehr.



Heute wird Hoi An komplett und zu Fuss erkundet. Neun Stunden werden wir herumstöbern und unseren Füssen nur kleine Pausen gönnen.
Es wird gebummelt, gestöbert, gestaunt, gegessen, getrunken, gerochen, gefunden, gekauft, gehandelt, geärgert, geseufzt, geguckt, geträumt, gelacht und immer wieder werden die Flip Flops ausgezogen um den armen Füssen soviel Luft und Erholung wie möglich zu gönnen.
Ich finde tatsächlich ein – hoffentlich – richtig altes Zippo aus dem Krieg. Jedenfalls sieht es so aus, und ich mag gerne die Illusion bewahren... :wink: Es hat eine Widmung, die die Soldaten daraufgravieren liessen, jeder mit eigenen Ideen. Hier steht „ Oh Lord, don´t let Atomic Bomb drop on me , Saigon 71/72 “. Hmmm....mal sehen, ob es meinem Sohn gefällt.
Beiden Chinesen gibt es schöne kleine Figürchen, aber mit denen ist nicht gut Kirschen essen, die sind jart wie Granit im Handeln.
Dafür gibt es viele schöne Ohrringe in den unterschiedlichsten Formen und Materialien zu allerbesten Preisen. Da freuen sich meine Freundinnen. Und ich auch...,.ich kann mich zuhause immer soooo schlecht von dem ganzen Krempel trennen. Da ich das ja weiss, kaufe ich immer lieber ein bissel mehr ein. Weibliche Romylogik......
Die historischen Sehenswürdigkeiten sind alle so schön,dass es schwer fällt, eine Wahl zu treffen. Die chinesische Versammlungshalle ist so beladen mit Ornamenten, Skulpturen, Malereien, geschnitzten Möbeln, dass dem Auge ganz schwindelig wird. Man muss sich einfach irgendwo hinstellen und gaaaanz langsam schauen.
Wieder gibt es wunderbare Details an den Dächern, Drachen, Vögel und natürlich Karpfen. Die Farben sind nach all den lamngen Jahren immer noch leuchtend und ich nin begeistert. Es ist eine seltsame Stimmung, die einen dort umfängt – wenn man es zulässt.
Eine Gruppe Mönche in orangenen Roben spaziert durch die Strassen und sie schauen sich die Auslagen der Schneider an. Ob sie wohl lieber so ein schickes Teil tragen würden ??????
Unten am Fluss gibt es einige mit Schindeln gedeckte Holzhäusschen die nur diese bunten Seidenlampen verkaufen. Die Häuschen sind rundum völlig mit Seidenlampen zugehängt, ich werde unwiderstehlich davon angezogen........kann mich aber beherrschen !!!
Die Schule ist aus und die Mädels in weissen Ao Dais beherrschen wieder das Strassenbild, einem Ballet gleich, gut eingeübt schweben sie zwischen den Häuschen daher. Vor dem Hintergrund abblätternder Pastellfarbe sieht es fast aus wie gemalt.
Ein Privathaus hat seine Türen für die Besucher geöffnet. Wir sind die einzigen und fühlen uns irgendwie zwischen eingeladen und eindringen.
Ein kleines gedrungenes Haus aus ganz dunklem Holz mit einer hellblauen Laterne vor der Tür. Das innere ist schlauchartig, immer weiter geht es in den Bauch des Hauses und das Privatleben der Bewohner. Über dem Hausaltar hängen Bilder in blassem schwarz- weiss-grau von einer Dame mit seltsamen Kopfschmuck und einem Mann mit schwarzer Kappe.
Immer wieder öffnen sich glänzende dunkle Türen zu weiteren Räuman. Goldene chinesische Schriftzeichen mit roter Schleife über der Tür verheissen Glück. Im Patio gemeisselte Steinrelieffs mit Moos bewachsen, hellblaue durchbrochene Ziersteine, grüne, gelbe und orangene Blumen, steinerne Becken die aussehen wie Badewannen, aber daneben grosse Wasserbehälter mit Deckel. Aus einem Strück freiem blauen Himmel fällt gleissendes Licht herein. Die Küche, ausserhalb des Hauses ist offen und die Feuerstellen sauber geschrubbt. Überall liegt Hausrat heum und natürlich fehlt der Topf mit Räucherstäbchen nicht.
Die Grossmutter sitzt barfuss auf einem flachen Holzbett und löffelt ganz genüsslich etwas leckers. Der Grossvater hat die Nase vol von den Fremden, nimmt seinen Hut und schlurft hinaus. Wohl zu einem Cà Fé mit seinen Nachbarn. :go
Ich fühle mich schon wie ein Eindringling, obwoahl die Bewohner den öffentlichen Besuchen zugestimmt haben. Jedenfalls lächeln sie freundlich und ermuntern uns, alles anzusehen. Dankeschön.
 Unser Weg führt uns an einer Schule mit ganz kleinen Kindern vorbei. Ein kleines Mädchen achtet nicht auf das, was die Lehrerein sagt, legt das Kinn auf den Tisch und träumt. Wovon wohl....???
In einer ganz speziellen Werkstatt arbeiten nur Menschen die kriegsversehrt sind, oder durch die Auswirkungen von Agent Orange behindert geboren wurden. Es geht sehr ans Herz, aber alle sind fröhlich und bestimmt froh, eine sinnvolle Arbeit und einen Verdienst gefunden zu haben. Die Auswahl ist gross und natürlich wandert so einiges in meine Tasche.
Eine Schulklasse komnt des Weges und als die Kiddies meine Kamara sehen, winken alle und eine Menge strahlende Gesichter lachen mich an.
In meinem Lieblingscafé, das ganz in edel-lässig asiatisch dekoriert ist und an vergangene Zeiten erinnert, lasse ich mich zu einem sündhaft guten Schokoladenkuchen verführen. Hmmmm...ist der gut!!

Es ist Zeit, zu den Schneidern zu gehen um das Hemd und den Rock abzuholen. Ja.....gut....aber – WO sind die denn verflixt nochmal zu
finden ??? :nixweiss Wir laufen sämtliche Strassen ab, wo wir die vermuten, aber ohne Erfolg. Nach mehrmaligem Fragen und vorzeigen der Karte des Ladens finden wir dann doch noch alles. Leider hat das Hemd die Stickerei in einer ganz anderen Farbe als bestellt......angeblich soll die Farbe nach mehrmaligen waschen ausbleichen.....na, das scheint ja en tolle Qualität zu sein. Mein Rock ist wie erwartet und wir machen uns auf den Weg zum Hotel, es ist ja mittlerweile schon abend und die Füsse qualmen.

Mein Begleiter ist müde und streikt. Aber – Heute ist Vollmondfest, und das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich freu mich riesig darauf. Da mein Geldgürtel völlig verschwitzt ist – im Hotel gibt es keinen Safe und wir tragen ständig alles am Körper – verstecke ich ihn nur für ein paar Stunden unter der Bettdecke, obendrauf sämtliche Einkäufe verteilt. Ausserdem ist Frank nebenan in seinem Zimmer.
Also mach ich mich auf den Weg in die Vollmondnacht.
Das Dorf atmet festliches Ambiente. Alle Lampions leuchten mit den Sternen um die Wette. Die Brücke strahlt in allen möglichen Farben. Die Menschen sind festlich gekleidet, die Strassen voll. Auf dem schwarzen Wasser schwimmen grellbunt beleuchtete Figuren, am Strassenrand verkaufen Frauen Lotusblütenförmige Schiffchen aus Pappe mit einer kleinen Kerze drin. Tausende dieser leuchtenden Blüten schwimmen auf dem Fluss. Es ist einfach traumhaft. Kleine Leckereien werden auf der Strasse verkauft und die Menschen stehen in kleinen Gruppen beienander bei einem Schwäzchen. Auf der anderen Flusseite gibt es eine Bühne, junge Frauen in Ao Dais singen vietnamesische Lieder und tanzen dazu. Das ist sehr graziös. Ein Mann zaubert aus einem Holzspiess und buntem Knetgummi in Windeseile bunte Drachen. Die Kinder bekommen grosse Augen und sind begeistert.
Die Tempel sind beim Vollmondfest alle geöffnet. Einer zieht mich magisch an. Im Vorhof steht ein riesiger Drache und im Licht der Kerzen scheint er zu leben. Der Tempel ist innen bunt und wuselig wie alle Tempel hier. Von der Decke hängen viele grosse Räucherspiralen. In einem ca 1,50 m hohen Censer stecken hunderte langer Räucherstäbchen, die glimmenden Enden sind rosa und sehen aus wie eine Hauptversammlung der Glühwürmchen . Ganz viele Mensche drängen sich vor den vielen Heiligen, beten , sind andächtig und verqualmen die Luft noch ein wenig mehr.
Auf der Strasse in einer dunklen Ecke sitzen zwei Männer. Sie spielen verloren in der Dunkelheit eine so sehnsüchtige und traurige Melodie auf ihren Instrumenten.....es zieht mir das Herz zusammen.
Überall stehenn kleine Altäre auf den Strassen und in Feuerkörben wird ich weiss nicht was verbrannt.
Zwei Männer in weissen Hosen und roten Hemden sitzen an einem kleinen Tisch auf der Strasse und spielen, nur von zwei Kerzen beleuchtet, Mah Jongh.
Die Eindrücke sind überwältigend, aber der lange Tag macht sich nun bemerkbar und ich muss ja noch nach hause laufen. Ich bin müde.
Im Hotel angekommen, schliesse ich meine Tür auf – und bekomme einen Schock. Vor mir, im dunklen Bad steht ein grosser Kerl......Sch......... :evil: :cry: :shock:
Ich rede ohne Punkt und Komma, frage, was der da macht, bin nervös. Er sagt, er wäre vom Security Service. In meinem Bad habe es kein warmes Wasser gegeben und er habe das überprüft. Er geht. Ich bin sowas von überrumpelt, dass mir der Schwachsinn erst auffällt, als er schon raus ist :doof: . Meine Bettdecke ist leicht von einer Hand angehoben...... neeeee.....bitte nicht....aber , ich bin wohl gerade im rechten Moment gekommen, als er unter der Decke suchen wollte. Alles ist noch da. War wohl doch nicht so ein geniales Verteck.... :ooops:
Ich alarmiere Frank und zusammen gehen wir an die Rezeption. Es wird berichtet, der Wachmann herzitiert und wiederholt seine dünne Story.
Eigentlich passiert nix, aber ich hab mich abreagiert. Von nun an wird nix mehr in genialen Vertecken versteckt...... :oops:

Der nächste Tag zeigt sich von seiner sonnigsten Seite. Nachdem mich wie üblich der Mann vom Haus neben meinem Zimmer mit lautem räuspern und rotzen geweckt hat......da kommt Freude auf, wird lecker gefrühstückt. Der grosse Fisch in dem Aquarium das gerade mal so gross wie er selbst ist, tut uns so leid und wir schmieden Pläne, wie wir ihn befreien können.
Am Hotel mieten wir zwei Fahrräder und los geht es. Es ist gefühlte hundert Jahre her, seit ich zum letzten Mal auf einem Fahrrad gesessen habe. Aber es macht Spass und gesund isses auch ;-) .
Vorbei an Reisfeldern und Fischern in einem Teich gelangen wir zum Strand. Feinsandig , lang und wunderbar ruhig ist er. Wir satteln ab....hehehe und plumpsen auf eine Liege. Aber, Ruhe – denkste !!!
Man wird zwar von der Strandbar betüddelt, es fehlt weder an kalten Getränken noch an leckerem Essen. Aber die Strandgirlies mit dem sonderbarsten Kram belagern uns. Man möchte verkaufen und die Konkurrenz ist ja auch gross. Es gibt da eine richtige Weiberbande. Von der uralten Omi mit zahnlosem Mund , grossem Strohhut und einem noch viel grösserem Lächeln bin ich sogleich angetan. Ich brauche auch dringend Erdnüsse, getrocknete Kokosnuss und anderes Zeugs ;-). Omi ist zufrieden und ich darf mit freundlicher Genehmigung ein Foto schiessen.
Doch dann kommt SIE, und sie weicht so schnell nicht mehr von meiner Seite. Ich kann ja nicht unfreundlich sein, wenn sich eine Frau neben meine Liege hockt, lächelt, ungefähr eine Million Armbändchen auspackt – ich habe gar keinen Platz mehr auf meiner Liege – mich nach Kindern und sonstwas ausfragt.... Meine schüchternen Einwände, dass ich genau diese Dinger schon auf dem Markt erworben habe, nimmt sie garnicht zur Kenntniss. Sie baut auf Smalltalk, und damit kriegt sie mich auch. Claro, hab ich noch einen Schwung Armbändchen „die zweite“ eingekauft. Mal sehen, wem ich die nun wieder schenke. Aber nett war sie, die smarte Strandbiene mit Mundvermummung.
Sobald der Sonnenbrand eine anständige und satte Färbung angenommen hatte, schwingen wir uns, nun in Pareos eingewickelt, wieder auf die Räder. Eine Kuhherde schlendert langsam und gemächlich über die Strasse. Fahrräder bitte warten. Das läuten der Holzglocken ist nicht zu überhören. Es gibt kleine niedliche Kälbchen. Als ich ein Foto machen will, geht der alte Kuhhirte doch ernsthaft mit nem Stock auf mich los........ also, haste den gesehen......!!! :aua:
Das „The End Of The World Restaurant“ liegt am Wasser, bunte Fischerboote dümpeln dort und freche Kinder spielen wild im Feld. Man ist mal wieder sooooo freundlich zu uns, ach, macht das Spass.
Wir radeln noch nen bissel hierhin und dorthin, dann verlangt es uns nach Schatten und einem kühlen Getränk. Eine reizende Gartenbar an einem Wasserlauf scheint das ideale Fleckchen zu sein. Ahhhh........wunderbar. Hier lässt es sich aushalten. Der Blick geht über sattes grün am Ufer, hohe Palmen die sich in der Brise wiegen, Sonnenstrahlen glitzern auf dem Wasser. Im Cafe hängen schlichte Holzbretter mit schönen Gedichten wie :

White clouds flowing in the Sky
Tall grass touching the Sky
Where am I

Oder :

Sit quietly
do nothing
Spring comes
Grass grow by itself

Hmmmm..................ich mag garnicht weggehen.

Trotzdem müssen wir fort, die Taschen sollten noch gepackt werden. Morgen geht es vom Airport Da Nang zum Airport von Nha Trang. Das hab ich den gesamten Urlaub über verwechselt...... Dann noch mit dem Minibus zu Whale Island. Drei Tage totales entspannen in der Hängematte am Strand.....hoffentlich scheint die Sonne.
Tschüss Hoi An....es war wirklich ein Erlebniss. :tschuess: :tschuess: :tschuess:


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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Stefan73 »

Wunderschöner Bericht... Man fühlt sich so richtig, wie wenn man dabei wäre.... :klatsch :klatsch :klatsch


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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Wir sind reif für die Insel.....:

Es geht ziemlich früh mit dem Flieger los. Über unser Übergepäck regen wir uns schon garnicht mehr auf. Was soll man auch mit 15 Kg anfangen ????????
In Nha Trang wartet ein bestellter Minibus vom Resort, es gab keine andere Lösung. Ist ziemlich teuer. Die Fahrt dauert nun nochmal satte drei Stunden. Mit einem himmelblau angestrichenem Kahn setzen wir nach Whale Island über. Das Wetter gefällt uns nicht. Wenn das so bleibt, geht Hängematte wohl nur mit Strickjacke...!
Whale Island zeigt sich - leer........
Es scheint so, als wären wir die einzigsten Gäste. Zumindest ist niemand sonst zu sehen. Alles ist sehr überschaulich. Wir checken ein und ich bekomme auch einen Strandbungi, obwohl ich nur einen im Garten bezahlt habe. Erste Reihe, mit kleinem „Garten“ davor, Hängematte, Liegestuhl. :relax:
Ausser uns sind dann doch noch ca 6 französische Taucher hier und ein Päärchen. Es gibt eine schöne Cafetería-Barterasse. Da wir Hunger haben, möchten wir einen Tee und Snack bestellen......... Haaaaa..........
Neinneinnein.....das geht nicht. Man kann auf der ganzen Insel nix zu essen kaufen, ist gezwungen, Vollpension zu zahlen, was pro Mahlzeit 12 USD kostet. Für die hiesigen Verhältnisse astronomische Preise. :roll:
Es gibt noch nichteinmal Kekse oder Chips.....ich kann´s nicht glauben.
Ok, es ist Mittagszeit und jetzt gibt es ja wohl das auf der HP angekündigte formidable vietnamesisch-französische-fusion Essen.
Der Besitzer Jerome, Franzose, rühmt sich sehr seiner Küche.
Na warte, wenn ich den am Kragen zu packen bekomme....... :aua:
Die Portionen die für jeweils zwei ERWACHSENE gedacht sind, haben die Grösse eines mageren Kindertellers. Aber für Kinder, die an Apettitlosigkeit leiden ! Dazu gibt es immer eine KLEINE Portion kalten weissen Reis. Und, oh Graus ….der gekochte Squid hat mich bis hierhin verfolgt. Den Hunger kann dieses frugale Mal nicht vertreiben. Ehrlich – ich hatte drei Tage lang Hunger........ Hab dann versucht, die Magennerven mit Mengen heissen Tees mit Milch zu betäuben. Der Himmel ist grau, es windet. Also bissel rumschleichen, viel ist nicht zu erkunden. Tee auf der Terasse trinken, lesen, in der Hängematte friert es sich vorzüglich.
Abendessen der gleiche Stil wie mittags. Wir witzeln schon, können uns das nicht verkneifen. Der Hunger bleibt. Allerdings versuchen wir, den dann mit Rotwein auszuschalten. :drinker
Ich könnte mich nun ohrfeigen, dass ich die Erdnüsse, die Kokosraspeln und den anderen Kram von der netten Omi an der Playa in Hoi An nicht mitgenommen habe....!!!
Schlafenszeit. In den netten Holzhütten lässt sich weder die Tür, noch das Fenster -ist nur eine Klappe aus Holz, hochklappbar – verschliessen.
Im Sommer bei 35º ist das sicher super.
Das kann ja heiter werden.... Da könnte ja rein theoretisch jeder rein.
Zwischen den einzelnen Brettern, der Tür und der Fensterklappe sind sehr breite Zwischenräume und da pfeift der kalte feuchte Nachtwind durch, dass es eine Freude ist. Man friert sich halt so in den Schlaf.
Gut, dass es ein Moskitonetz gibt, denn morgens hab ich Besuch von Monstercucarachas........und ich bin ja überhaupt kein Naturkind.......
Der nächste Tag fängt mit einem Frühstück an, bei dem es natürlich wenig Brot gibt. Wir fragen zwei mal nach mehr. Das kleine Stückerl Gebäck verwahren wir für nachmittags, um es zur Tea Time zu
verspeisen !
Was kann man hier unternehmen ?? Einzig und allein eine Inselumrundung. Man drückt uns eine einfache Zeichnung in die Hand mit der Versicherung, das wäre ganz easy. Na denn mal los.
Eigentlich ist diese Insel ein dicker Fels der im Wasser liegt, vorne mit einem kleinen Stück Strand, ein paar Meter lang und ca 2 m breit.
Dahinter die Bungalows und auf der anderen Seite gibt es ein Fischerhaus, ein paar Gräber, einige wilde Hunde und Fischer.
Sozusagen in der Mitte der Insel liegt auch nur unwegsamer Fels rum....
Aber das wussten wir ja noch nicht.
Unser genialer Plan war nämlich, auf unserer Inselwanderung ein anderes Hotel, Bar oder Restaurant zu suchen und essbares einzukaufen.
Ich schätze, die Gäste vor uns hatten dieselbe Idee, denn sogar der einzige Mangobaum mitten in der Wildniss war völlig frei von Früchten. Die haben schon anderen geschmeckt.
Gleich zu Anfang bleibt der Fuss meines Begleiters in einem riesigen Kackhaufen stecken........fängt ja lecker an !
Es geht über Stock und Stein auf einem schmalen Trampelpfad durch undurchdringliches Dickicht, bergauf, bergab......
Gelbe und blaue Schmetterlinge tanzen vor meiner Nase rum, aber kein einziger lässt sich fotografieren. Ich bin schon bald aus der Puste, filme den Weg, den Dschungel. Halte mir die Kamara ins atemlose Gesicht – ganz im Stil von „Blair Which Projekt“....hihihihihi. Und bekomme glatt einen Anschiss, mich zu beeilen und nicht soviele Faxen zu machen. Schliesslich haben wir eine Mision....KEKSE !!!!!!
Nach ca 1 Stunde ohne Pause, ohne Aussicht, ohne Atem, gelangen wir an einen ca 4 m hohen Felsblock. Eine einfache Leiter ist senkrecht an den Stein getackert und wir klettern rauf. Oben bläst ein Wind, dass es uns fast aus den Schlappen haut. Aber die Sicht ist toll. Die Haare stehen waagerecht....die Frisur sitzt NICHT bei jedem Wetter, da haben wir bestimmt das falsche Haarspray erwischt :lol: :lol:
Also wieder runter, denn unsere Absicht ist es ja, Proviant zu organisieren. Ich bin flott wieder im Windschatten, aber Frank.........hat Höhenangst. Das hört sich jetzt komisch an, ist ja nicht hoch, aber für ihn schon. Er versucht es vorwärts, rückwärts, seitwärts, mit Anlauf, mit Lachen, unter gutem Zureden........ Ich lache schon Tränen und filme den ichweissnichtwievielten Versuch. Es ist zu komisch. Hmm....Frank ist da nicht so ganz einer Meinung mit mir. Dann aber schafft er es doch und wir ziehen schnellen Schrittes weiter. Feuerschuh und Rennsandale !! :go
Das Dickicht mit Fussfallen zieht sich wie Kaugummi. Nach der Hälfte der Umrundung sehen wir das Meer wieder, Fischer die Ball spielen – und mehrere grosse wilde Hunde . Die kläffen ausser Rand und Band und ich hab Angst, dass die schon lange nix mehr gegessen haben. Etwas seitlich liegen einige verlassene Gräber.....oh Gottogott....das sind doch wohl nicht verschollene Turis, von den Hundis angeknabbert, dann in sengender Sonne einsam und verlassen verrottet???????????????? Uuuuuuaaahhhhh :roll: :?
Ich hab seit kurzem überhaupt keine Lust mehr auf Abenteuer mit Hunden. Wir trauen uns nicht weiter, rufen den Männern zu, sie sollen die Hunde zurückhalten. Aber die finden uns wohl lustig. Die Bestien werden immer verrückter. Ich hab echt Schiss. Nach einer Weile kümmert sich dann einer um die Tiere und wir passieren.
Es geht wieder steil berauf und vor unseren Augen entfaltet sich eine herrliche Mülldeponie und angekokeltes Feld, noch am schwelen. Na, hier ist es ja reizend !. Nix wie weiter. Wenn das alles ist, was diese so hoch gelobte Insel zu bieten hat, dann sind 3 Tage echt zu lang. Es ist alles !
Wir werfen einen Blick zurück auf die Gräber und machen uns vom Acker.
Wieder ganz allein in Wald und Flur, es sind schon gut 3 Stunden vergangen, erscheinen wie Geister ca 5 m vor uns zwei grosse Hunde. Ay neeee, Mensch, das reicht jetzt aber mit den Hunden. Denen sträuben sich die Haare – KEIN gutes Zeichen – und uns auch. !!! Ich denke an meine Wade und überlege, was wir denn tun können, wenn die uns jetzt anfallen.....WANN werden die in dem tollen Resort wohl merken, dass wir fehlen ?? Sind die Hund kampferprobt, gehen die gleich an die Kehle, oder stehn die auch eher auf Wade ??? Alles Fragen, auf die ich eigentlich garkeine Antwort haben möchte. Wir bleiben stocksteiff stehen, bewegen uns nicht, atmen kaum, gucken auf den Boden. Hunde können ja schliesslich unbewegliche Objekte schlecht sehen. Dafür riechen sie supergut. Und uns kann man sicherlich meileinweit riechen !!
Es vergeht eine endlos lange Weile und dann trollen sie sich .
Jetzt bloss schnell zurück zum Bungi.
Das war ein totaler Reinfall. KEIN Laden voll mit Keksen, KEIN anderes Hotel. Nur wilde Hunde und Gräber.
Wir bestellen Tee und ich bin echt dankbar für das Scheibchen Sandkuchen, das ich vom Frühstück verwahrt habe.
In der Hängematte vertiefe ich mich in „Fliegen ohne Flügel“, das ideale Buch um es in Asien zu lesen.
It´s Dinner Time ! Für unsere 12 USD gibt es Heute 2 Teigtaschen mit 3 Sojakeimen (ehrlich) und je einer Gamba drin, kalten weissen Reis und 6 Gambas und drei Gambaköpfe – wohlgemerkt für 2 Personen. Unsere Hungerreizgrenze ist nun wirklich erreicht , wir nehmen den Teller und marschieren damit zur Rezeption. Höflich , aber not amused erklären wir dem netten jungen Mann, der ja wirklich nix dafür kann, dass DAS SO nicht geht. Wir wollen essen und die anderen sicherlich auch. Der Manager hat sich verflüchtigt, ist auf dem Fdestland. Das kann ich gut nachvollziehen, denn hier ist ja sehr tote Hose.
Also, das Personal bemüht sich. Wir bekommen einen Teller voll mit – gekochtem Tintenfisch mit Tomaten.................. :baeng . Na, der Hunger würgt´s hinein, aber LECKER ist was anderes.
In meiner Hütte wieder zwei Monster, hab sie eigenhändig erlegt und bin ganz stolz auf mich.
In der Nacht weht das Moskitonetz wieder im Wind......
Am letztenTag scheint dann auch die Sonne. Wir baden ein wenig, machen viel Blödsinn und alberne Fotos, lesen und sonnen solange es geht.
So vergeht der Tag , das Mittag- und Abendessen. Es wird wieder viel Tee und Rotwein vernichtet. Insgesamt finde ich , ist es eine Zumutung. Man wird mit hohen Preisen abgezockt, bekommt nur wenig und hat keine Ausweichmöglichkeit.
Heute geht es weiter nach Saigon. Da kann man bestimmt lecker essen....hehehehehe
Um 07.30 geht unser himmelblaues Boot rüber zum Festland. Wieder stehen uns drei Stunden Fahrt bis zum Airport bevor. Aber, es soll nicht langweilig werden, denn nach 2 Stunden fällt dem besten aller Begleiter auf, dass er seine Geldbörse mit allen Karten unter der Matraze seines Bettes liegengelassen hat..............Ein Telefonat bringt eine Lösung. Eine andere Kundin des Resorts fliegt auch Heute nach Saigon, wie wir auch. Nur geht ihr Flug 5 Stunden später. Wir treffen uns mit ihr am Flughafen und sie wird das Portemonaie mitbringen.
Also – wir fliegen nach Saigon, verplempern dort mehrere Stunden, immer den Kofferkarren im Schlepptau, hundemüde und sehr gereizt.
Als endlich alles geregelt ist, nehmen wir ein Taxi zu unserem Hotel.

SAIGON.......................so viele Geschichten ranken sich um diese wunderbare Stadt.
Unser Hotel, im alten französischen Viertel in einer Seitenstrasse der berühmten Dong Khoi, der Prachtstrasse Saigons gelegen, hat auf der HP mal wieder superschön ausgesehen. Allerdings war das wohl vor etwas längerer Zeit. Nun gibt es Löcher in den Wänden, die Farbe blättert ab und alles ist renovierungsbedürftig. Aber das nimmt meiner Freude nichts.
Wir bummeln durch die Gegend, trinken ein kühles Bier im famosen Rex Hotel und essen was leckeres zu abend. Die Kathedrale Notre Dame leuchtet im Schein der Lampen , ein Zuckerwatteverkäufer hat seine rosa und weissen Leckereien in Plastiktüten an einen langen Stock gebunden. Sie sehen aus wie eingefangene Wolken im Abendrot. Das Postamt protzt mit viel Stuck und kolonialer Pracht. Müde wie wir sind, gehen wir relativ früh schlafen. Unter meiner Matraze liegen einige verschachtelte Bretter und jedesmal, wenn ich mich bewege, verschieben die sich ein wenig. Bequem ist das wirklich nicht. Als ich mich mitten in der Nacht dann unter meinem Bett wiederfinde, weil die Bretter runtergefallen sind und ich zwischen ihnen liege, ist es mit erholsamen Schlaf erstmal vorbei :schreck: . Das Frühstück wird an einem Panoramafenster mit Blick auf die Strasse eingenommen, der Kaffee und die Eier, das frische Brot sind sehr lecker.
Heute ist Valentinstag. Hier in Saigon wird der von den jungen Leuten sehr pompös gefeiert.
In einem Kaufhaus wird ein Valentinstanz aufgeführt. Junge Männer in schneeweissen Anzügen, auf der Brust goldfarbene Rüschenbüschel halten in einer Hand einen aufgespannten durchsichtigen Regenschirm. Dann schaffen sie es noch, mit dem freien Arm eine Braut in schneeweissem Kleid und mit Federnkopfputz aufzufangen......alle Achtung. Dabei sehen diese Männer allesamt aus wie der asiatische Ken – der von Barbie. Ist schon witzig.....
Wir haben ja wenig Zeit, nur diesen einen Tag, denn morgen geht es schon weiter ins Mekongdelta. Deshalb halten sich die Besichtigungen sehr in Grenzen. Wir entschliessen uns für das Kriegsmuseum und die Pagode des Jadekaisers.
Mit der Adresse für das Museum in der Hand wollen wir mit dem Taxi los. Der Fahrer hatte wohl zuviel Dope, denn er lässt uns am Bischofspalast aussteigen. Und weg isser... Etwas ratlos gucken wir recht dumm aus der Wäsche. Hmmm....neues Taxi – neues Glück ! Dieser Vertreter seiner Zunft bringt uns auch zu einem Museum. Toll. Wir steigen aus, kaufen eine Ticket.......aber, nee, warte mal....wo sind denn hier die Zeugnisse des Krieges zu sehen.....wo zum Teufel sind wir denn diesmal gelandet ?? :nixweiss
Im Nationalmuseum !! Langsam werde ich ärgerlich, denn ich WILL JETZT INS KRIEGSMUSEUM !!! Taxi – die dritte ! Na – klappt doch.
Hier geht es mir so, wie in den Killing Fields in Phnom Penh. Es ist erdrückend. Die Bilder sind grausam, die Kommentare noch mehr. Es gibt viele Besucher, aber man hört kaum einen Ton. Diese Bilder habe ich noch lange vor den Augen.
Wir versuchen es nochmal mit einem Taxi.......klasse, die Pagode des Jadekaisers erreichen wir fast perfekt. Wir müssen nur noch 2 Block weit laufen !!
Diese Pagode ist absolut faszinierend. Es gibt eine Fülle von Gottheiten aus dem daoistischen und buddhistischen Himmel, viele Drachen, Vögel, Pferde und anderes Getier.
Am Hauptaltar sitzt der Jadekaiser mit einem enormen Schnurrbart und mit seinem Zepter in der Hand. Er wacht über den Eintritt in den Himmel und für diese Aufgabe stehen ihm zwei Helfer zur Seite. Finstere Gesellen sind das. Einer trägt eine Laterne um den Pfad der Tugend zu erleuchten, der andere hält eine Axt. Zwei grosse dunkelrote Pferde stehen an den Seiten und ein jeder streichelt über ihre Nüstern. Ich mach das auch, kann ja nicht schlecht sein. In einer Nische sitzt klein und unscheinbar mit einem weissen Gewand bekleidet und einer lächerlichen Mütze auf dem Kopf – der Geldgott !!! Man opfert ihm Räucherwerk und Papierschnipsel. Ich für meinen Teil versuche auf mentaler Ebene Kontakt mit ihm aufzunehmen....gaaaaanz intensiv.
Hat aber leider nicht gefruchtet. Ich sitze immer noch vor meinem PC und die Lottofee kennt mich auch nicht. Noch nichteinmal eine Lohnerhöhung war drin. Soviel zum Geldgott. Der sah eh unsympathisch aus, macht ein blasiertes Gesicht, ganz so als gingen ihm die Sorgen der Menschen an seinem steinernen Allerwertesten vorbei.
Am allerschönsten ist die dunkle felsige Kammer der Göttin Kim Hua, zu welcher die Frauen um Fruchtbarkeit beten. Hier sitzen viele Statuen von Frauen in zwei langen Reihen gegenüber, alle entweder schwanger oder mit kleinen Kindern, Die Luft ist voll vom Rauch der Stäbchen und Spiralen, Obst,Blumen und Opfergaben stehen überall. Kerzen erhellen den dunklen Raum. Frauen stehen andächtig und halten Zwiesprache mit den Göttin und den steinernen Müttern.
Es gibt auch noch den Höllenkönig mit seinen Gehilfen und viele andere.
Über allem liegt und wabbert der Qualm. Menschen stehen vor den Altären , Bündeln von Räucherstäbchen über dem Kopf haltend, verbeugen sich mehrmals, knien nieder. Ein sirenengleicher Gesang einer Nonne ist inder Pagode zu hören.
Ich klettere eine Treppe hinauf. Dort gibt es viele schöne Buddhabilder und auch eine Statue der gütigen Quan Am mit einem Heiligenschein aus Neonlicht. Auf dem kleinen Balkon kann man das aufwendig gestaltete Dach der Pagode bewundern. Das ist mal wieder ein Kunstwerk für sich . Unten im Hof sieht von hier oben der Teich mit den Schildkröten aus wie ein Pudding mit Smarties drauf.
Diese Pagode hat mich mal wieder völlig in ihren Bann gezogen. Ich könnte den ganzen Tag hier bleiben , die Menschen und die Götter beobachten und den Gesängen lauschen.
Bevor wir den Tempel verlassen, kaufen wir noch kleine Schildkröten, die wir dann im Teich aussetzen. Ob denen das wirklich guttut.....ich weiss nicht, da sind einfach zu viele Bewohner drin. Aber wie ich die geschäftstüchtigen Vietnamesen kenne, holen die abends einen Teil wieder heraus und verkaufen die neu.
Jetzt muss endlich mal wieder was gegessen werden. Heute soll es was europäisches sein. In einem Steakhaus eine bekannten Kette, alles sehr rustikal uns sauber, lassen wir uns nieder, studieren die Karte und schwelgen in Vorfreude. :hunger:
Da Valentinstag ist, werde ich mit einer langen roten Rose mit ner Schleife drum beschenkt. Schön.....wann hab ich wohl zuletzt rote Rosen bekommen ?????????
Der Laden ist knackevoll. Um uns herum sitzen nur junge Paare. Das ist zuuuuu goldig. Alle haben sich schick angezogen, süss ist das. Unter dem Tisch hat jeder Mann eine grosse Tüte stehen, voll mit aufwendig verpackten Geschenken für die Liebste. Diese werden nach und nach weitergegeben. Sie reagiert mit ohhhs und ahhhs, grossen Augen, verlegenes lachen. Er bekommt viel weniger Geschenke. Die Tischdecken sind aus Papier, auf jedem Tisch stehen Buntstifte. Die liebenden bemalen sie mit Liebeskram. Wenn sie gehen, wird die Decke mitgenommen.
Unser Essen war superlecker, einfach perfekt nach soviel gekochtem Tintenfisch.
Wir gehen zum Hotel, denn morgen früh kommt der Bus, der uns ins Mekongdelta bringt. Da wollen wir ausgeruht sein.
Ich habe mich nochmal vergewissert, dass unter meinem Bett nicht mehr eine Sammlung verrottender Bretter liegt. Da liegt nun eins aus einem Stück. Prima, da werde ich ja heute nacht nicht aus dem Bett fallen. :kugel :kugel


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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Gamsbock »

und jetzt ? bin durch...wann gehts weiter ? :wink:


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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von Romy »

Hallo Leute
Sorry, es hat lange gedauert, aber ich hab die Kurve einfach nicht gekriegt. Hier kommt der letzte Teil im Delta. Viel Spass.

Am nächsten Morgen reisst uns der Guide verfrüht von unserem Frühstück los, stopft Mensch für Mensch in einen Minibus und – los geht’s in Richtung Mekong Delta.
Er heisst Tom, ist sehr jung und lustig. Der Verkehr ist mal wieder brutal, der Busfahrer hat wohl japanische Vorfahren mit Kamikaze Erfahrung und das hat sich in den Genen erhalten. :drive
Tom witzelt derweil : in Europa fährt man rechts, in England fährt man links.....in Vietnam fährt man überall ! Das stimmt so und wird nicht diskutiert.
Ich glaub, der Fahrer und der Guide machen ein bissel Nebenverdienst auf der Fahrt, denn mehrere Male werden Personen am Strassenrand aufgelesen und nach einer Weile wieder abgesetzt. Hmmm....das ist halt die vietnamesische Geschäftstüchtigkeit.
Es dauert einige Stunden bis wir in My Tho ankommen und dort eine Fähre nehmen, die uns über einen Wasserlauf bringt. Ganz in der Nähe entsteht eine riesige Brücke, aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sie fertig ist. Das Fährboot, welches wir nach langem stehen in der Autoschlange betreten können, ist mehr als abenteuerlich. Das ist ein verrosteter Seelenverkäufer, so vollgepackt, dass keine Bildzeitung mehr draufgeht. An den Ein- und Ausgängen unten stinkt es ziemlich intensiv nach altem Pipi....! :roll: Da hilft nur eins – die Nase in den Wind hängen.
In Ben Tre steigen wir wieder in den Bus, in Richtung Can Tho.
Grosse hölzerne Lastkähne schwimmen auf dem schlammfarbigen Wasser, am Bug sind zwei grosse Augen aufgemalt, welche auf der roten oder himmelblauen Grundfarbe der Boote fast lebendig wirken. Das augenaufmalen geht auf eine alte Tradition zurück und soll Flussungeheuer und Krokodile erschrecken. Entlang des Ufers drängt sich sattes Grün, zwischendrin die unvermeidlichen Ahnengräber.
An einem Mekong Kanal halten wir an. Es ist dieser wohl schon sehr oft fotografierte, mit Palmen überwachsene Kanal. Man wird in Holzbooten gerudert, ein grünes Dach aus Palmwedeln über dem Kopf. Es wäre sehr viel schöner gewesen, wenn nicht aus den Booten die uns entgegenkamen, jedesmal eine Hand in unsere Richtung schoss und eine sehr energische Frauenstimme forderte - give me money !!! Hmm.....nö, mag nicht. Über dem Wasser und vor allem in den kleinen Ausbuchtungen wo das Wasser nicht gut fliesst, schwirren enorm viele Mücken umher. Ich bin heilfroh, dass wir uns mit einem guten Moskitoschutz eingerieben haben.
Zur Zeit gibt es hier das Dengue Fieber. Eigentlich ist es ja sowas von einfach, die Dengue Mïucke von ner gewöhnlichen Pieksmücke zu unterscheiden : die Dengue hat schwarz-weiss gestreifte Beine. EASY !! :lol: :lol:
Allerdings würde ich im Leben nicht schnell genug meine Brille aus der Tasche fummeln können....hehehe.
Also, die Frauen nerven. Aber die kleine Fahrt ist wirklich schön und ich freu mich, allerdings ist sie auch viel zu schnell vorbei.
Weiter geht’s im Text, schliesslich sind wir ja nicht zum Vergnügen hier.
Raus aussem Boot und rin innen Bus. Unser Vehikel beherbergt eine bunte Fahrgemeinschaft. Da wären wir zwei, dann noch eine deutsche, hab leider den Namen vergessen. Sie ist eine pensionierte Lehrerin, schmal, mit kurzen weissen Haaren und weiss gekleidet. Sie ist schon seit Monaten unterwegs durch Thailand, Cambodia, Laos und nun Vietnam. Nur mit einem Rucksack und – OHNE KAMARA !!!!!! :doof: Na, DAS kann ich nun mal üüüberhauptnicht nachvollziehen !! Wie soll man sich den in den Jahren, wenn Alzheimer an die Türe klopft, an all die schönen Momente erinnern, ohne die Hilfe der schönen Bilder ?? Aber ansonsten bewundere ich diese Frau. Amerikaner sind anwesend, aber die pregnantesten Mitfahrer sind wohl die Mitglieder dieser Frauengang. Es sind ältere rundliche Vietnamesinnen, vielleicht nicht elegant, so doch auffallend gekleidet. Geschminkt, lakiert und behütet, fächern sie sich unaufhörlich Luft zu, schnattern quer durch den ganzen Bus dass mir die Ohren klingeln und beherrschen die Szene komplett. :laber:
Sie wohnen in London, besuchen hier wohl die Familie, betonen sehr, dass sie keine Landeier sind, mehr taffe Frauen von Welt. Eine hat ständig ihren Lover aus London am Handy, der muss wohl den Laden dort hüten. Jedes , aber auch jedes Wort wird mit darling hier und sweetheart dort begleitet, ausreichend laut in den Bus geworfen und mit Blicken verfolgt, dass auch ein jeder seinen Teil auffängt. Ufffff.....das ist anstrengend.
Mit der Zeit allerdings mag ich sie, sind schon irgendwie charming, diese Ladies. Sie versorgen uns mit Bonbons, Gebäck, Obststückchen und gewürztem Puffreis. Wie soll man sie nicht mögen....????? :knuddel
An den nächsten Halt erinnere ich mich besonders gerne. Wir spazieren durch eine grüne Gartenlandschaft mit Obstplantagen, kleinen Wasserläufen , vorbei an Wohnhäuschen zu einer Snakefarm. Schlangen gibt es hier sowohl tot als auch lebendig. Tot in Flaschen zusammen mit Skorpionen in Alkohol und lebend auf den Schultern der Mitreisenden. Die Ladies finden das entzückend. Bienenwaben werden sehr nah vor unserer Nase gehalten. Dann bittet man uns zur Verköstigung von frischem Obst, begleitet von einer kleinen Gesangsgruppe. Das Obst war köstlich, einiges kannte ich noch nicht, die Musik war weniger köstlich, aber die Sängerinnen waren niedlich. Dann wird – natürlich - eingekauft. Alles was hier so wächst kann käuflich erworben werden. Ich decke mich mit einem Vorrat an getrocknetem Obst und ähnlichem ein, das mag meine Mami so gerne.
Noch ein wenig spazieren, hier ist es wirklich sehr friedlich und ich hätte gerne mehr Zeit. Aber, wir sind auf der Flucht. So scheint es zumindestens.
Weiter. Aber das ist überhaupt nicht schlimm......denn es geht zur Kokosnussbonbonherstellung !!! Man sieht wie die Nüsse zerkleinert werden, das Fruchtfleisch zermahlen, ausgepresst wird. Aus dem erhitzten Saft entsteht ein zäher Brei. Bevor er abkühklt wird er auf einem Tisch ausgerollt, in Streifen und dann in Bonbons geschnitten, alles von Hand. Diese leckeren Dinger werden zuerst in ein essbares !!! Papier und dann in normales eingewickelt. Die zum probieren sind noch warm und ich glaube, ich war ein wenig unverschämt im probieren. Am leckersten finde ich die mit Erdnusszusatz. Da ich mich durch unbotmässiges probieren verpflichtet fühle, kaufe ich gleich kiloweise ein. Sind es 2,5 oder 3 Kilo....ich weiss es nicht mehr. Kerl, waren die lecker ! :yes:
O je, was mag das nur wieder bei der Heimreise wiegen.......
Auf einer Landstrasse kommt uns ein buntes Gefährt entgegen. Es sieht aus wie das Unterteil von einem Bauernkarren mit grossen Rädern, dadrauf sitzt eine quietschbunte Konstruktion mit einem Tempeldach, bunten Teppichen, Drachen und Malereien. Ich frage mich, ob das wohl sowas wie ein Fiestakarren ist.....aber nö, das ist ein Beerdigungswagen. So lässt es sich doch mal angenehm beerdigen, sieht echt schön aus. :super
Wir haben noch ein Stück Weg vor uns und deshalb geht es nun erstmal zum Hotel. Dies ist ein einfaches Haus, die Zimmer sind recht kahl, aber es gibt ein Bad und mehr braucht man ja nicht. Abends gehen wir mit der Lehrerin essen und ich kann es kaum glauben, aber ich habe Heisshunger auf Pizza. Meine Pizza mit Käse und Tomaten ist die beste die ich je hatte....so kommt es mir wenigstens vor. Zwei grosse Bier dazu und schon ist eine angenehme Bettschwere erreicht.
Nach einem eher einfachen Frühstück am nächsten Morgen bringt der Bus unsere bunte Gemeinschaft zum Floating Market nach Cai Be. DAS ist nun mal was ganz anderes als diese Märkte in Thailand. Kein Schnickschnack, bunte Hüte, Trachten oder sonstwas für Touristen. Hier kaufen und verkaufen die Menschen der Gegend ihre Nahrungsmittel . An jedem Boot gibt es eine lange Stange, ca 2 – 3 m hoch und daran sind die Früchte gebunden, die auf dem Boot verkauft werden. Da sieht man schon von weitem, was angeboten wird. Natürlich fehlen auch hier nicht vereinzelte Böötchen mit Essbarem, Cà Fé, oder der Lotterieverkäufer. Die schieben sich von einem grossen Boot zum anderen. Auch zu uns kommen sie und die London Ladies kaufen Tonnenweise duftende Mangos ein. Hmmm....die sollen doch wohl nicht mit nach London gehen, oder ???
Es wird auch lila Reis geordert und ich sehe das leider zu spät, vor lauter fotografieren, denn der Verkäufer ist schon wieder fort. Hätte ich auch gerne mal probiert.
Die kleineren Boote werden sehr geschickt stehend von Frauen durch das Wirrwar gerudert. Es ist Annanas Zeit und dickbäuchige hölzerne Boote vollbeladen mit süss duftenden Früchten bieten diese auch einzeln zum sofortigen Verzehr an. Natürlich lässt sich unsere Gruppe sowas nicht entgehen. Es ist unglaublich, wie schnell und geschickt das Teil geschält und in einer Spirale zugeschnitten wird. Man bekommt eine komplette Annanasspirale zum abknabbern....der süsse Saft läuft an den Händen herunter......schade, dass es sowas zuhause nicht gibt.
Kleine Mädchen und Jungs helfen ihren Eltern bei der Arbeit. Die sind sooooo süss. Sie bieten Obst an und kassieren das Geld, natürlich spekulieren die Eltern bei solch zuckersüsser Bedienung auf ein prima Trinkgeld. Das klappt natürlich auch und einem kleinen Kerl quellen die Scheine aus den vollen Hosentaschen hervor.
Dem Käptn unseres Bootes ist es zu warm, er zieht sein Hemd aus und springt in die braunen Fluten......hmm....ja, wenn´s schee macht. Jedenfalls steigt er mit einem breiten Grinsen und sichtlich erfrischt wieder an Bord. Und ich glaube, auch mit einem bissel braunerem Hautton. :lol:
Die Fahrt geht weiter zu einer Reisfabrik. Diese scheint schon seit langem geschlossen zu sein und macht mit den von Reismehl verstaubten alten Installationen den Eindruck, als würden sogleich mit Mehl bedeckte Gespenster durch die Maschinen schweben. Die Sonnenstrahlen fallen schräg in den Raum und lassen alles in einem weichen, magischen Licht erscheinen. Draussen sitzt ein geschäftstüchtiger junger Mann mit einer sehr grossen Warze im Gesicht, aus der sehr lange und dunkle Haare wachsen. Er stellt aus Reismehl dünne Crepes her. Die schmecken ganz vorzüglich und er macht ein gutes Geschäft.
Neben der Reismühle gibt es einen Schweinestall. Den finde ich natürlich viel interessanter als alles andere. Die Schweine sind recht sauber und mir missfällt plötzlich die Beschimpfung „ du altes Schwein“, oder ähnliches, denn ich mag die Schweinis mit den im Sonnenlicht rosa durchscheinenden Ohren . Grosse klare Augen schauen uns träge an und die unterbrochene Siesta wird fortgesetzt ohne sich noch weiter von den Zweibeinern (Saumenschen...hehehe) stören zu lassen. :zwinker:
Die Reismühle mit angegliederter Bar liegt an einem Kanal. Er ist mit sehr hohen Bäumen, Palmen und Büschen gesäumt, das Wasser ist ruhig und ein junger Mann bewegt sein Holzboot mit einem langen Stecken vorwärts, vorbei an der Frau, die, auf ihren Füssen hockend die Kleidung wäscht. Dieselbe hängt dann später auf einer Bambusstange in bunter Reihe zum trocknen. Zwischen dem satten Grün blitzen kleine Häuser vorwitzig hervor, fast schüchtern. Das Delta hat einen besonderen Charme, der sich erst auf den zweiten Blick offenbart.
Überall begegnen uns Menschen mit von der Armut und dem harten Leben gezeichneten Gesichtern. Aber die sind nicht hart oder abweisend, ganz im Gegenteil. Sobald ein Lächeln auf ihr Gesicht trifft, wird es gleich vergrössert. Dabei muss man immer an die grausamen Zeiten denken, die die ältesten unter ihnen ja noch erlebt haben.
Hunger meldet sich. Ein Lunch in einem Gartenrestaurant ist geplant. Hoffentlich ist das Fressi von guter Qualität, denn ganz in der Nähe stellt ein Sagrverkäufer seine Ware ganz unbekümmert auf der Strasse aus, so als warte er täglich auf Kundschaft aus der näheren Umgebung :? :shock: . Die Särge sind bunt verziert und fröhlich .......... passen gut zu den Beerdigungskarren.
Nah bei unserem Tisch lässt es sich ein Wasserbüffel gut gehen. Er macht seinem Namen alle Ehre und stellt sich bis an die Nüstern ins Wasser. Das ist es halt, was Wasserbüffel am liebsten tun !

Am Nachmittag geht die Fahrt wieder zurück nach Saigon, wieder mit der Fähre wo es so nach Pipi stinkt und die ist wieder knackevoll.
Uns bleibt nur noch dieser Abend in Saigon und es tut mir sehr leid, nicht mehr Zeit in dieser wunderbaren Stadt zur Verfügung zu haben. Ich verspreche mir, bald zurückzukommen.
Es bleibt noch bummeln, etwas shoppen – es ist gerade Ausverkauf.....mannomann, was für eine Versuchung... - und abendessen in einem Restaurant. Morgen geht der Flieger zurück nach Bangkok.

Mit dem angesammelten Gepäck sind wir nun wieder in meiner Lieblingsstadt der Engel und der Gerüche, der Geräusche und der Stille, des guten Essens und der vielfältigen Verführungen. :huepf :huepf

Bei Veit wird das verstaute Gepäck abgeholt, wir verabschieden uns voneinander bei einem kühlen Singha.
Beim Anblick der Berge von Zeugs kommen Zweifel auf, ob wir nicht eine Privatmaschine chartern müssen. Es kommen Sachen zum Vorscheinen, von denen ich schon garnicht mehr wusste, dass ich sie gekauft hatte....oh Gott.... Zum Glück haben wir bei Air Berlin 40 Kg Freigepäck und das ist unsere Rettung !!
Die letzten Tage vergehen mit Massagen, die wir bitter nötig haben, bummeln, sich einfach treiben lassen. Ein letzter Besuch in der Dome Bar mit einem leckeren Coctail und atemberaubender Aussicht über das mit Sternen und Lichtern geschmückte Bangkok – wir nehmen Abschied. :bye: :tschuess:

Eine erlebnissreiche Zeit ist vorbei und wir mögen garnicht an den langen Flug in der Sardinendose denken.
Wir wissen, dass uns zuhause der Blues überfallen wird und dass es mal wieder einige Tage dauern wird, bis dass wir wirklich angekommen sein werden. Aber, das kennt man ja. :heul:
Und – nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. !!!
In diesem Sinne machen wir uns auf den Heimweg.

Sawadee kha und Tam Biêt............ :tschuess: :tschuess: :tschuess:


Thaifood is like haveing a Party in my mouth.
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henrygte
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Letzter Urlaub: Sept.2015: Transamerika mit AIDAdiva
Geplanter Urlaub: Jan./Feb 2016: Thailand
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Re: BKK-Vietnam von oben bis unten-BKK

Beitrag von henrygte »

Wie kann man einen solchen Reisebericht angemessen kommentieren??

Wenn sich jemand mit soviel Herz und Hirn etwas so erarbeitet, wenn jemand sich jeden möglichen Meter so erläuft, wenn sich jemanden jede auch noch so kleine und zunächst belanglos erscheinede Begebenheit genau so einbrennt wie die wirklich unvergesslichen Erlebnisse einer solchen Reise und wenn es jemand dann auch noch schafft, das ganze so nieder zu schreiben, dass der Leser das Gefühl hat, er sei dabei gewesen, dann ist das eine unglaubliche Leistung.

CHAPEAU !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


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