nachdem ich hier vor unserer Reise genug herum gelesen habe, möchte ich gern auch etwas beitragen...
Vorwort:
Bei der Vorbereitung unserer ersten Asienreise mit Kindern fand ich, neben vielen Bedenken, nur recht wenige Reiseberichte von Familien mit kleinen Kindern. Das gehört natürlich geändert. Nachdem meine Frau und ich schon lange wieder einmal nach Thailand reisen wollten, haben wir es dieses Jahr endlich geschafft und möchten ein bisschen davon berichten. Da die Route an sich den Meisten wenig Neues bringen wird, werde ich mich hier zurückhalten und eher ein wenig mehr auf „Kinderspezifische“ Details eingehen.
Vorbereitung:
Anfang März - bald nun geht es los. Also geht es für unsere Töchter von knapp 5 und knapp 3 Jahren noch einmal zum Kinderarzt, wo wir uns eine umfassende Reiseapotheke zusammenstellen lassen. Da wir dem Thema Impfen etwas kritisch gegenüber stehen, gab es keine zusätzlichen Impfungen für die Kinder. Auch meine Frau, welche zu diesem Zeitpunkt in der 28. Woche schwanger war, bekommt noch einmal einen Check-up beim Arzt und - WICHTIG – ein ärztliches Attest zur Flugtauglichkeit in Deutsch und Englisch welches zum Zeitpunkt des Abfluges nicht älter als 7 Tage sein darf. Danach wird unser Gepäck in 2 Reiserucksäcke für die Eltern, Fotorucksack und 2 kleinen Kinderrucksäcke verstaut und wir sind reisefertig! Neben den Flügen FRA<>BKK, BKK>CNX,BKK<>USM hatten wir lediglich noch den Mietwagen ab Chiang Mai über billliger-mietwagen vorgebucht. Den Flug von und nach Thailand jeweils über Nacht und non-stop, damit die Kinder schlafen können.
Tag 1: Es geht los. Dank Lokführerstreik nicht mit dem ICE sondern mit dem Auto, erreichen wir gegen Abend FRA und besteigen dort die Thaiairways Maschine, welche um ca. 21 Uhr auch endlich abheben sollte. Am Check in hatten wir zuvor gar keine Chance uns in der Economy Schlange einzureihen sondern wurden gleich an einen leeren Schalter umgeleitet, was trotzdem nicht schneller war, denn mehrere Mitarbeiter prüften das Attest meiner Frau, checkten die Dienstanweisung, machten eine Fotokopie und gaben uns dann doch endlich die Bordkarten. Am Security Check ging es dann ähnlich schnell, wie meistens mit Kindern, wurden wir über die Fast lane durchgeschleust. Da unsere Kinder das fliegen an sich gewohnt sind, verlief dieser Teil recht entspannt und kaum in der Luft waren die Beiden schon vor dem Essen, umgeben von mehreren Kissen, tief und fest eingeschlafen. Während der kommenden Stunden wachte unsere Kleine 2x kurz auf, aber schlief dann sofort weiter. Die Große schien von allem unbeeindruckt und erwachte erst als zum Frühstück das Licht anging und es Laut wurde. Nach dem Essen gab es so noch ein Filmchen auf dem iPad und dann waren wir auch schon fast in BKK. So kamen wir gegen Mittag mit recht ausgeschlafenen Kindern in Bangkok an. Dank der Kinder
geht es beim Immigration Check ohne jede Wartezeit über den Diplomaten Schalter und für uns dann nach Gepäck holen und erneut einchecken ab in den Flieger nach Chiang Mai – nicht zu vergessen vorher noch 2 Formulare zum Ausfüllen für meine schwangere Frau und Fotokopie vom Attest. Gegen 16 Uhr ist es dann endlich geschafft und wir kommen, jetzt doch etwas geschafft, in Chiang Mai an. Wie das Glück so will, ist kein Mietwagen in unserer Buchungsklasse da und es gibt einen gediegenen Familien-Camry von Toyota. Nach den ersten verkrampften Manövern durch den Linksverkehr habe ich das „System“ endlich verstanden und so führt uns unser Weg in eine Unterkunft (ChiangMaiThaiGuesthouse), welches wir uns vorab ergoogelt hatten. Dank DTAG Karte im iPad und google maps war dieser Teil schnell überstanden und als dann endlich alle samt im Swimming Pool angekommen sind ist ENDLICH URLAUB. Tag 2-5: Zeit Chiang Mai zu entdecken. Da das Tempo mit Kindern schon ein wenig anders ist, haben wir einen entspannten Zeitplan und neben mehrmals täglich baden besichtigen wir so in diesen Tagen die Stadt, den Zoo, das Masae Elephant Camp (die Kinder fanden es toll, Schwangere dürfen aber nicht mitreiten), den Indoor Spielplatz im Shopping Center auf der Huai Kaeo Rd., den ein oder anderen Wat und die abendlichen Märkte wo es lecker Street Food für die Eltern gibt. Dank der Zeitverschiebung sind die Kinder sehr Urlaubsgerecht, schlafen morgens lang und halten abends somit auch lange durch so dass man auch die Chance hat Chiang Mai am Abend zu genießen. Unsere Große steht dem ungewohnt aussehenden Essen eher skeptisch gegenüber und die Kleine macht es ihr natürlich nach. So gibt es für die Kinder, neben normalem Frühstück, oft warme Waffeln, Reisnudeln, Früchte aber auch mal Spaghetti und Burger. Auch Tuk-Tuk fahren funktioniert zu viert und vor allem die Kinder haben irre Spaß daran.
Tag 6: Heute geht es auf nach Pai. Eine tolle Strecke. Meine Frau und ich genießen die Landschaft, währen die Kinder auf dem Rücksitzt das iPad in Beschlag haben. (MERKE: vor der nächsten Reise ein Zweites kaufen!) Pai ist ein herrlicher Ort. Das gesamte Umfeld strahlt irgendwie eine derartige Ruhe aus, das man einfach nur entspannt sein kann. Wir mieteten uns einen Bungalow im Baan Krating Resort und verbrachten hier ein paar herrliche Tage. Da wir genug Ruhe und Zeit mit den Kindern haben wollten, machten wir jeden Tag nur einen Ausflug in der Umgebung (zu den heißen Quellen, zu Reisbauern, Wanderung durch den „Wald“, …) und hatten so genug Zeit zu planschen, Abends durch Pai zu spazieren und mit den Kindern zu spielen. 2 Tage verbrachten wir zwischendurch in MHS, da wir anfänglicher vor hatten die MHS Loop abzufahren, uns aber in MHS entschieden einfach zurück nach Pai zu fahren und dort noch ein bisschen zu bleiben.
Vor ein paar Jahren, noch ohne Kinder, hätte ich mich bei einem solchen Bericht gewundert – für was brauchen die überhaupt ein Auto – die sehen ja kaum was – aber hey so ist das nun mal und mit dem Mietwagen haben wir super die Möglichkeit kindgerecht das Umland zu erkunden und zu reisen ohne irgendwo nach einem Transfer zu suchen oder in eisig klimatisierten Minibusen um die Gesundheit der Kleinen bangen zu müssen. Da es auch nicht unsere erste Thailandreise ist, brauchen wir uns auch selbst keinen Druck aufzuerlegen oder Angst zu haben wir würden zu wenig sehen.
Tag 12: Es geht zurück nach Chiang Mai, denn dort geben wir unseren Mietwagen wieder ab. Noch ein Ausflug ins bereits erwähnt Shopping Center zum Spielen (irgendwie gibt es kaum Kinderspielplätze hier?), noch ein Kochkurs für mich und ab geht es mit dem Flieger nach Bangkok, wo wir Dank AirAsia einmal in Flughafennähe nächtigen um am nächsten Morgen nach Samui zu fliegen. Das Gepäck bleibt dabei leicht, alles was sich an Souvenirs zwischenzeitlich gefunden hatte, ist schon per Post unterwegs nach Deutschland.
Tag 16: SAMUI … was ist das? Regen? Naja kann ja mal vorkommen, hört bestimmt gleich auf. Wir quartierten uns in einem Beach Front Bungalow im Chaweng Cove Resotel ein und machten einen kleinen Strandausflug denn der Regen hatte mit der Weile fast aufgehört. Zum Abendessen ging es ins Ninja Crepes, das Lieblingsrestaurant meiner Frau und dann durch den Regen wieder zurück nach Hause. Leider änderte sich das Wetter auch in den nächsten Tagen nicht. Zum Glück hatte unser Bungalow einen eigenen Pool, der überdacht und mit Vorhängen gegen die Seeseite halbwegs windfest war, so konnten die Kinder trotzdem Baden
Und die Große wünschte sich auch für daheim ein Schwimmbecken am Wohnzimmer, hm ob das mal umsetzbar sein wird. Danach kam das, was nunmehr sicherlich alle aus den Nachrichten kennen. Dauerregen und peitschendes Meer, welches den Strand vor unserem Bungalow komplett verschwinden ließ. So wurden wir dann auch des nächstens Geweckt, um dann sofort unsere Sachen zu packen und in einem anderen Bungalow umzuziehen da das Wasser nunmehr bedrohlich nah war. Das war auch gut so, ein kleiner Besuch am nächsten Tag zeigte das die Terrasse mit Pool heruntergebrochen war. Nach weiteren 1,5 Tagen ohne Strom und Wasser, eingesperrt von einer Seite durch das Meer von der anderen Seite durch die Brusthoch überflutete Straße konnten wir dann endlich das Resort per SUV verlassen. Da unsere Große eine Infektion an einer Wunde am Fuß hat, lassen wir uns direkt ins Bangkok International Hospital Samui bringen. Unsere Tochter bekam Antibiotika per Infusion und wir wurden alle vier für 2 Tage in einem netten Zimmer einquartiert. Natürlich ist so etwas nicht schön, aber so etwas auch daheim in Deutschland passieren. Unterm Strich waren wir im Krankenhaus bestens aufgehoben. Im Gegensatz zu den meistens Hotels auf Samui hatten wir in diesen Tagen durchgehen Strom, warmes Wasser aus der Wand und prima Essen.Tag 23: Dank sehr kooperativer Ärzte und zähen Verhandlungen mit der Airline, bekommen wir einen Flug zwei Tage darauf, direkt am Morgen an dem unsere Tochter entlassen wird und landen gegen Mittag in Bangkok. Von da geht es per Taxi nach Cha-Am, wo wir bei wunderbarem Wetter noch ein paar Tage Strandurlaub verbringen.
Tag 28: Nach 5 Tagen die sich sehr kindgerecht zwischen Pool, Strand, Kids Club (ja ein Touristen-Bunker … aber als Urlaubsabschluss für die Kinder war es super) und kleinen Ausflügen im Umfeld bewegen, geht es nun wieder Richtung Heimat. Per Taxi geht es wieder nach Bangkok und von da aus gegen Mitternacht in den Flieger nach Deutschland wo wir am zeitigen Morgen Ortszeit sicher landen.
Fazit/ Tipps:
Zurückblickend kann ich sagen, dass wir uns im Vorfeld viel zu viel Gedanken über mögliche Probleme mit den Kinder gemacht haben. Der Langstreckenflug war absolut okay, man muss eben nur beachten das man einen Flug über Nacht bucht, auch wenn das evtl. ein bisschen teurer ist. Essen für die Kinder ist kein Problem – sollte es wirklich einmal nichts passendes geben so bekommt man z.B. in jeder Garküche gekochte Eier oder Omelett. Die Reiseroute sollte man einfach so wählen das genug Zeit für die Kinder und kindgerecht Aktivitäten ist. Unsere Töchter verbrachten begeistert viel Zeit damit Blumen zu pflücken oder die Gärten um die Unterkünfte zu erkunden – das ist für uns auch mit das wichtigste Fazit – genug Zeit einplanen und keine vollgepackte Route abreißen. Babyartikel und Windeln sind an sich kein Problem, man sollte aber einen kleinen Vorrat dabei haben, dann erspart man sich evtl. mühsames Suchen in kleineren Orten. Auch dafür ist der Mietwagen dann einfach Gold wert. Unterm Strich eine gelungene Reise, bei der die Großen und vor allem auch die Kleinen viel Spaß hatten und viel entdecken konnten. Beachtet man ein paar dieser Dinge, so ist eine Fernreise mit Kindern etwas wunderschönes und in keiner Weise Stress.
Kommendes Frühjahr ist dann meine Elternzeit
und dann wird es wohl wieder nach Asien gehen – dieses Mal dann zu fünft und für 1,5 – 2 Monate und voraussichtlich nach Laos und Thailand.Viele Grüsse
sunchild_dd
Und eine Borrelliose oder FSME-Meningitis nach Zeckenbiß z.B. im Bayerischen Wald ist auch nicht ohne...
Und hoffentlich noch viele tolle Reisen in ferne Länder!!! 