Reisebericht unserer ersten Asienreise

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BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL V
Koh Phangan – Inselfieber


Inzwischen hatten wir herausgefunden, dass morgens in der Rezeption unserer Herberge heisses Wasser, Kaffeepulvertüten, Tee usw. bereitsteht. Für nur 10ThB nimmt man sich, was man braucht und trägt die Summe in ein kleines Büchlein unter der Nr. der selbstbewohnten (!) Hütte ein. Unser morgendlicher Kaffee war also gesichert. Der Inselplan, samt vorsorglich gesammelten Werbebroschüren wurden eingehend studiert und Touren geplant.

Eins wurde uns allerdings nach den bisherigen Fussmärschen klar: Wir brauchen fahrbare Untersätze!
Die ausgepeilten Strecken waren zu weit, um erstens zu Laufen und zweitens mit Taxi / TukTuk zu teuer. Blieb noch die Möglichkeit, dass wir uns Motorroller mieten würden..

Aaber…
Es ist schon einiges merk- und fragwürdig auf diesem, als Partyinsel verschrienen Eiland. Insbesondere der Transport hier ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Auf z.T. abenteuerlichen Pisten, abseits der fleissig ausgebauten Hauptstrassen liefern sich Einheimische eine Art Dauerrallye mit den Touristen, die oft in massloser Selbstüberschätzung sich kräftige Maschinen (125ccm und mehr) ausleihen, um so das Gefühl der Freiheit und Ungebundenheit zu erleben. Allen Hinweisen in Reiseführern und einschlägigen Foren im Internet zum Trotz wird Vollgas gegeben, was hier und dort zu Unfällen führt, die zwar meist glimpflich ablaufen, aber mindestens die berüchtigten "Koh Phangan-Tattoo‘s" einbringen. Und so manches Tier humpelt gar auf nur noch drei Beinen, was zweifellos dieser Raserei zuzuschreiben ist. Vom Lärm und Gestank mal ganz abgesehen.

Daher schienen wir, als Fussgänger :go den Meisten wohl eher exotisch, vor allem die unzähligen Taxifahrer, unaufhörlich hupend auf freie Transportkapazitäten aufmerksam machend, taten sich schwer damit. Man konnte geradezu das Fragezeichen in ihren Gesichtern lesen, wenn wir uns schon kein Moped leihen, wieso wir dann den Spaziergang immer noch vorziehen! Die andere Seite der Medaille ist allerdings, dass wir auf diese Art wohl leider nur sehr wenig von dieser vor natürlicher Schönheit strotzenden Insel sehen werden. Immerhin hat Ari ja den Motorradschein, aber der heftige Verkehr, dazu auch noch auf der "falschen Seite", fehlende Ortskenntnis und teils offroadähnliche Pisten hielten uns bislang zurück, den Schritt zum Verleiher unseres Vertrauens zu gehen.

Dieser Schritt stand nun an, nachdem wir feststellten, dass Koh Phangan einfach mal zu groß und zu bergig für Fussmärsche ist. So beschlossen wir also, uns doch für die nächsten 2 Tage je zwei fahrbare Untersätze in Form eines Mopeds für Ari (wegen Gewöhnung an eine Gangschaltung) und einen Automatikroller für mich (wegen gar keiner Erfahrung mit Gangschaltung) zu mieten. :drive

Ich und motorisiertes Zweirad..
Tja, dass war für mich als passionierten Ablehner jeglichen motorisierten Zweirads nun eine echte Überwindung. Ich hatte seinerzeit, als Ari ihren Motorrad-Führerschein machte, schon so meine Probleme. Es gab traurige Vorgeschichten in meiner Vergangenheit, na ja.
Au weia… Ob das gut geht bei den Irren hier auf der Insel und den abenteuerlichen Strassen ??

Die erste Gewöhnungsphase klappte aber wider Erwartens recht gut bei mir, ich wurde zuversichtlicher und wir beschlossen an Hand der Inselkarte, welche Punkte wir wann erkunden wollten. Tagesgepäck zusammengestellt und los gings. Zu erst an den „Phaeng Waterfall“ in einem als Naturpark („Thon Sadet“) ausgewiesenen Dschungel. Es wurde ein spannender und anstrengender Aufstieg, den Wasserfall entlang zum höchsten "View Point", den wir aber einfach nicht erreichen wollten. Immer wieder gab es ein neues Schild mit neuen Entfernungsangaben, verwirrend. Da haben wir dann aber einen anderen gefunden, der auch sehr schön war.

Weiter gings nach den nördlichen Buchten, erstmal nach „Chaloklum“, wo wir einen traumhaft schönen Strand vorfanden und das seidig und türkisblaue Meer zum sofortigen Bad einlud! Noch spektakulärer war dann Koh Ma, eine kleine Insel, die bei Ebbe trockenen Fusses zu erreichen war. Da hier das Wasser noch klarer zu sein schien, wollten wir das am nächsten Tag mit unserer eigens angeschafften (und überflüssigerweise ständig mitgeschleppten) Schnorchelausrüstung herausfinden. Wir machten noch einige Kilometer und wussten nun, warum es an fast jedem Geschäft ein Regal mit Ersatzbenzin gab. Schließlich landeten wir abends am Nachtmarkt der sog. Hauptstadt Thong Sala, wo wir den Trubel und die sehr leckeren Garküchen ausgiebigst genossen.

Das Motorradfahren machte uns mehr und mehr Spass, vor allem, da wir nun, für uns sonst unerreichbare Flecken erkunden konnten. Leger und etwas stolz parkten wir unsere Maschinen vor der Herberge und gönnten uns endlich ein kühles Bier. Am Tag drauf also alles eingepackt und los gings zur Ansichtskartenstelle. Dort wollten wir dann kaum noch aus dem Wasser, da uns die vielen Fische, Korallen und das ganze Urlaubserlebnis überhaupt völlig in den Bann zog. Ich musste nur etwas aufpassen, damit mein Ohr nicht wieder meckert. Es wurde ja besser und besser und die Ohrenstöpsel halfen auch bei der Fahrerei. Noch ein paar andere Stellen haben wir dann erkundet, so wurde es ein richtig schöner Urlaubstag.

Aber da gab es ja an diesem 28.12. noch zwei interessante Termine:
Den langersehnten Wunsch, mal einen Vollmondaufgang aus dem Meer (geht ja nur im Osten der Insel) zu erleben und uns die sagenumwobene Fullmoon-Party (als größte Beachparty der Welt beworben) wenigstens mal anzugucken. Also fuhren wir ziemlich flott (die maximal erreichten 60 Km/h waren für mich def. die Grenze!) quer durch die Insel nach Südosten zum „Haad Rin-Beach“.

Dort suchten wir uns ein schniekes kleines Restaurant oben am Berg, um hoffentlich von dort aus den Vollmond auftauchen zu sehen. Unten tobte schon die Meute und die Musik hörte man bis hoch am Berg. Ein Kriegsschiff ankerte(wegen möglicher Piraten?) nicht weit und der mattleuchtende Trabant zeigte sich dann endlich direkt über dem Schiff am Horizont. Die Scheibe Mond war zwar schon ein Fingerbreit hoch am Horizont, da Wolken den direkten Aufgang aus dem Meer verhinderten. Egal, es war sehr romantisch :knuddel aber auch ein ziemlich surreal anmutendes Schauspiel!

Okay, nun also ins Getümmel. Das kleine Städtchen hätte eigentlich jetzt schon wegen Überfüllung geschlossen werden müssen, doch dieses Ereignis scheint keine Grenzen akzeptieren zu wollen. Zehntausende füllten die Bars und Strassen, ein Megaumsatz. :drinker Für den eigentlichen Partybereich am Strand erhob man 100.- Baht Eintritt, nahm es aber nicht so genau. So gingen wir durch ein Geschäft, wo noch schnell und billig Zigaretten beschafft werden sollten einfach durch und waren auf einmal mitten im Geschehen, was solls..

Der ca. 2 Km lange Strand war mit reichlich Dancefloors bestückt, die sich gegenseitig einen "Soundbrei-Contest" lieferten. :fete: Ausgerechnet neben dem lautesten Tanztempel (harter und schneller Psy-Trance) war dann auch eine Art Chillout-Bereich mit Schlafmöglichkeit platziert, lolll... :lol:

Es war bunt, schrill und die Meisten der geschätzten 10.000 wollten sich auf jeden Fall die Kante geben und so wurden die Eimer, aus denen man sich traditionell und stilecht vollschüttet immer wieder neu mit allerlei Mischungen gefüllt und ebenso schnell auch wieder geleert. Bevor das Ganze zu sehr ausartete (und wir wegen noch Fahrens nüchtern bleiben wollten), nahmen wir Reissaus, bzw. versuchten wir es. Es dauerte eine halbe Std. für 500 Meter, um endlich aus dem Ort rauszukommen. Hunderte von diesen "Hopp on“ Taxis :drive kamen und wollten auch schnell wieder neues Partyfolk abholen.. :drive

In diesem, für diese Strassen völlig überdimensionierten Verkehr die bergigen Strassen zurückzufahren, war vor allem für mich eine echte Fahrprüfung und ich war heilfroh, als wir ohne Schrammen und Schäden ankamen.

Den nordöstlichen Teil der Insel zu erkunden, verhinderten (für uns) unpassierbare Wege am nächsten Tag und wir mussten umplanen. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, eine sehr versteckte „Driving Range“ (= Golf-Übungsanlage, ich beschäftige mich seit Jahren, auch beruflich damit) zu besuchen. Immer interessant, welchen Mut Leute aufbringen, so etwas aufzuziehen. Ich hatte ja meine Erfahrung damit, wie schwierig es ist, eine brauchbare und lukrative Anlage zu erstellen. Die Grundausstattung (Bälle, Schläger, Matten etc.,) war durchaus vorzeigbar. Doch scheint es wenig Sinn zu machen, hier unter diesen Bedingungen eine Golfübungsmöglichkeit anzubieten.

Es ist höchstens am Morgen und späten Nachmittag erträglich, bei dieser Hitze eine Übungseinheit zu absolvieren, was die Nutzungszeit und damit das Spielerpotential drastisch einschränkt. Und wenn dann die Lage der Schlagrichtung für Rechtshänder nachmittags auch noch entgegen der tiefstehenden Sonne ausgelegt ist, macht das auch keinen Spaß. Aber den Zustand meines verbliebenen Schwung- und Treffervermögens wollte ich doch wenigstens testen und einen Minimalumsatz generiert haben. Als einzige Spieler schlugen wir ein paar Bälle in die schöne Landschaft und freuten uns auf die Garküchen des Abendmarktes.

Unseren zuvor auf der einen Party zufällig getroffenen Freund besuchten wir danach noch, da wir Tags darauf unsere Reise über Koh Tao und Chumpon fortsetzen wollten.


schaefer1402
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von schaefer1402 »

:klatsch komm komm, weiter machen.... :klatsch


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

So, die ersten Bilder sind auf der Galerie unserer Website online:

http://www.feuergoettin.com/gallery/thu ... p?album=34

Die Bilder sind in verschiedenen Alben, beginnend mit "Ankunft Bangkok" unter der Kategorie "Asienreise 2012/13" abgelegt. Ein weiteres Album mit dem Titel "Koh Phayam" ist ebenfalls hochgeladen. Es sind nicht alle spektakulär, aber im Wesentlichen wird unsere Reise dadurch dokumentiert dargestellt. Einfach durchklicken. Viel Spaß..


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Roland
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Roland »

Der gleiche Zwischenstop wie wir.
IMG_5325.JPG


mairas

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von mairas »

Bin gespannt wie es weiter geht:) ein Bericht mit suchtpotential:)


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL VI
Schnellboot – Nachtfähre


Nun gings nach 10 Tagen also wieder ans Packen, immer mit ein wenig Wehmut und Neugier verbunden, was wir noch so alles erleben werden. Mittlerweile mutig genug, selbst auch mit Gepäck Roller zu fahren, fuhren wir zum Verleiher unseres Vertrauens, zahlten die Verlängerung und orderten ein Sammeltaxi zum Pier. Dummerweise muss ich dort meine Brille liegengelassen haben. Dabei hatte ich sie doch gerad erst seit einem halben Jahr und brauche sie insbesondere für Fahrten in der Dunkelheit. Tja, das Alter eben: Zerstreut und Nachtblind! :shock:

Am Pier bestrafte uns ein weiteres Mal die Sorglosigkeit der Ungebundenheit und dem Wunsch nach Spontanität, denn die „Billigfähre“ nach Koh Tao war ausgebucht. Da blieb nur das Schnellboot (High Speed Catamaran von „Lomprayah“, fast doppelt so teuer) als Alternative, noch an diesem Tag rüber setzen zu können. Das Ding war natürlich auch bestimmt nicht vorschriftsmäßig mit Passagieren und Gepäck vollgestopft aber dafür sehr schnell und schnittig. Alles Gepäck wurde vorne, der Reihe der einsteigenden Leute nach, auf einen riesigen Haufen manchmal gelegt und manchmal geworfen und los ging die wilde Fahrt übers Meer, nicht ohne ein schönes kaltes Dosenbier. :zwinker:

Der Hafen von Koh Tao war schon in Sicht als wir die Billigfähre überholten, so hatten wir wenigstens keinen Zeitverlust. Es gab ja immer noch die Hoffnung, doch ein günstiges Zimmer zu finden, um den Jahreswechsel auf dieser Trauminsel zu verbringen. Noch von zu Hause und zahlreichen Partyflyern wussten wir, dass ein 3-tägiges Psy-Trance-Festival hier stattfinden soll. Doch bekamen wir auf die Anfrage per e-mail, ob wir als Feuerspieler den üblichen freien Eintritt geniessen würden, eine läppische Antwort, dass sie keine bräuchten! aetch

So war die vibration futsch und für uns das Festival obsolet, denn 65.- Euro pro Nase wollten wir unserer Reisekasse nicht zumuten, auch wenn es grundsätzlich unser Ding gewesen wäre.

Das Gepäck konnten wir deponieren und so machten wir uns auf den Weg den Strand entlang und Schnorchelausrüstung dabei, wer weiß..? Unsere stichprobenartigen Anfragen für günstige Bleiben waren ernüchternd, ohne Buchung nichts zu machen, man hätte Peak-Saison. Ach was..
Am weitesten Strandabschnitt weg vom Hafen lockte uns das kristallklare Wasser, welches wir schon auf der Hintour wahrgenommen hatten und wir wurden nicht enttäuscht:
Wow! Was für Schwärme an bunten Fischen und Korallen.. ..seufz.. :roll:
Es war wirklich wunderbar inmitten dieses Naturschauspiels zu schwimmen. Fast 2 Std. liessen wir uns treiben und vergassen alle Strapazen und erfolglose Suchen nach einer Unterkunft.

Zurück am Hafen wollten wir nun unseren PlanB umsetzen und es diesmal richtig machen. Aus den bisher erworbenen Transporterfahrungen haben wir gelernt, dass es anscheinend wirklich besser ist, die gewünschten Ziele durchzubuchen. PlanB bedeutete, die Nachtfähre nach Chumpon zu nehmen, um uns von dort zum Tung Wua Laen Beach, eine Art Stadtstrand bringen zu lassen. Das Fährbüro oder Agentur (wer weiß das schon immer so genau?) organisierte das dann auch und bestellte per Telefon ein Taxi für uns, welches uns an das gewünschte Ziel am Morgen fahren sollte.

Das Schiff und die Ablegestelle kannten wir ja schon, so schlenderten wir herum, um uns ein schönes Restaurant auszusuchen. Noch ein Volltreffer! In einem bunt beleuchteten Gartenlokal saß man Tischen, auf denen etliche Tisch-Barbeques die leckersten Sachen selbst braten konnte. Es gab genug veganes Zeug, was Ari auch braten konnte und nette Unterhaltung bekamen wir auch noch. Ein gut englischsprechender Spanier erläuterte uns die Handhabung des Tischgrills, der doch so anders aussah, als alles was wir in dieser Richtung kannten. Bei diesem konnte man sich durch den herablaufenden Bratfond gleich auch noch die Soße, bzw. ein Süppchen kochen. Allerdings wusste der Spanier auch nicht, welche Zauberformel man der Kellnerin angeben muss, um so etwas zu bestellen. Einfach den Finger auf das Essen am Nachbartisch zeigen und: „me too, please“ sagen. So hätte er es auch gemacht.. :mrgreen:

Die gefühlten 15 Stromausfälle schienen hier auch nicht besonderes zu sein, denn kaum setzte mal wieder alles aus, leuchteten viele Taschenlampen auf, aha! So auch unsere dann. Die hatte Ari an einem Strand in Koh Phangan im Wasser gefunden und nach Trocknung funktionierte sie nicht nur einwandfrei, sondern stellte sich als Hightechlampe mit Blinkfolge und Laserfunktion heraus. Leider ein nur kurzes Vergnügen, aber dazu gleich mehr.

Um 23.00 sollte der „Kahn“ ablegen und wir waren früh genug da, um uns noch die Lebensgeschichte des deutschen Agenturleiters (oder doch Fährbüro?) anzuhören. Seit 20 Jahren weg aus Deutschland lebt er mit seiner thailändischen Frau auf Koh Tao und führt über etliche Umwege und Lebensstationen nun das Büro, nebst einigen Nebentätigkeiten. Das wär hier üblich und ob wir nicht Interesse am Aufbau einer kleinen Handelsbeziehung hätten, dem Vertrieb von biologisch angebauten Teesorten aus dem Hochland (welches Hochland denn?) in der Heimat. Wir quasselten und quasselten und schnell noch eine Probepackung Tee einsteckend, mussten wir schon wieder hetzen, da die Abfahrsirene schon dreimal tutete. :yes:

An der Reling stehend wurden die Lichter kleiner und wir fragten uns, wann und ob wir diese Inseln je wieder sehen werden. Mit der besagten Taschenlampe schickte ich noch ein paar Laserstrahlen, so als Abschied rüber, bis das Schaukeln des Schiffes das nicht mehr zielgerecht gestattete. Dem durch übertrieben eingestellte Aircon ausgekühlten Schlafsaal mit den Etagenbetten entnahmen wir zwei Matratzen und machten es uns auf dem Oberdeck unterm Sternenhimmel gemütlich. :knuddel

Verliebt kuschelten wir uns romantisch aneinander und liessen uns vom Stampfen und Schaukeln langsam einlullen. Die eigens besorgte flüssige „Notverpflegung“ machte ihres und wir versanken in einen tiefen und erholsamen Schlaf.

Der sollte allerdings ein paar Stunden später ein rohes Ende nehmen..
Noch halb im Tiefschlaf rüttelte man uns wach und wir sollten gefälligst verschwinden, sie waren wohl ungehalten wegen der ungefragt entnommenen Matratzen (vielleicht auch ein wenig neidisch?), ausserdem begann es zu Tröpfeln. Immer noch benommen, packten wir alles zusammen und stürmten von Bord, da es nun Strippen regnete. Ehe wir nun rafften, welches von den Autos, Taxis und Pickups unseres war, fuhr eines schon los. Der Fahrer eines anderen meinte, das wär unser Taxi gewesen, als er den Buchungsbeleg studierte. Mist! :baeng

Klatschnass suchten im Dunkeln einen Unterstand und waren völlig perplex und jäh in die Realität des Reisens in Asien zurückkatapultiert worden. Ich suchte die Taschenlampe leider vergebens. Vielleicht ist sie noch oben auf Deck…?

Es goss in Strömen und keiner nahm Notiz von einem bekloppten Kerl, der verzweifelt im Regen irgendetwas zu suchen schien, auch leider ohne Erfolg. Die tolle Lampe hatte wohl doch wieder das Meer gepackt (oder wer auch immer). Ich beichtete Ari den Verlust und wir waren ratlos, wie es denn nun weitergehen könnte. Es war ja nirgends ein Büro offen oder ein Laden, der uns wenigstens einen Kaffee hätte verkaufen können. Ja, wir fühlten uns auch verkauft, tolle Buchung.. :-?

Nach etwas mehr als einer Stunde bog ein Sammeltaxi in das Hafengelände ein und wir erfuhren, dass der junge Fahrer es versäumt hätte, die Buchungsliste genauer abzugleichen. Dann hätte er merken können, dass noch zwei Passagiere fehlen. Im Transportrestaurant in Chumpon fiel das dann auf und sie käme nun, um uns abzuholen. Okay, immerhin. Und das Restaurant mit angeschlossener Agentur kannten wir auch schon. Diesmal liess man uns aber genug Zeit für ein Frühstück a la uns:
„noodles with vegetables, no egg for the lady, please“

Die Fahrerin wollte dann endlich ihren Auftrag komplettieren und fuhr uns die ca. 15 Km zum gewünschten Strand. Treffpunktmöglichkeit mit unserem Couchsurfer wäre die Sabai-Bar, laut e-mail und genau da liess sie uns dann auch raus, morgens um halb Zehn mit noch feuchten Klamotten an.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Folgende Bilderalben sind jetzt online http://www.feuergoettin.com/gallery/index.php?cat=12
Bangkok Ankunft (12.12. 2 Tage)
Koh Phayam (14.12. 5 Tage)
Koh Tao (19.12. 1,5 Tage)
Koh Phangan (20.12. 10 Tage)
Chumpon (31.12. 3 Tage) Bericht in Arbeit


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL VII
Sylvester und erster Auftritt

Wir schrieben den 31.12., also Sylvester, es stürmte immer noch und regnete ab und zu und etwas verdattert von den morgendlichen Geschehnissen suchten wir Orientierung. Wir hatten nur den Transport, aber keine Unterkunft „durchgebucht“, da wir auf Francois, den Couchsurfer hofften und überhaupt noch keine Idee für den Abend hatten. Eine Unterkunft (sogar etwas luxuriöser als gewohnt) fanden wir dann schnell, nachdem Francois, als wir ihn tatsächlich antrafen doch nichts für uns tun konnte.

In der Bar, die auch unser Domizil verwaltete lernten wir beim späten Frühstück ein paar deutsche Langzeiturlauber (Altrocker Erik hat sogar eine eigene Harley in Thailand!) kennen und liefen denen auch später ständig übern Weg, es gab ja nicht viel Auswahl dort. Jedenfalls verabredeten wir uns zum gemeinsamen Reinfeiern in der K-Had-Bar ein Stück weiter den Strand entlang und konnten nun auf einen vlt. doch schönen Sylvesterabend hoffen. Es regnete allerdings immer noch und mein Knirps gab schließlich auf, daher wurde im nahegelegenen Ort (ca. 2 Km Fussmarsch im Regen) Ersatz besorgt und den ATM mussten wir auch mal wieder etwas Geld aus der meist so knauserigen Nase ziehen (manchmal gab es nur 2.000.- ThB = ca. € 50.-!).

Die wenigen Raketen und Knaller bei einsetzender Dunkelheit liessen auch nur wenig auf den Jahreswechsel schliessen und wir waren gespannt, ob und wie das hier in der thailändischen Provinz so gefeiert wird. Die Leute, meist Touristen an und in den Bars (wir zogen etwas umher) wirkten aber eher müde und es kam kaum so etwas wie Sylvesterstimmung auf. Nicht so bei den Einheimischen, die ihren Stadtstrand wohl als grundsätzlichen Partyort benutzen. Uns war es nach Feiern und wir beschlossen, dass mit Feuerspielen zu bekräftigen. Allerdings gab es da immer noch das Problem: Es gab kein Lampenöl oder Petroleum, sondern nur Gazoline, also Benzin!! Das benutzen die Thai-Feuerspieler auch, wie wir auf Koh Phayam schon argwöhnig beobachten konnten. Hmmhh.. Sollen wir?

Ach es ist Sylvester und wir passen einfach auf...
Im Minimart bekamen wir das Teufelszeug, abgefüllt in einer alten Whiskyflasche und mehr als Reserve für liegengebliebene Mopeds gedacht, als für unseren Zweck. Obwohl der Regen endlich aufgehört hatte, schloß man plötzlich trotz Ankündigung unseres Vorhabens die Plastikrollfenster der gewählten Bar gerade als wir mit Feuerspielen begonnen hatten.. Hä??

Zum Glück gab es ja noch die Thais. Einer kam ganz aufgeregt zu uns, er hatte uns beobachtet und wollte auch spielen. Nur war das Gazoline wegen des niedrigen Flammpunktes im Nu alle gespielt und er sollte doch bitte was besorgen. Er bekam aber nichts, angeblich wäre alles ausverkauft..
..
Wohl um sein Gesicht zu wahren lud er uns zu seiner privaten Partygesellschaft in Form von 5-6 jungen trinkwütigen Kumpels ein. Das liessen wir uns nicht zweimal sagen und nahmen dankend an. Es wurde lustig und feuchtfröhlich, wir lachten und tranken und umgekehrt. Die Kontrolle wollten wir natürlich nicht verlieren, ebenso wie unser eigenes Gesicht. Wir waren alkoholtechnisch ja auch bestückt und ich sicherte so auch unser Zeug, was immer noch "arbeitslos" vor der zugehängten Bar am Strand lag. Es stellte sich als eine absolut richtige Geste raus, als wir den einheimischen Rum nun unsererseits anbieten konnten, denn er wurde anerkennend angenommen..

So war es doch noch ein toller Abend, besser eine tolle Nacht und wir fielen ziemlich "drumbunken", wie Ari zu Sagen pflegt ins Luxusbett. Der fehlende Schlaf zuvor konnte nachgeholt und das textile Equipement auf Vordermann gebracht werden. Unser französischer Couchsurfer hatte als Kitesurflehrer zu tun und wir beschlossen, am 02. Jan. den Nachtbus nach Bangkok zu nehmen. Also hatten wir heut noch den halben und Morgen einen fast ganzen Tag zum Baden.

In der gestrigen Treffpunktbar sollte am Neujahrsabend eine Liveband (Thai-Ska) auftreten und wir boten uns mit Feuerspielen an, was der Wirt (übrigens der Bürgermeister des kleinen Ortes) mit seinem Angebot, uns dann den Sprit und Drinks zu bezahlen auch annahm. Komplett ausgerüstet zogen wir gegen Abend an mittlerweile Hunderten Thaifamilien vorbei, die den Neujahrstag offenbar mehr feierten als Sylvester, aha.

Da die Musik noch nicht im Gange war, konnten wir in Ruhe Essen und harrten der Dinge. Dann gings tatsächlich los, wenn auch erstaunlich lustlos, es wollte trotz Musik und unserem Feuerspiel keine richtige Stimmung aufkommen. Die 6-köpfige Band schien fertig zu sein und gab sich auch lieber dem, für sie und ihren Begleitungen bereitgestellten Karton Whisky (!) hin. Herren- und arbeitslose Congas und die Zusprache eines Einheimischen verlockten mich so sehr, dass ich um Erlaubnis für eine musikalische Kostprobe bat und auf eine etwaig aufkommende Session hoffte. Es klappte vorzüglich! Mein Trommelspiel startete eine richtige Session, gemischt aus Gästen und Bandmitgliedern. Die Gäste tanzten und die Bestellungen gingen in die Höhe, was den Wirt in Toplaune versetzte.

Die Band war nun herausgefordert, übernahm das Kommando wieder und legte nun richtig los. Die Bar tobte und die Drinks flossen in Strömen, auch wir kamen nicht zu kurz. Das Ganze wurde dankenswerterweise auch komplett gefilmt! Irgendwann erschien der "Point of no return" am Erlebnishorizont und meine Restkonzentration gab mir ein Zeichen zum termingerechten Aufbruch. Da wir den doch etwas langen Weg fussgängermäßig nur schwerlich hätten bewältigen können, verfrachtete uns der Wirt in sein Auto und brachte uns heim, wie geil war das denn!

Zwei lange Parties im ganzen Körper und das Nachtbusticket in der Hand, packten wir unsere siebzehn Sachen und unser Couchsurfer erwies uns tatsächlich den Bringedienst mit seinem Auto die 16 Km zur Busstation, fast schon gewohnt gegen "share gazoline please".. ;-)

Wir mussten schmunzeln, als wir unser bekanntes Transportrestaurant erblickten, die haben wohl alles im Griff. Denn auch von dort aus ging laut Buchung unser Taxi zur Busstation von Chumpon. Die Wartezeit überbrückten wir mit sehr leckerem Essen einer Garküche am Straßenrand und wir liessen die vielen Eindrücke der letzten Tage nochmal Revue passieren.

Der Schaukelbus machte mitten in der Nacht noch eine Versorgungspause (vorbereitete Getränke und Verpflegung an einer Raststätte, diesmal im Preis enthalten) und wir landeten Morgens um 05.00 Uhr am Southern Busterminal, den wir ja schon kannten.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL VIII
Bangkok-Abenteuer oder Lost&Found auf thailändisch...


Die 7 Std. Fahrt mit dem Schaukelbus liessen keinen Tiefschlaf zu und so erreichten wir den Southern Busterminal dann frühmorgens ziemlich gerädert. Hier war schon wieder die Hölle los, da Dutzende Busse kamen und abfuhren. Lange Schlangen an den Taxiständen (und auch die überzogenen Preise für uns Farang‘s), pflanzten uns den Gedanken ein, es doch mal mit public transfer zum Eastern Terminal, dem anvisierten Ziel zu versuchen. Ha! 3 Fragen bei den Touristinfo's und Wichtigtuern ergaben 3 verschiedene Antworten und keiner konnte (oder vielmehr wollte) uns sagen, wo und wie wir auf diese Art weiterkämen… Immer nur hiess es: „Taxi Taxi“

Auf eigene Faust gingen wir die weiter hinter parkenden und unscheinbar wirkenden Busse ab und fragten nach, ob sie BKK-City ansteuern würden. Die große Chance erbot sich mit dem Bus Linie 28 bis zum Victoria Monument zu fahren, um von dort laut BKK-Plan den Skytrain zum Terminal zu nehmen. Dieser klapprige aber wackere Oldtimer lief sich schon warm (oder besser kalt) und wir hatten unseren ersten ÖNPV in Asien. Wir nahmen ganz hinten Platz (neben dem Fahrer schlief übrigens das kleine Kind der Schaffnerin) fuhr uns für nur 15 Baht (statt 3-400 mit dem Taxi) tatsächlich auch bis zu diesem Knotenpunkt.

Eilig mussten wir dort aussteigen und standen mitten in der morgendlichen Rush Hour, wo der muntere und chaotische Verkehr von zig Verkehrsoffiziellen irgendwie funktionierend durch hektische Gesten und lauten Trillerpfeifengetöse souverän geregelt wurde: Respekt! Den Aufgang zum Skytrain fanden wir dann auch und schleppten unser Gepäck die Treppen hoch und um den halben Platz. Das wollte ich doch mal von oben fotografisch festhalten...

Doch bei der erfolglosen Suche nach der Kamera (Ari war grad auf der Suche nach Erfüllung eines "Primärbedürfnisses") wurde ich kreidebleich..
Die Kamera war nicht aufzufinden. Bitte das nicht..!

Total frustriert und beschämt, nicht genug aufgepasst zu haben, beichtete ich ihr den Vorfall, als sie Bedürfniserfüllungsvollzug meldete. Rat- und kraftlos standen wir hoch über den rasenden Verkehr am "Victoria Monument", was uns nicht gerade mit Siegeslaune erfüllte. Ich wollte wenigstens den gar nicht vielversprechenden und fast lächerlich anmutenden Versuch starten, den Weg bis zur Bushaltestelle zurück zu gehen, um zu gucken, ob ich sie wiederfinden würde. Wie zu erwarten war, lag nirgends eine herrenlose Kamera rum und in meiner Ohnmacht sprach ich einfach einen Verkehrsoffiziellen, mit signalgelber Weste leicht erkennbar an und fragte nach "Lost & Found". Mit deutschen Tugenden, kommt einem so eine irrwitzige Idee schon mal. Irgendwie nahm man mich aber ernst und holte noch ein paar andere Offizielle hinzu, wobei alle die Geschichte und das Problem auch noch mal von mir persönlich hören wollten, obwohl kaum einer mein Englisch verstanden haben wird. Jedenfalls wurde mein Busfahrschein in Form eines Mini-Tickets ausgiebigst begutachtet und anschließend wild herumtelefoniert. Als ein weiterer Bus der Linie 28 vorbeikam, holte man gar die Schaffnerin raus und schilderte auch ihr den Vor-, bzw. Wegfall. Sie fing auch an zu telefonieren..

Was auch immer herausgefunden wurde, gab man mir bedeutsam zu verstehen, dass ich mich sofort hinten auf ein Motorrad eines Offiziellen zu setzen hätte, der dann im Höllentempo auch sofort losdüste. Diese Fahrt werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen! Quer an allen anderen Autos, Mopeds, Tuk Tuks, usw. im Zickzackkurs vorbei, rasten wir durch die Rush Hour zu einem mir nicht bekannten Ziel! Nach etwa 15 Min. Fahrt kamen wir offenbar an der Endhaltestelle der Linie 28 an, wo schon 3 weitere Offizielle warteten, um sich ebenfalls des Problems anzunehmen.

Ich sollte mich setzen und warten (!), was ich dann in spannender Erwartung auch tat. Nur wusste Ari ja überhaupt nicht, was ich in Gang gesetzt hatte und wo ich war, denn ich hatte keine Gelegenheit, sie zu informieren. Sie musste Blut und Wasser schwitzend, allein mit dem Gepäck oben auf dem Weg zum Skytrain der Dinge harren und hoffen, dass ich irgendwann wieder heil auftauchte..!

Dann kam der Diensthochrangigste auf mich zu und wedelte lächelnd und mit diensteifrigen Stolz mit unserer Kamera!!! Mit einem Händedruck und meine dankbare Geste salutierend (!) erwidernd übergab er mir das verlorengeglaubte Stück. Unfassbar, man hatte die Kamera gefunden und unserer Schaffnerin abgegeben und nur durch meine eigentlich chancenlose Nachfrage hat sich ein Apparat in Gang gesetzt, der schließlich zum Erfolg führte!

Man holte eine eigene Kamera, um diese Erfolgsgeschichte bildlich festzuhalten, ich bat natürlich auch um ein Foto mit allen Beteiligten. Man fuhr mich, dieses Mal etwas ruhiger wieder zurück zum V-Monument und mein erster Gedanke galt natürlich Ari, die ja eine unerträgliche Stunde hinter sich haben musste.

Mein Lächeln, eine wesentlich entspanntere Mine und die Freude unversehrten Wiedersehens, machte dem Monument nun auch mehr Ehre und wir setzten unseren Weg via Skytrain hoch über den Dächern Bangkoks fort. Durch dieses tolle Erlebnis immer noch beeindruckt, nahm ich bei der ganzen Fahrt die Stadtsilhoutte nicht wirklich wahr, aber wir wollten BKK ja am Ende unserer Reise den gebührlichen Platz geben.

Der Eastern Busterminal kam uns lange nicht so wuselig vor, wie der Southern, eher einladend und übersichtlich. Sogar das Gepäck konnten wir nach langer Schlepperei endlich mal wieder deponieren und hatten genug Zeit, uns ein geeignetes Frühstückslokal zu suchen. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir uns nach intensiven Studiums, sowohl in den Broschüren, Reiseführern (den Lonely Planet brauchten wir eigentlich gar nie und schleppten auch den brav immer mit), als auch zuvor im Internet ein Zwischenziel auf dem Weg nach Kambodscha gönnen wollten. Ausgesucht hatten wir schließlich Rayong und deren Strände.

Wir buchten erneut nur die Busfahrt, da wir uns für kein Resort entscheiden mochten. Na ja, das Übliche halt..

Bangkok ging uns irgendwie auf den Keks und wir verstanden diese Stadt nicht oder wollten es vielleicht auch nicht. Es war schon wieder brüllend heiss und überall stank es aus den Ecken heraus. Eigentlich waren wir froh, endlich in den Bus steigen und dieses undurchschaubare Stadtmonster verlassen zu können. Was finden so viele Leute denn so toll an ihr? Vielleicht erführen wir es später, am Ende unserer Reise. Die Fahrt war erträglich und unser Fragezeichen: „Is this near the beaches?“ als wir mitten in Rayong hielten und fast alle Fahrgäste ausstiegen, freundlich lächelnd beantwortet: „No, You go with us, stay in the bus!“

Die firmeneigene Endstation war einige Kilometer weiter in Ban Phe, einem kleinen Ort direkt am Strand gelegen. Dort das Procedere, Gepäcksicherung und Erkundung einer Unterkunft. Das ging erstaunlich fix, da es gleich am Depot ein akzeptables und günstiges Zimmer gab. Uff..
Wieder war ein elendlich langer Transporttag geschafft..


jujujule

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von jujujule »

weiter weiter weiter :klatsch
super toller Reisebericht!!!

kurze Zwischenfrage - wart ihr am Thung Wua Laen Strand in Chumphon nur "couchsurfen" oder auch in einem Resort? Könnt ihr ein Resort empfehlen?

Danke und bitte schnell weiter schreiben :mrgreen:
jujujule


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

jujujule hat geschrieben:weiter weiter weiter :klatsch
super toller Reisebericht!!!
Danke, mach ich gern.. :P
jujujule hat geschrieben:kurze Zwischenfrage - wart ihr am Thung Wua Laen Strand in Chumphon nur "couchsurfen" oder auch in einem Resort? Könnt ihr ein Resort empfehlen?
Danke und bitte schnell weiter schreiben :mrgreen:
jujujule
Mit dem Couchsurfer hat es ja gar nicht geklappt (btw.. er hatte parallel schon CS-Besuch plus eine hübsche Kollegin, die dann auch noch kam, ich denke mal er war einfach überfordert, sich auch noch um uns kümmern zu müssen.. :lol: ).
Wir fanden dann ein 1-Zi.-Reihenhäuschen, klein aber für uns schon fast luxoriös, u.a. mit Kühlschrank + TV für 350.- ThB Klasse. Das ist kein Resort im eigentlichen Sinn, sondern eine 5-6 zusammenhängende Reihenhauszeile ohne expliziten Namen. Kann ich zwar empfehlen, weiß nur nicht wie..
Folgt einfach unserer Route.. :D
--> grünes Restaurant (alles in grün gehalten, Bild auf der Website) finden, ca. 500 Meter vor dem Ende des TWL-Beaches..
Falls ihr nicht unbedingt vorher was buchen müsst, findet sich dort auch in der Hochsaison was, ist halt nur etwas mühseliger..


nikki

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von nikki »

Ach du liebe Zeit, ich wollte doch noch die Wäsche machen, aber jetzt sitze ich die
ganze Zeit und lese euren spannenden Bericht. Freu mich schon, wenns weitergeht.
lg nikki


Reisehexe
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Reisehexe »

Die Reihenhausbung.-Zimmer kenn ich - haben mal 250 THB gekostet -- Liegen da immer noch Kondome neben dem Bett ???

Die werden nämlich am Wo.Ende von jg.Thais gemietet - und dann alle Std. ist Schichtwechsel zum ra.... :roll:


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

@Reisehexe
unser Zimmer samt Bad war glücklicherweise Top, keine Beanstandungen..
..und von stundenweiser Belegung keine Spur. Wann warst Du denn da? Vlt. hat sich was verändert?

KAPITEL VIIII
Provinziales Thailand – Im Kommen..

Das haben wir anfangs gar nicht so registriert, als wir die Karte Thailands studierten, wo denn am Ehesten eine Zwischenstation auf dem Weg nach Kambodscha einzulegen wäre. Nun waren wir zwar an der Küste des Golf von Thailand, genauer gesagt, an der Ostküste, also gegenüber von Chumpon, da wir unbedingt das Gebiet rund um Pattaya vermeiden wollten und uns Koh Chang eventuell für den Rückweg aufheben wollten. Was gibt es also hier so, fragten wir uns.

Nun zunächst einmal einen wunderbaren Spaziergang zum market, an dem wir mit dem Bus vorbeifuhren. Er schien nicht wirklich weit weg zu sein, Minimaleinrichtung im neuen Zimmer, kurze Orientierung, beim 7/11 noch ne kühle Dose (Leo diesmal zur Abwechslung) geholt und los. Bis auf den Hafen sah eigentlich alles gleich aus, das übliche Gewusel, einige bekannte Ketten und überall Guest House’s mit „Free WiFi“ und angeschlossenen travelagencies.

Doch, halt! „Was bitte ist das denn?“
Eine kleine Reparaturwerkstatt hat es sich, wohl Kraft vorhandener Kenntnisse und genügend Geduld doch tatsächlich als Geschäftsziel auf die Fahne geschrieben, kaputte alte Elektromotoren wieder zu neuem Leben und damit Aufgaben herzurichten. Nein, nicht genug, dass man die passenden Teile verschiedener Motoren zu einem neuen zusammenbaut, werden dort die filigranen Kupferwicklungen mühselig und mit sicherer Hand neu gewickelt! Das nenn ich mal nachhaltig. Als ich meine Kamera raus nestelte (meine Umhängetasche war oft randvoll gepackt mit allerlei Zeug, was unterwegs von Nutzen hätte sein können: Lesebrille, Stadtplan, Werbebroschüre, großes Geld, kleines Geld, Reisepass, Kugelschreiber, Notizblätter, Taschenlampe [mittlerweile eine neue] und noch so einiger Kram), um dieses für mich schier unglaubliche Szenario fest zu halten, schauten alle drei Angestellte (oder Familieninhaber) lächelnd in die Kamera, grad so, als ob sich ihres Alleinstellungsmerkmals genau bewusst waren.

Der Markt selbst war wie erwartet und bot die gesamte Vielfalt, thailändischer Konsum- und Futterkultur, ohne das abwerten zu wollen. Spannender war dann schon eher, dass sich signifikant mehr ausländische Aussteiger oder –wanderer hier niedergelassen haben. Vor allem wieder ein Engländer (ähnlich wie auf Koh Phangan) war verdächtig gleich gleichmütig und lockte uns mit „Free WiFi“ und hatte viel zu erzählen. Ein anderer Stammgast, selbstbekennender „Aussie“ liess sich nicht Lumpen und gab noch strubere Geschichten von sich, alle begleitet mit sarkastischem Gelächter und oft mit dem Statement: „One more pint, please!“ Ein funktionierendes Konzept. Ach so, nicht zu vergessen lief auch hier, wie in allen Bars und Läden immer ein oder mehrere Fernsehgeräte…

Unsere Lieblingsmusik hörten wir, wenn überhaupt nur über unser kleines Soundsystem im Zimmer oder am Strand. In den Bars jedenfalls nicht und einheimische Musik hörten wir sehr selten, was wir natürlich bedauerten. Komisch, dass wir nicht wirklich viel Folklore oder klassische Thaimusik finden konnten, wo doch in vielen Reiseführern oft davon geschwärmt worden war?

Eins hatten wir gleich bei der Ankunft für uns gestrichen. Die Insel Koh Samet, quasi direkt vor der Haustür, schien die Hauptattraktion dieses Provinznestes zu sein und fiel damit aus unserem Fokus. Denn für überteuerte Überfahrten, noch teurere Inselzaubereien waren wir nicht zu motivieren. Klar, den Plan haben wir schon auch studiert, um ja nichts zu verpassen, aber angesichts der wenigen Zeit und dem ungewissen Pegel unserer Reisekasse und Kambodscha noch vor uns, entschieden wir uns gegen einen Besuch des Naturschutzgebietes Koh Samed.

Stattdessen wuchs in mir die neu gewonnene Freude am Rollerfahren und ich machte mich am nächsten Mittag auf die Suche nach einem Verleiher meines Vertrauens. Ich möchte dazu anmerken, dass ich neugewonnene (und für mich als akzeptabel eingestufte) Lebenserkenntnisse, wie beispielsweise jetzt Rollerfahren ausgiebigst geniesse. Ein Verleiher meines Vertrauens hatte also einige Hürden zu überwinden, denn die vibration musste neben dem Preis natürlich auch stimmen! So dauerte es auch tatsächlich 2 Std. trotz vielfältiger Angebote, bis ich mich zweihelmbestückt (für Ari ja gleich mit) endlich dem Fahrspaß und kühlenden Fahrtwind hingeben konnte. Ari war schon ein wenig ungehalten, als ich angeberisch vorfuhr und ihr mein Prunkstück präsentierte, schließlich war sie ja die Expertin du ich der Anfänger. Aber die Aussicht auf nun größere Reichweite bei den Erkundungen besänftigten ihre verratenen Gefühle.

Stimmt, wir waren noch gar nicht schwimmen! Also Umhängetasche gepackt und ab, egal wohin, Hauptsache Meer! Meer gab’s genug und wir suchten uns einen möglichst abgelegenen Strand zwischen vielen Hotelanlagen aus, an dem wir nur aus Fernglasweite hätten beobachtet werden können. Der thailändischen Keuchheit zum Trotz gab es mein zweites textilbefreites Bad, das erste genoss ich, ohne es erwähnt zu haben bereits an einem frühen Morgen auf Koh Phayam.

Grundsätzliches Ziel war seit Verlust meiner Fahrbrille, beim Rollerfahren die Dunkelheit zu meiden, da ich wirklich ziemlich nachtblind bin. Was ich aber als Fahrer merken konnte, war die abnehmende „Lufthoheit“ bei der Rücktour. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Hinterreifen. Und tatsächlich war der so gut wie platt..

„Immer ist irgendwas..“, murmelte ich vor mich hin und wieder einmal kam die Ratlosigkeit, wie ein ständiger Reisebegleiter zum Vorschein. Souverän zog ich aber aus dem unter dem Sitz befindlichen Stauraum die Tel.Nr. des Verleihers meines Vertrauens hervor und gab auch gleich die Nr. in mein Oldsmobile ein. Nach Schilderung des Schadens und Übergabe des Kommunikationswunders an einen Hotelportier gegenüber, zwecks Standortbeschreibung, erfuhren wir, dass wir bitte genau an dieser Stelle warten möchten und Hilfe naht. Ach was, wo und wie hätten denn wir denn hin sollen..?

3-4 Zigaretten und 2 wundervolle Aufnahmen der nun untergehenden Sonne später, kam der junge Zauberlehrling seiner Werkstatt (und V.m.V’s.) , begutachtete kurz den platten Reifen und ging sofort ans Werk. Er hatte alles mit, was man braucht (was ich als sicheres Zeichen für wiederholten Vorkommens einstufte) und der Roller bekam einen neuen Strumpf, sprich Schlauch. Auch eine Pumpe war selbstverständlich dabei und wir waren wieder fahrbereit!

Die seitens des Hotelportiers, der damit eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte, war seines Zeichen ausgewiesener Fachmann in Sachen Touristenabzocke und mahnte 200.- ThB für die Reparatur an. Als Verleiher meines Vertrauens bezeichne ich den Verleiher, der mir eine sichere, gewartete und fahrtüchtige Maschine aushändigt, was offenbar nicht ganz geklappt hat. Der Superservice des Zauberlehrlings war allerdings einen Hundetbahtschein –und zwar ihm direkt gegeben- wert und wir grinsten uns verstehend an.

Weiter gings Richtung Provinzstadt, wo beim Engländer oder wo auch immer bestimmt ein kühles Bier wartete. Nicht weit gekommen, gab es ein nächstes Schlappmachsignal, der Motor röchelte nur noch und ich fuhr links an den Rand. Diesmal war die Ursache profan: Benzin war alle!
Weit und breit kein Lädchen mit Ersatzflaschen in Sicht, höchstens 1-2 Km waren wir von der rettenden Stelle im Ort entfernt. Okay okay, Roller abgestellt und losgelaufen. Da hielt doch plötzlich ein kleines schniekes Gefährt an und fragte uns, ob alles in Ordnung wäre. Donnerwetter!

„Nein, wir sind liegengeblieben“ und so fuhr sie uns die kurze Strecke bis hin zum nächsten Zapfpunkt. Dort war man etwas knauserig wegen der geliehenen Füllflasche und erst auf heiligen Versprechens, die Flasche nach gelungener Aufgabenerfüllung wieder zu bringen, wurde selbige gefüllt und uns anvertraut. Das Versprechen hielten wir und genossen zurückgelehnt unseren kühlen und verdienten Treibstoff.

Auf uns wartete schon ein neuerliches Transporterlebnis, da wir wildentschlossen, Richtung Kambodscha weiterzureisen die Buchung bis nach Trat tätigten. „Tomorrow, 10 o’clock“ war die klare Ansage der Travelmiss. „Yes, we will be there“, unsere Antwort. Also noch Zeit für die andere Beachseite, da wir immer noch den Roller hatten. Eine kleine Halbinsel versprach eventuelle Schnochelerfolge. Umhängetasche packen.. das Übliche..
Die Ecke war aber nach Koh Tao nicht wirklich der Bringer und ich wollte lieber „Trekker-“ äh.. Rollerfahren..
Nun mittlerweile fast unerschrocken fuhr ich also ein Motorrädchen mit immerhin 125ccm und Ari hintendrauf. Endlos erscheinend den Strand entlang an leerstehende Hotelruinen vorbei, landeten wir an der N3, einer dieser zweispurigen Rennstrecken fernreisender Motoristen. Oje, was für ein Verkehr, der Mut verliess mich schlagartig. Da lang? Ich fuhr ja nie schneller als 45-55 Km/h und das hier schien mir eine Nummer zu groß zu sein. Allein die Überquerung auf die linke Seite (also zurück zur Provinzstadt), brachte mich an die Grenze meines Vertrauens.

Der nächste U-Turn war unser und das nächste Cafe auch. „Nee. So geht’s nicht, lass uns zurückfahren oder die nächste Gelegenheit wieder zum Strandboulevard wahrnehmen“, gestand ich kleinlaut ein. Ari war das trotz Führerschein wohl auch etwas zu gewagt, als dass sie hätte übernehmen wollen und wir machten zwangsretour, allerdings über den Umweg der nächsten Gelegenheit. Die 24 Stunden waren sicher fett ausgereizt, als wir die Maschine abgaben und gen Heimat schlenderten. Das Schöne war, dass es genau in diesen Momenten einen Laden mit kühlen Getränken gab, in diesem Fall tat es auch ein „Chang, 0.5l“

Das Zusammenpacken am nächsten Morgen war mit weniger Wehmut, als gewohnt verbunden, wahrscheinlich war die Vorfreude auf Kambodscha dominanter. Unser Gepäck stellten wir demonstrativ direkt am Eingang zur Minibus-Station und holten uns noch Proviant. Eine Viertelstunde vor „Tomorrow, 10 o’clock“ kam die Travelmiss aufgeregt zu uns und liess uns wissen:
„minibus there, don’t see You!“

Sie wollte uns damit sagen, dass der Minibus da gewesen wäre, wir aber nicht. Dass Fahrpläne nach hinten geschoben werden können, wäre ja uns nicht weiter verwunderlich und tragisch vorgekommen, aber nach vorn?? Irgendwie muss sie das auch eingesehen haben, jedenfalls telefonierte sie hektisch und gab uns barsch den Befehl: „Wait here!“ Klar, was sonst. Und Tatsache, der Minibus kam voll und bepackt zurück und lud uns, sehr zum Unmut der weiteren Passagiere ein. Aufgrund unsres Gepäcks musste umverstaut werden und ich durfte ich sogar vorn Platz nehmen. Vorher schien es im Bus schon eng gewesen zu sein, jetzt war es definitiv rekordverdächtig. Die verlorene Zeit (welche eigentlich?) wieder einholen zu wollen, stand im Gesicht des Fahrers geschrieben. Wieder so eine Höllenfahrt und ich vorn!

Die Krönung war dann der Moment, als er auf einmal anhielt, um noch zwei Mönche mitzunehmen, schließlich sind die heilig und können auch nichts dafür. Ich musste nach hinten, nur wo bitte? Das Mass war für mich dann schlussendlich voll, als bei Tempo 120 auf der Überholspur, die gesammelten Scheine aus der Tasche fummelte und anfing zu zählen! Was wohl die Mönche neben ihm dachten??


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Ein Video von der Neujahrsparty (Kapitel VII) ist jetzt online:
http://vimeo.com/60956078
Ab min. 07:10 sieht man mich an der Conga und etwas später Ari am Tanzen.
Außerdem gibt es weitere Bilder:
http://www.feuergoettin.com/gallery/thu ... p?album=39

In der Galerie sind die Bilder den einzelnen Kapiteln zugeordnet. Die Möglichkeit des Einfügens von Bildern direkt im Bericht hab ich zu spät geblickt, sry. Leider geht das auch nicht mehr nachträglich, wie es scheint. Jedenfalls hab ich keine "ändern"-Funktion entdecken können. Um das also zu realisieren, müsste ich alle Kapitel quasi neu schreiben und reinsetzen. Dabei hab ich noch nicht mal alle Bilder und die Fortsetzung des Reiseberichts fertig. Es macht irre Spaß zu schreiben ist aber auch ne Menge Zeitarbeit nötig. Es wird weitergehen mit der Überschreitung der kabodschanischen Grenze und weiteren Abenteurn..
LG B.G.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL X
Thailand Adieu– Hallo Kambodscha


Transportmittelwechsel in Trat und weiter ging‘s in Richtung Grenze. Neben mir saß eine hübsche junge Frau, die aus der Ukraine stammt aber seit 4 Jahren in Kambodscha lebt, zusammen mit ihrem schnieken und adretten Freund. Der betreibt in Sihanoukville eine Bar und einen Klamottenladen, den sie betreut. Sie war unaufhörlich am Kichern, beantwortete aber geduldig meine vielen Fragen, die ich ihr über Kambodscha stellte. Falls wir nach SHKV (in Asien liebt man Abkürzungen) kommen sollten, würden wir sie in „JJ’s“ finden, na ja..

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An der Grenze herrschte ein reges Treiben von Händlern, Transporteuren und natürlich Touristen. Der Weg führte zunächst zum thailändischen Ausreiseschalter, die alles ganz genau nahmen und sehr wichtig taten, fast wie damals in den Staaten. Ein paar Schritte weiter dann die kambodschanische Einreisebehörde, an der sich mittlerweile eine bunte Schar Touristen versammelt hatte. Wir hatten unser Visum bereits in Deutschland als e-visa besorgt und da gab es tatsächlich auch einen eigenen Schalter für. Wir wurden fotographiert und man nahm uns elektronische Fingerabdrücke ab. Die anderen ohne Visum mussten eine größere Prozedur an einem anderen Schalter über sich ergehen lassen, und teurer war das wohl auch. Also endlich mal was richtig gemacht bei der Vorbereitung!

Den Anlaufpunkt, Paddy’s Bar in dem Grenzstädtchen Koh Kong im Visier, durften wir uns einer kleinen Reisegruppe anschließen und in deren Taxi die 15 Km mitfahren. Da standen wir nun in einem Land, von dem wir so gut wie nichts wussten und hatten richtig gute Laune. Hier schien es viel freundlicher und relaxeder zuzugehen, war unser erster Eindruck. Ich erinnerte mich an Victorias (die lustige Frau aus der Ukraine) Schilderungen und musste auch gleich Lächeln. Kinder riefen uns ein munteres „Hello!“ zu und strahlten uns mit ihren braunen Augen auch lächelnd an. Land des Lächelns?, sollte das nicht für Thailand gegolten haben??

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Paddy’s Bar war wohl bekannt und es waren nur 500m, die wir die angezeigte Straße entlang gingen. Ein TukTuk dafür zu nehmen war uns zu albern, außerdem hatten wir noch keine Riel, wie die einheimische Währung heisst und auch keine US-Dollar, die zweite existierende Währung hier, wie wir gelesen hatten. Eine süsse kleine Bar mit Poolbillardtisch und einigen Hippies erwies sich dann als die Gesuchte.

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„Hello!, Where You from?“, wir schauten in neugierige Gesichter. Es war der bezeichnete Treff- und Anlaufpunkt für das geplante Dschungelfestival und wir waren ein wenig baff. Es ist schon erstaunlich, dass man Informationen aus dem Netz und per e-mail erhält, daraufhin um die halbe Welt reist und dann plötzlich da ist. Zimmer gab es zwar nicht mehr, da schon einiges Partyfolk eher da war, aber gleich ein paar Schritte die Straße zurück konnten wir günstig einchecken. Nett hier überall, unsere Laune wuchs. Essen wollten wir bei Paddy, vor allem weil es dort die Details für’s Festival gab. Ich durfte mir eben mal so ein Fahrrad ausleihen, um beim nächsten ATM Dollar zu ziehen.

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Festivalos aus allen Herren Länder erzählten ihre Geschichten und man tauschte allerlei Erfahrungen aus. Wir fühlten uns sehr in einer Gemeinschaft und genossen bei Reggae-Musik die kühlen Drinks. Je mehr wir über die Planung des Abenteuers Dschungelparty erfuhren, desto neugieriger, aber auch skeptischer wurden wir. Das Areal war nur mit Boot 10 Km den Fluss hinauf zu erreichen und es schien einige Probleme zu geben. Es gab nicht genug Boote zum Einen und wohl auch nicht genügend vorverkaufte Tickets zum Anderen, was angesichts des Ticketpreises von $ 100.- auch nachvollziehbar ist. Für ein 7 Tage dauerndes Fest im Dschungel, von dem man nicht viel weiß, ist der Preis eine Investition mit Fragezeichen. Vielleicht hat das der Hauptorganisator nach der mehrwöchigen Vorbereitungszeit hier aus dem Blickfeld verdrängt. Wir waren ja schon froh, dass es keine Fata Morgana war, sondern wirklich stattfinden sollte. Aus der Ferne hätten wir jedenfalls kaum im Voraus je $ 100.- bezahlt. Da wir als Feuerspieler und Helfer freien Eintritt versprochen bekamen, war das überhaupt erst zum Thema für uns geworden.

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Der Haken kam dann auch, da es an Geld fehlte und man nicht wüsste, ob und wie wir uns einbringen würden. So sollten wir zunächst den halben Eintritt zahlen und wenn wir uns „bewähren“ würden, den zurückerstattet bekommen. Na ja, klang ja nach einem fairen Deal und wir willigten ein..

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Immer noch etwas skeptisch, wie das alles laufen soll, wollten wir in puncto Dschungelunterkunft auf Nummer sicher gehen und besorgten uns am nächsten Tag auf dem Markt ein kleines Wurfzelt mit eingenähten Moskitonetz für $ 24.-. Ein Gepäckstück mehr also, aber wer weiß vielleicht ein sehr nützliches? Insektenfreier Schlaf ist in Asien allgemein und im Dschungel im Besonderen ein absolutes Muss! Stolz präsentierten wir den anderen unsere Errungenschaft und wir wurden informiert, dass 2 Boote organisiert werden konnten, die den ersten Schwung an Leuten und Gepäck am Nachmittag zum Festival bringen sollten. Das sprach sich in Windeseile herum, daher liessen wir uns für die Überfahrt vormerken. Bis dahin hatten wir noch genug Zeit uns Koh Kong noch ein wenig anzusehen und auszuchecken.

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Da gab es doch schon wieder so ein komisches Haus mit wenig Fenstern und recht stabil gebaut, aus welchen elektronisch verstärkte Vogelstimmen herausschallten..
..ein paar „reale“ Vögel flogen auch immer rein und raus, sehr merkwürdig. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen und keiner der anderen, darüber befragt, konnte uns aufklären. Später haben wir dann von einem Einheimischen erfahren, dass diese Häuser mit dem Lautsprechergezwitscher die „realen“ Vögel anlocken und diese mit ihrem Speichel zum Nestbauen animieren. Das Ergebnis wird dann entsprechend verarbeitet, präpariert und als wirkungsvolles Potenzmittel teuer verkauft. Das erklärt dann auch den für asiatische Verhältnisse relativ hohen baulichen Standard. So gibt es überall in Asien, insb. wohl in China diese merkwürdigen Häuser mit dem künstlichen Vogelgezwitscher. Wieder was gelernt..


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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Roland »

Super,
macht mit Fotos gleich noch mehr Spaß zu lesen.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL XI
Dschungelparty – “Totally Re’surrected?

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Es hatten sich schon einige bekannte Gesichter am Flussufer des „Café Laurant“ eingefunden, die Spannung auf ein Dschungelabenteuer mit Musik und Tanz wuchs. Irgendwie lag das in der Luft, dass es eines werden würde, dafür waren die bisherigen Informationen und Gegebenheiten zu wage oder besser: waghalsig.

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Als wir unseren Gepäckhaufen mit denen der anderen verglichen, wurde uns etwas mulmig, denn Jede/r musste sein eigenes Gepäck ohne Hilfe ins Boot und aus dem wieder raus bugsieren. Und je nach Tidenhub (unterschiedlicher Wasserpegel bei Flut/Ebbe) mehr oder weniger weit ein Stück durch den Mangrovensumpf tragen, erfuhren wir noch. .
..schon kamen zwei Boote näher, die zielsicher die kleine Stelle ansteuerten, an der wir einsteigen sollten und legten nebeneinander an. Das hiess für die Hälfte der Abenteurer sich und sein Gepäck über ein wackeliges Gefährt ins nächste zu balancieren. Wir hielten uns erst einmal zurück, um das Schauspiel und die abgeforderte Geschicklichkeit aufmerksam zu verfolgen. Das erste, also hintere Boot war randvoll gefüllt und ziemlich lag gefährlich tief im Wasser, als der kambodschanische Jungskipper dieses dann vom anderen abstieß.

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Wir hangelten uns die steile Treppe runter und sassen trocken in unserem. Die kleinen Motoren heulten auf und es ging rasant den Fluss hinauf, zunächst durch die lange Brücke, welche wir von der thailändischen Grenze aus schon passierten. Die Jungs kannten sich aus und hatten die Motoren, die gleichzeitig als Ruder dienten leger im Griff, was uns alle entspannen ließ. So genossen wir die Fahrt den Koh Kong hinauf (hier heisst alles Koh Kong, die Insel, die Stadt und eben auch der Fluss) und lieferten uns ein kleines Wettrennen mit den anderen. Clever hatten wir uns natürlich mit einer Dose Bier versorgt, deren Öffnung und Leerung wir genau diesem passenden Moment widmeten.

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Dann fuhren wir einen Seitenarm rein und wurde schlagartig klar, dass man sich hier unbedingt auskennen muss, um sich nicht zu verfransen. Die Durchfahrten wurden kleiner und kleiner, kurz darauf wären wir beinahe doch gekentert, da wie aus dem Nichts ein starkes Boot uns entgegen kam und fast rammte. Nur ein paar Tropfen und Schrammen von den Luftwurzeln der Mangroven, ein Glück. Endlich schienen wir anzukommen, bzw. was man ankommen so nennt. Es war ein mittlerer Tidenhub und „nur“ ca. 50 Meter bis zum festen Ufer, barfuss durch den Schlamm. Aber wir waren da und schauten uns um, was uns hier so erwarten würde. Ein noch im Aufbau befindliches Festival ist uns nicht unbekannt, doch hier schien noch eine ganze Menge zu tun zu sein.

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Wochenlang haben Helfer um die 150 kleine Zelte aus Bambus und Plastikplanen aufgebaut, eine davon schnappten wir uns und fummelten unser Wurfzelt noch hinein, wegen der Moskitos. Unterkunft gesichert. Am Helfertreff wurde eifrig diskutiert, Wer noch was tun muss und dass es Probleme mit dem Hauptgenerator für den Mainfloor gab. Dieses fette Teil (aus unserer Sicht völlig überdimensioniert) wog 1,5 T und jeder Versuch, ihn aus dem Boot zu laden schlug seit 2 Tagen fehl! Nun versank das Boot mit der schweren Ladung immer tiefer in den Schlamm. Oje.

Wir sahen uns dann weiter um und unsere Zweifel wuchsen, ob hier eine vernünftige Planung am Werke war. Als dann abends am 2nd-Floor Musik erklang und es kühles Bier gab, war die Skepsis zwar nicht verflogen, aber machte Platz für eine gewisse Egalhaltung. Außerdem schien das alles Niemanden ausser uns wirklich zu beunruhigen. Kambodscha halt, na und? Hauptsache Musik läuft. Die konnte glücklicherweise mit einem kleineren Generator abgesichert werden. An den 2-3 Ständen traf man sich und erzählte sich abenteuerliche Geschichten, ein schöner Moment. Wir flachsten schon, dass man irgendwann und irgendwo erzählen könne, man wäre dabeigewesen..

Die selbstgezimmerten Toiletten und Duschen (versorgt mit Flusswasser das mittels Pumpen große Tanks füllte) funktionierten und die erste Dschungel-Partynacht war überstanden. Es war drückend heiss, so entdeckten wir auf der Suche nach trinkbarem eine größere Hütte, in der Essen und Getränke angeboten wurden, allerdings auch etwas teurer, da ja auch diese Waren über den Fluss bis hierher transportiert werden mussten, samt Müll zurück. Das kostet extra, sahen wir ein und genossen aber zunächst einen sehr leckeren Kaffee.

Unseren Hilfeanteil wollten wir vor allem mit dem Aufbau und Organisation eines „Firespace“ leisten, was aber durch einsetzenden Regen buchstäblich ins Wasser fiel. Da es lange zuvor nicht geregnet hatte, waren eigentlich alle froh über diese willkommene Erfrischung, zumindest für diesen Augenblick. Denn nun wurde es feuchtschwül und wir schwitzten wie in einer Sauna. Erst gegen Abend wurde es erträglicher und das Festival wurde ohne großes Szenario eröffnet. Der Mainfloor wurde mittels eines weiteren kleinen Stromerzeugers bedient, Benzin schien auch genug antransportiert worden zu sein. Unser Feuerequipement speisten wir ja auch mangels Petroleum oder Lampenöl nicht zum ersten Mal damit. Dann kann’s ja losgehen.
Gegen Mitternacht war für uns dann aber Schicht, der Tag war anstrengend genug gewesen und wir hatten das Tagessoll erfüllt. Dann regnete es wieder, sodass nur ein kleines Tänzchen und ein paar nette Gespräche nachmittags am 2nd raussprangen.

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Am Ende des Areals erstrecken sich die Ausläufer der „Cardamom-Mountains“, von da oben müsste es einen herrlichen Ausblick über den Dschungel und dem Flußsystem geben, dachten wir.

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Wir lagen nicht falsch mit unserer Annahme und erlebten einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag häuften sich die Probleme und auch die Diskussionen. In der Stadt warteten wohl einige Festivalbesucher auf Transport, aber es gab kaum Boote, um sie aufzunehmen. Überdrein hatte sich eine Wunde am Bein vom Hauptorganisator derart verschlimmert, dass er mit einem der wenigen Boote zur Stadt ins Krankenhaus gebracht werden musste. So fiel also der ziemlich wichtigste Mensch aus, um das alles hier zu rocken. Nun setzte sich durch diese Schwierigkeiten verursacht, eine Ereigniskette in Gang.

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Zuwenig Boote hiess auch zu wenig bezahlte Tickets. Das widerum bedeutete noch weniger Boote und auch zu wenig Versorgung. Vor allem Benzin für die Stromgeneratoren und Wasserpumpen wurde knapp, von Feuerspielen ganz zu schweigen. Die Stimmung verschlechterte sich zunehmends und die Ersten verliessen, per Handy bestellten Taxi-Boot das Gelände.

Angesichts diesen Desasters, pfiffen wir auf den Deal mit Rückerstattung des halben Eintrittspreises, da die $ 100.- wahrscheinlich ohnehin bereits im Schlamm versenkt waren, packten in Windeseile unsere Sachen und nahmen auch ein Taxi-Boot zurück zur Stadt. Schließlich waren wir im Urlaub und hatten genug vom Abenteuer. Statt uns aber an bekannter Stelle auszusetzen, fuhr uns der Knabe (die Bootsführer wurden immer jünger) in ein völlig heruntergekommenes Fischerdorf vor der Stadtbrücke, um nicht Slum sagen zu müssen. Man schaute uns diesmal nicht ganz freundlich an, wir müssen ihnen vorgekommen sein wie zwei Marsmenschen, bunt bepackt mit allerlei Zeugs, was unser gesamtes Reisehab und- gut darstellte. Vertrauensvoll liessen wir es dort liegen, um ein Transportmittel aufzutreiben. Das erste TukTuk kam nach ca. 500m in Sicht, so konnten wir unser Gepäck holen und uns zu Paddy fahren lassen.

Wir bekamen diesmal sogar ein Zimmer und fühlten uns sofort pudelwohl. Das Debakel hatte sich bis hierher herumgesprochen und wir diskutierten über Fehlplanungen und Pech bei Whisky/Soda. Es wären wohl tatsächlich noch knapp Hundert Festivalgäste gekommen, wenn sie gekonnt hätten. Ob das allerdings genügend die Kosten hätte decken können, ist zu bezweifeln. Immerhin können wir sagen, wir waren dabei und gut ist’s.

Nun hatten wir keinen echten Plan, da wir ja 4 Tage früher zurück waren als gedacht. Koh Kong ist eine nette aufstrebende Stadt am großen Fluss, aber jetzt auch nicht wirklich der Bringer, um hier länger zu Verweilen. Es gab ja noch Victoria aus Sihanoukville und wo überhaupt treibt sich Maik eigentlich rum? Mit ihm und seinem Reisekumpel wollten wir doch mal ein paar Tage zusammen verbringen. Telefonisch hatten wir nur lose unsere Pläne ausgetauscht, doch war ihm das Festival im Dschungel auch ein Anreiz gewesen, wussten wir.

Und tatsächlich begegneten wir uns am darauffolgenden Tag mehr oder weniger zufällig mitten auf der Strasse, was eine Freude! Gemeinsam zogen wir durch den Ort und verabredeten für den kommenden Tag eine Halbtagestour zum nahegelegenen Wasserfall eines Naturschutzparkes..


Jenny
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Registriert: 23.07.2010, 20:03

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Jenny »

Bin gespannt wie es weiter geht. :roll:

LG
Jenny


Zicklein
Stammgast
Beiträge: 379
Registriert: 12.01.2007, 10:09
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Zicklein »

Wow, das 1. Mal, dass ich mir hier einen Reisebericht komplett reingezogen hab...total interessant...der Bericht und Ihr und überhaupt..freu mich auf mehr...:-)


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