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Nach einer kurzen Wartepause wurde unsere Unsicherheit gelöst, als ein Minibus vorfuhr und alle Leute einlud, die nach Trang wollten. Dahin wollten wir auch, zumindest das wussten wir. Die Fahrt dauerte nicht allzu lange und man lud uns in Trang an einem Reisebüro aus, wo wir in einen anderen Bus umsteigen sollten. Verkehrsmittel drei, check...
Die Wartezeit auf den Anschlussbus nutzten wir dazu um Geld zu besorgen, denn auf Lipe gab es keinen Geldautomaten, wir mussten also vorsorgen. Gar nicht so einfach, den Bedarf an Bargeld an einem uns völlig unbekannten Ort abzuschätzen. Im Nachhinein lagen wir aber ganz gut, denn der Geldvorrat passte bis auf einen Puffer genau. Nachdem wir das Bargeldproblem gelöst hatten, bestiegen wir den zweiten Bus des Tages, der uns dann zum Pier brachte, an dem die Fähre nach Lipe ablegt. Verkehrsmittel vier, check...
Am großen von Reisebüros umgebenen Parkplatz des Piers lud man uns aus und gab uns die Tickets für die Fähre. Froh soweit gekommen zu sein spazierten wir in Richtung Boot, welches auch schon bald ablegen sollte. Am Eingang des Piers erwartete uns ein nicht ganz unvertrautes Bild, ein Schalter und dahinter zwei Thais. Wir sollten 20 Bath bezahlen, um den Pier betreten zu dürfen, quasi Eintritt zum bereits gebuchten (und bezahlten) Transfer. Ähnlich wie der Eintritt auf PhiPhi oder Lanta erschien uns das doch recht merkwürdig, denn immerhin hatten wir ein gültiges Ticket. Trotzdem beharrte man darauf, dass die 20 Bath fällig seien. Wir bezahlten schließlich, auch weil der Betrag derart gering war, dass sich eine größere Auseinandersetzung nicht lohnte. Ärgerlich ist sowas aber trotzdem, das ist ungefähr so, als müsse man in Deutschland am Bahnhof Eintritt für den Bahnsteig zahlen, trotz gültigem Ticket.
Der Ärger verflog aber schnell und wir bestiegen die Fähre nach Koh Lipe. Die Sitze konnte man durchaus als bequem bezeichnen, leider sah man nicht sonderlich viel, denn die Fenster wurden durch das Spritzwasser und allgemeine Altertümlichkeit sehr undurchsichtig. Nach einer ganzen Weile auf See hörte ich ein komisches metallisches Geräusch aus Richtung Motorraum und dachte noch so: “... na, dass hört sich aber nicht so gut an... “ als der Motor schon starb. Na prima, ohne Antrieb auf dem Meer, der feuchte Traum eines jeden Seefahrers. Das eigentlich unheimliche an der Situation war jedoch, dass sich das Boot ohne den Vortrieb langsam zur Seite neigte.
Sehr ungewohnt für ein Motorboot. Einer der Passagiere fragte den immer mal vorbeieilenden Kapitän ob das Boot kentern könne, worauf er aber nur ein Lächeln als Antwort erhielt. Eine ganze Weile versuchte die Crew das Problem in den Griff zu bekommen und schafften es schließlich anscheinend zumindest einen der beiden Motoren wieder zum Laufen zu bringen. Langsam und ziemlich schief liegend fuhren wir so wieder zurück in die Richtung aus der wir kamen. Verkehrsmittel fünf, check...
Gott sei dank wissen sich die Thais ja zu helfen, und man organisierte eine Ersatzfähre, die uns entgegenkam. Als die Fähren sich auf dem Meer begegneten wurde einfach längsseits fest gemacht und zuerst das Gepäck umgeladen. Als dann auch die Passagiere über wackelige Stege umgestiegen waren fuhren wir zügig weiter in Richtung Koh Lipe. Die weitere Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und wir erreichten den im Reiseführer erwähnten Schwimmpier vor Lipe, von dem aus man auf Longtails umsteigen muss um zur Insel überzusetzen. Natürlich nicht kostenlos... Der erste Eindruck lässt sich schwer beschreiben, auf der einen Seite die offensichtliche Geldmacherrei und auf der anderen Seite das kristallklare und türkisblaue Wasser. Verkehrsmittel sechs und sieben, check...
Als wir dann endlich auf Lipe anlandeten überwältigte uns der nächste Schock. Direkt am Strand veranstaltet man ein Fest, mit extrem lauter Musik und Trubel und Müll, wir waren regelrecht baff und wollten nur so schnell wie möglich weg. Nur ein paar Meter weiter warteten schon ein paar Mopedtaxis, von denen wir uns ohne groß zu verhandeln zum Pattaya Beach fahren ließen, war bestimmt zu teuer, aber Hauptsache weg von dem Lärm. Der Weg führte uns erst über Sandpisten und am Ende über eine Betonstraße, welche viele Geschäfte und Restaurants säumten. Wir ließen uns einfach am Strand absetzen und steuerten das erstbeste Restaurant am um endlich anzukommen, was zu trinken und das weitere Vorgehen zu überlegen. Verkehrsmittel acht, check...
Endlich angekommen! Und wo waren wir da bitte gelandet. Wunderschöner Strand, tiefblaues Wasser, ein nettes Strandrestaurant und ein eiskaltes Singha in der Hand. Hui, da kann man eine stressige Anreise schon vergessen.
Nach dem besagten Bier und einem kleinen Snack machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Aus dem Reiseführer hatten wir uns ein paar ausgeschaut, die wir näher inspizieren wollten. Das erste Ressort am Ende des Strandes hatte zwar nett aussehende bunte Bungies erschien uns aber noch geschlossen. Das zweite Ressort traf dann aber voll ins Schwarze. Laut Reiseführer kommen die Einnahmen des Blue Tribes Ressort einer einheimischen Familie zugute, was uns sehr zusagte. Als wir dann den Bungalow begutachteten stand die Entscheidung eigentlich schon fest, was dann aber als Preis pro Nacht aufgerufen wurde ließ uns keine Sekunde länger zögern. Wir ergatterten einen großen Gartenbungalow mit drei Schlafplätzen und großem Bad für 800 Bath pro Nacht. Besser hätte es nicht laufen können, wir waren glücklich so eine Perle gefunden zu haben.
Nach dem Einzug wurde es schon bald dunkel und wir erkundeten den Strand auf der Suche nach einem netten Lokal um uns mit Speis und Trank zu versorgen. “Suche “ ist dabei vielleicht der falsche Ausdruck, denn verfehlen kann man die Restaurants am Strand nicht, die Auswahl des Richtigen ist die Kunst. Fürs erste entschieden wir uns dafür das Restaurant auszuprobieren, in dem wir schon nach unserer Ankunft verweilten. Wie die anderen Restaurants auch hatte man Stühle und Tische auf den Strand gestellt, ganz nett mit Kerzenlicht und so.
Einzig die Plastestühle waren etwas gewöhnungsbedürftig, sie mögen zwar halbwegs bequem sein, sanken aber einfach im Sand ein, wodurch es mit der Bequemlichkeit zuweilen nicht mehr weit her war. Das Essen bestand natürlich aus Seefood, welches wir uns wie üblich zuvor von der Auslage wählten.
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