Hallo Dani,
auf dem ersten Bild ist eine Flasche aus Indonesien (!) zu sehen, die den Wasserweg bis nach Lipe geschafft hat. Der Schuh dürfte auch einige Zeit unterwegs gewesen sein.
Der Müll (auch wenn Lipe ganz schön vermüllt ist - den Dreck von 1000'den von Touristen+ Bewohnern auf einer Mini-Insel muss man erstmal wegschaffen) stammt zu einem Teil von Übersee und wird, soweit ich in Erfahrung bringen konnte, mit der Flut (es war Neumond) und insbesondere mit der Meeresströmung in der Regenzeit angeschwemmt. Angeblich solls in den Hauptsaison nicht so schlimm sein. Ich fands jedoch erschreckend (auch bei der Überfahrt zum Festland) wieviel Plastikmüll/Baumstämme im Meer rumschwamm und vorallem wo alles her kam. Auf der anderen Seite will ich gar nicht wissen wo die ganzen Getränkeflaschen die ich leer gemacht habe (und auch "ordenlich" im Mülleimer deponiert habe) letztendlich gelandet sind. Wir haben fast jeden Abend Beachcleaning betrieben, nur wo will man den ganzen Kram hin tun? Die Stämme eignen sich aufjedenfall nach einiger Trockung gut für ein Campfire
Was gibt es Positives zu berichten? Hängt stark von dem ab, was Du erwartest!
Ich versuch's mal in Stichpunkten:
Keine Straßen, 24h Barfuß, Puderzuckersand, klares Wasser (solange die Strömung den Müll nicht anschwemmt), schöne Unterwasserwelt mit tollen Schnorchel & Tauchplätzen (ich hab einen Whaleshark gesehen), wahnsinnig freundliche Locals (chao ley) - für mich ein 3-fach, ach was xx-fach Pluspunkt, die Tatsache, daß man nicht viel unternehmen kann und so guten Gewissens einfach nur relaxen kann (muss), die wenigsten Mückenstiche während des ganzen Thailandurlaubs, das Gefühl Kamera & Geld einfach irgendwo rumliegen lassen zu können, ohne das es weg kommt (mag naiv gewesen sein, hat aber funktioniert). Bezahlbare (wenn auch für den Standard vollkommen überteurte) Bungis direkt am Strand mit Meerblick. Trotz der durch den Wildwuchs von Resortanlagen entstandenen Campingplatz-atmosphäre haben wir es geschafft uns am ersten Tag mächtig auf der Insel im "Wald" zu verlaufen. Nebensaison: Zimmer wurden günstiger (aber keines Falls günstig), der Strand war (fast) leer. Viele Leute, die auch länger als nur ein paar Tage geblieben sind.
Things to think about:
Der Tourismus hat stark angezogen, den die Insel aber nicht unbedingt verkraftet. > Müll, Wasserverbrauch (gegen Ende der Trockenzeit waren einige Brunnen auf Rekord Minimum-Level), Aircon in offenen Bambushütten (und wir reden über Energiesparlampenverordnung). Fürchterlich unfreundliches "Hotel"-Personal (zumeist in den größeren Anlagen).
Things to think about II (was der eine liebt, bzw. ihm egal ist, wird der andere nicht unbedingt mögen):
Trotz der mitlerweile großen Auswahl an Resorts und der recht gesalzenen Preise ist doch alles sehr basic. Anders rum gesprochen, es ist alles zum Glück noch recht basic, dafür aber verhältnismäßig teuer. In den meisten Unterkünften gibt es Strom bis in die frühen Morgenstunden, was auch bedeutet, daß der Fan morgens stehen bleibt und man sich in einem stockdunklen Bad waschen muss. Selbst ein 1300bht zimmer zeichnet sich durch recht Tier-durchlässige Wände aus, Roomcleaning gibt es nicht und das Klopapier muss man extra kaufen. Es gibt bis auf den 24h-Strom-service (also auch 24std Fan/Aircon-Genuß) also keinen Grund sich nicht in einen 300-500 bht-bamboo-hut einzuquatieren. Ein Meerblick-bungi könnte mit sich bringen, daß man zum Sonnenaufgang von knatternden Longtails geweckt wird, bei einem Inlandbungi sorgen die Hähne, bzw. die in Clans auftretenden asiatischen Touris dafür

Nebensaison: die besten kleinen Plätze/Restaurants haben in den 2 Wochen die wir da waren alle zu gemacht, so daß man auf die Größeren ausweichen musste, aber auch dort gab es kaum mehr "frische" Sachen, da es sich nicht mehr für die paar Touristen gelohnt hat frischen Fisch/Gemüse einzukaufen. (Hat man aber Kontakt zu den Locals steht dem besten und frischsten Seafood-Barbecue nichts im Wege

Großartig !! ) Tauch & Schnorchelausflüge könnten zum Ende der Saison ebenso zum Problem werden, da man min. 4Pers. benötigt. Hat man aber ausreichend Zeit, werden sich schon genügend Leute für den einen oder anderen Tag einfinden. Ziemlich viele Hunde (Rüden) auf der Insel, die alle spielen und gestreichelt werden wollen, einem im Vorbeigehen aber auch mal die Tasche aus der Hand rauben und sich jeden Tag dem Who-is-the-Boss-Kampf stellen. (Phobiker & kleine Kinder sollten zu Hause bleiben) Direkt am Strand haben wir Sting-rays gesehen, großartig (!), man sollte allerdings besser vermeiden, auch wegen der Seeigel, ala "Baywatch" ins Meer zu rennen.
Fazit: Lipe ist schön (in der Nebensaison 2007 - keine Ahnung wie es in der Hochsaison und vor allem im nächsten Jahr wird), man sollte allerdings Zeit mitbringen um einzutauchen, zu geniessen, & um vielleicht auch der Insel gerecht zu werden, ansonsten wird man wahrscheinlich enttäuscht sein. Zurück bleibt der schale Beigeschmack, von den Inselbewohnern (nicht den Investoren und deren Hotellakeien) soviel Gastfreundschaft erfahren zu haben, die man gar nicht innerhalb eines 30-Tage-Thailand-Visums wieder gut machen kann. Man fühlt sich einwenig (sehr) schuldig und es bleibt die Hoffnung, daß diese Freundlichkeit angesichts des sich entwickelden Touri-booms nicht ausgenutzt wird und wenigstens noch einwenig erhalten bleibt.
Grüße Alex